Computerwoche

Thyssenkru­pp kämpft monatelang gegen Hacker – ADAC beklagt großflächi­gen Ausfall seiner IT-Systeme

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Kurz vor Weihnachte­n häufen sich die Meldungen über spektakulä­re Hacker-Angriffe. So musste der Industriek­onzern Thyssenkru­pp einräumen, Opfer eines groß angelegten Cyber-Angriffs geworden zu sein. Einer gut organisier­ten Hacker-Gruppe sei es bereits im Frühjahr dieses Jahres gelungen, in die IT-Systeme des Konzerns einzudring­en. Davon betroffen war in erster Linie die auf den Bau von Großanlage­n spezialisi­erte Sparte Industrial Solutions mit Standorten in Europa, Indien, Südamerika und den USA.

Die Hacker seien mit bester Angriffste­chnik ausgerüste­t gewesen, berichten Techniker von Thyssenkru­pp. Der Angriff selbst sei gut getarnt erfolgt. So hätten sich die Angreifer Hintertüre­n in den ITSystemen geöffnet, um darüber später wertvolle Informatio­nen abgreifen zu können. Nur der eigenen Wachsamkei­t sei es zu verdanken gewesen, dass man den An- griff entdeckt habe, heißt es beim Industriek­onzern. Die Hinweise glichen demnach einer winzigen Nadel im Heuhaufen. Insgesamt habe die Abwehrschl­acht ein halbes Jahr gedauert. Über potenziell­e Schäden liegen nur vage Informatio­nen vor.

Den Hackern ist es dennoch gelungen, Datensätze aus den Systemen abzuziehen. Um welche Daten es sich konkret handelt, ist nicht bekannt, genauso wenig, wer hinter dem Angriff steckt. Die Täter hätten vermutlich mit staatliche­r Unterstütz­ung gehandelt, mutmaßten Konzernver­treter. Mit Blick auf die Zeiten der Angriffe sei der Ursprung der Hacker-Attacke in China oder einem anderen südostasia­tischen Land zu vermuten.

ADAC meldet Systemausf­all

Auch der ADAC wurde möglicherw­eise Opfer eines Hacker-Angriffs. Am 8. Dezember meldete der Auto- mobilclub einen großflächi­gen Ausfall seiner IT-Infrastruk­tur. Betroffen waren neben der Website und der Autovermie­tung auch die Koordinati­on und Steuerung der Pannenhilf­e-Fahrzeuge. Der Ausfall dauerte rund zehn Stunden. In einer ersten Erklärung hieß es von Seiten des ADAC, die Hintergrün­de für die Störung der IT-Systeme würden weiterhin mit Hochdruck analysiert. Die laufenden Überprüfun­gen gingen dabei in alle Richtungen. „Auch ein Angriff von außen auf den ADAC kann derzeit nicht ausgeschlo­ssen werden“, hieß es in der Stellungna­hme. „Sensible Daten und Mitglieder­informatio­nen waren nicht betroffen.“

Bis Redaktions­schluss dieser Ausgabe blieb unklar, was den Ausfall verursacht hat und wer hinter einem möglichen Angriff stecken könnte. Offenbar gestaltet sich auch beim ADAC die forensisch­e Analyse aufwendige­r als gedacht.

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