Computerwoche

HP Enterprise Ente kauft Simplivity

Stärkung imi Boommarkt der Hyper Converged Infrastruc­ture.Infrastruc

- (hv)

Für 650 Millionen Dollar erwirbt Hewlett-Packard Enterprise (HPE) das auf Hyper Converged Infrastruc­ture (HCI) spezialisi­erte Startup Simplivity. Das Unternehme­n kommt HPE damit billiger als erwartet.

Hyper Converged Infrastruc­ture integriert Speicher, Rechenpowe­r und Networking in einem Server. Simplivity­s Software-basierte Lösung lässt sich in Kombinatio­n mit x86-Servern nutzen. Sie wird beispielsw­eise integriert mit Modellen von Lenovo, früher auch von Dell, geliefert. Da HCISysteme ein großes Marktpoten­zial in einem eher schrumpfen­den Server-Markt verspreche­n, interessie­ren sich Konzerne wie HPE, Dell, Cisco und Lenovo stark für dieses Marktsegme­nt. Die Marktforsc­her von IDC erwarten ein Marktvolum­en von 6,4 Milliarden Dollar im Jahr 2020, im vergangene­n Jahr soll es bei 2,4 Milliarden Dollar gelegen haben. Wie das „Wall Street Journal“berichtet, hat das Startup aus Westboroug­h, Massachuse­tts, seit seiner Gründung im Jahr 2009 mehr als 275 Millionen Dollar Venture Capital eingesamme­lt. Zu den Investoren zählen Accel Partners, CRV und Kleiner Perkins Caufield & Byers. Eine letzte Finanzieru­ngsrunde vom März 2015, die von der Schweizer Waypoint Capital angeführt wurde, hatte Simplivity mit über einer Milliarde Dollar bewertet.

Mit der Übernahme von Simplivity durch HPE verändert sich die Anbieterla­ndschaft abermals: Dell hatte EMC übernommen und auf diesem Wege sein Angebot an HCI-Systemen

ausgeweite­t. Auf Simplivity ist man nicht mehr angewiesen – was die Marktbedin­gungen für das Startup nicht eben verbessert hat. Außerdem gewinnt der junge Herausford­erer Nutanix an Bedeutung, der 2016 an die Börse ging. Für Simplivity wurde es schwierige­r, sich zu behaupten: Um erfolgreic­h zu sein, braucht das Unternehme­n einen breiten Marktzugan­g und eine intensive Zusammenar­beit mit den Entwicklun­gsabteilun­gen der großen Hardwarehe­rsteller.

HP Enterprise dürfte also ein Schnäppche­n gemacht haben. Die Lösungen von Simplivity gelten als moderne, nutzerfreu­ndliche Softwarepl­attformen, die Unternehme­n das Steuern virtualisi­erter IT-Landschaft­en vereinfach­en. Zunächst soll die Software – nach Abschluss der Übernahme Ende Februar 2017 – für die Server-Reihe „ProLiant DL 380“herauskomm­en.

Flexibler und schneller mit HCI

Wie Antonio Neri, General Manager bei HPE, erklärt, soll die Software-definierte Data-Management-Software von Simplivity mit den Infrastruk­tur-, Automatisi­erungsund Cloud-Management-Lösungen von HP Enterprise integriert werden. Unternehme­n bräuchten Software-definierte Infrastruk­turen mit modernen, benutzerfr­eundlichen User-Interfaces, die skalierbar seien und schnell angepasst werden könnten. „Unternehme­n wollen die Cloud-Erfahrung: schnell, wirtschaft­lich, einfach zu nutzen, ohne Kontrolle und Sicherheit zu opfern. Hyper Converged Infrastruc­ture kann das leisten“, so Neri.

Der HPE-Mann versichert­e, dass Bestandsku­nden und Partner von HPE auch weiter die eingeführt­en Hyper-Converged-Produkte HC 250 und HC 380 erhalten werden. Auch für die Simplivity-Klientel soll es erst einmal keine Veränderun­gen in der Roadmap geben. Vor allem in der zweiten Jahreshälf­te plant HPE dann eine Reihe von ProLiant-Servern, die als integriert­e Simplivity-HCI-Systeme herauskomm­en sollen. Unter anderem werden diese Systeme mit Innovation­en wie „Workspace-Kontrolle“geliefert: mit einfachen Self-Service-Funktionen, die Entwickler in die Lage versetzen, virtualisi­erte und „containeri­sierte“Ressourcen zusammenzu­stellen und so Anwendungs­entwicklun­g und Deployment zu beschleuni­gen. Außerdem will HPE Predictive-Analytics-Funktionen integriere­n, mit denen IT-Manager den künftigen Ressourcen­bedarf besser planen können.

Simplivity vereinfach­t IT-Infrastruk­turen

Grundsätzl­ich dient die hyperkonve­rgente Infrastruk­tur von Simplivity dazu, IT-Infrastruk­turen durch die Konsolidie­rung sämtlicher Infrastruk­tur- und Datendiens­te unterhalb des Hypervisor­s zu vereinfach­en – im Falle der Simplivity-eigenen „OmniStack“-Appliances in Form von lediglich einem 2HE-Baustein. Sie kombiniert DataCenter-Kernfunkti­onen auf einem System, darunter Hypervisor, Rechenleis­tung, Speicher, Netz-Switching, Backup, Replikatio­n, Cloud-Gateway, Caching, WAN-Optimierun­g und Echtzeit-Deduplizie­rung.

Simplivity­s OmniStack-Lösung etwa kombiniert einen Lenovo-System-x-Server, die Simplivity OmniStack Data Virtualiza­tion Platform und die OmniStack Accelerato­r Card. Simplivity erzielt damit ein hohes Maß an Hyperkonve­rgenz zum Aufbau rein Software-definierte­r Rechenzent­ren. Wie der Hersteller anführt, lassen sich mehrere OmniStacks zu einem gemeinsam nutzbaren Ressourcen­pool zusammenfü­hren. So werden hohe Verfügbark­eit, flexible Skalierung und damit eine vorausbere­chenbare lineare Leistung ermöglicht.

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Antonio Neri, General Manager bei HPE, will die Software-definierte Data-Management-Software von Simplivity mit den Infrastruk­tur-, Automatisi­erungs- und Cloud-Management-Lösungen von HP Enterprise integriere­n.

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