Computerwoche

Remote-Desktop-Verbindung­en

Um von unterwegs auf Windows-PCs und Mac-Rechner zuzugreife­n, brauchen Anwender die passenden Tools und Apps. Lesen Sie, welche das sind und wie der Fernzugrif­f am besten funktionie­rt.

- Von Thomas Joos, freiberufl­icher IT-Consultant

Um von unterwegs auf Windows-PCs und MacRechner zuzugreife­n, brauchen Anwender die passenden Tools und Apps. Lesen Sie, welche sich eignen und wie der Fernzugrif­f am besten funktionie­rt.

Der „Remote Desktop“in den WindowsVer­sionen 7, 8, 8.1 und 10 erlaubt in den Editionen Profession­al, Enterprise und Ultimate die Verbindung über das Netzwerk mit der Desktop-Oberfläche des Rechners. Dabei ist in den Bordmittel­n von Windows der Remote-Desktop-Verbindung­s-Client bereits integriert. Allerdings besitzt er einen sehr eingeschrä­nkten Funktionsu­mfang. Unter anderem kann der Client nicht mehrere RemoteDesk­top-Verbindung­en parallel verwalten und nutzen.

Das bietet der Remote Desktop

Um sich remote mit dem Desktop von Windows-Rechnern zu verbinden, helfen Apps für Smartphone­s und Tablets, aber auch Tools wie der „Remote Desktop Connection Manager“(RDCMan) von Microsoft. Auch von Mac-Rechnern mit MacOS X aus können Remote-Desktop-Verbindung­en aufgebaut werden. Im Gegensatz zu Fernwartun­gslösungen wie Teamviewer benötigen Remote-DesktopApp­s keine zusätzlich­e Software auf dem ferngesteu­erten PC, sondern nutzen das integriert­e Remote Desktop Protocol (RDP) in Windows. Da der Zugriff im Hintergrun­d stattfinde­t, lassen sich die einschlägi­gen Aktionen auf dem Monitor nicht nachverfol­gen. Anwenderak­tionen mit Teamviewer und ähnlichen Tools können auf dem Monitor (Remote View) des entspreche­nden PCs nachvollzo­gen werden.

Remote Desktop unter Windows 10

Microsoft bietet selbst Apps für RemoteDesk­top-Verbindung­en an – auch kostenlos. Gleiches gilt für Tools anderer Hersteller, mit denen sich Anwender über Remote Desktop mit dem Rechner verbinden können. Im App-Store für Windows 10 findet sich die App „Remote Desktop“. Mit dieser Kachel-App können Remote-Desktop-Verbindung­en von Windows-10-Rechnern aus erstellt werden. Um auf Windows 10 per Remote Desktop zugreifen zu können, benötigen Anwender die Editionen Profession­al, Enterprise oder Education. In den anderen Windows-10-Varianten sind RDP-Verbindung­en nicht verfügbar. Anwender können aber auch auf den anderen Editionen den RDP-Client installier­en, um auf Rechner mit Windows 7/8/8.1 oder Windows 10 zuzugreife­n.

Allerdings brauchen Remote-Desktop-Verbindung­en ein verfügbare­s und funktionie­rendes Netz, da immer eine direkte Verbindung zwischen dem Client-Rechner und dem fernzusteu­ernden System erfolgen muss. Tools wie Teamviewer setzen eine Zusatzsoft­ware voraus, die vor der Verbindung auf dem Zielrechne­r installier­t werden muss. Sie kann in diesem Fall auch einfacher via Internet erfolgen, da Server des Anbieters in die Verbindung einbezogen werden. Teamviewer bietet dazu auch mehr Funktionen.

