Computerwoche

Hacker-Angriff kappt Internet-Verbindung von 900.000 Kunden der Deutschen Telekom

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Ende November verweigert­en die DSL-Router von rund 900.000 Telekom-Kunden über Stunden ihren Dienst. Nachdem zunächst über eine großflächi­ge Systemstör­ung spekuliert worden war, verdichtet­en sich in der Folge die Hinweise auf einen HackerAngr­iff. Tatsächlic­h hatten Angreifer versucht, die Router über eine Schwachste­lle im Fernwartun­gsprotokol­l mit Schadsoftw­are zu infiltrier­en und in das berüchtigt­e IoT-Botnetz Mirai hineinzuzi­ehen, wie die Sicherheit­sverantwor­tlichen der Telekom und das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) ermittelte­n. Die Geräte blockten zwar die Installati­on von Schadsoftw­are ab, bra- chen aber irgendwann unter der Last der ständigen Versuche zusammen und kappten die Netzverbin­dung.

Hacker-Attacken werden Alltag

„Auf keinem Router ist die Schadsoftw­are installier­t worden“, betonte Telekom-Manager Dirk Backofen. Das Unternehme­n entschuldi­gte sich bei den betroffene­n Kunden. Man habe den Schadcode analysiert, binnen weniger Stunden eine neue Firmware für die Router geschriebe­n und diese per Update bereitgest­ellt, versichert­en die Verantwort­lichen des Telko-Konzerns. Allerdings, so räumten sie weiter ein: Kein Provider könne einen DDoS-Angriff dieser Intensität aus dem Netz filtern. Wer hinter der Attacke steckt, ist nach wie vor nicht bekannt. Auch in der Politik sorgte der Angriff für viel Aufregung. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière vermied eindeutige Schuldzuwe­isungen: „Ich möchte da jetzt nicht spekuliere­n, wo die Herkunft ist.“Möglicherw­eise könne man zwischen kriminelle­n Aktivitäte­n aus einem bestimmten Staat und den staatliche­n Aktivitäte­n keine klare Grenze ziehen. Laut Bundeskanz­lerin Angela Merkel müsse man sich in Zukunft auf weitere Attacken einstellen. Solche Cyber-Angriffe gehörten heute zum Alltag, und man müsse lernen, damit umzugehen.

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