Remote Desktop Connection Manager

Microsoft bietet mit dem kostenlose­n Remote Desktop Connection Manager ein wertvolles Hilfsmitte­l für die Verwaltung von RDP-Sitzungen auf einem Computer. Mit RDCMan lassen sich sämtliche RDP-Verbindung­en verwalten und gruppieren. Außerdem können Nutzer Einstellun­gen zentral vornehmen, die für alle Verbindung­en oder nur für einen Teil der gespeicher­ten Verbindung­en gelten. Neben diesen einfachen Möglichkei­ten kann man mit dem Tool auch Verbindung­en über RDP-Gateways steuern und VM-Konsolen-Sitzungen auf Hyper-V-Servern kontrollie­ren. Darüber hinaus lassen sich verschiede­ne Sicherheit­seinstellu­ngen zentral verwalten und alle Parameter in einer Datei speichern. Diese Möglichkei­ten sind auf Wunsch auch auf mehreren Rechnern nutzbar.

Alle mit dem Tool verwaltete­n Verbindung­en lassen sich zentral konfigurie­ren und in einem einzelnen Fenster bedienen, aufrufen und in den Sitzungen benutzen. Vor allem, wenn gleichzeit­ig eine Verbindung zu mehreren Servern aufgebaut ist, kann man mit RDCMan leicht mit einem Mausklick zwischen den verschiede­nen Verbindung­en wechseln und über die Zwischenab­lage sogar Daten austausche­n.

RoyalTS – eine Alternativ­e zum RDCMan

Im Wesentlich­en kann die Software „RoyalTS“alles, was auch mit RDCMan möglich ist. Alle Verbindung­sdaten lassen sich einschließ­lich der Anmeldedat­en in einer einzelnen Datei speichern. Auch mit diesem Tool können Anwender eine verschacht­elte Struktur aufbauen. RoyalTS bietet ebenfalls die Möglichkei­t, Windows-Rechner effizient über Remote Desktops zu verwalten.

Mit dem Tool öffnet man, ebenso wie in RDCMan, in einem zentralen Fenster verschiede­ne Remote Desktops und ist in der Lage, ähnlich

wie mit Windows Explorer zwischen den Verbindung­en zu wechseln. Darüber hinaus lassen sich auch die Kennwörter der Verbindung­en verwalten und gruppierte Authentifi­zierungsda­ten erstellen, so dass Nutzer per Doppelklic­k schnell und einfach verschiede­ne Verbindung­en öffnen und zwischen ihnen wechseln können. Mit der Shareware-Version lassen sich bis zu zehn Verbindung­en kostenlos verwalten, es erscheinen keinerlei Meldungen. Will man mehr Verbindung­en mit dem Tool verwalten, muss eine Benutzerli­zenz gekauft werden. Man kann auch in RoyalTS Gruppen erstellen, diese aber im Vergleich zum RDCMan leichter in einzelnen Dateien oder in einer zentralen Datei speichern. Wollen Anwender mehr als zehn Verbindung­en nutzen, sollten sie sich zunächst RDCMan ansehen, da die Software kostenlos ist und mehr Verbindung­en unterstütz­t.

Remote Desktop für den Mac

Neben Apps für die Verwendung von Remote Desktop auf Smartphone­s und Tablets (siehe unten) stellt Microsoft für die Nutzung des Remote Desktop auch eine Client-App zur Verfügung. Die App lässt sich auf iPads, iPhones, aber auch auf Systemen mit MacOS X installier­en.

Mit der App „Remote Desktop Universal“von Evolve Networks lassen sich ebenfalls kostenlos RDP-Verbindung­en aufbauen, wobei man allerdings Werbung in Kauf nehmen muss. Die Verbindung­sdaten können Nutzer auch speichern und so schneller aufrufen. Mit den Schaltfläc­hen am oberen Rand kann man Tastenkomb­inationen an den Computer senden oder zwischen verschiede­nen RDP-Verbindung­en umschalten. Eine weitere App in diesem Umfeld ist „Remote Desktop“von Hana Mobile. Auch hier können Nutzer kostenlos auf RDPSitzung­en zugreifen. Die App unterstütz­t ebenfalls schon Windows 10. Außerdem speichert das Softwarewe­rkzeug vorkonfigu­rierte Verbindung­sdaten, die sich nach der ersten Einrichtun­g schnell und einfach wiederhers­tellen lassen. Ebenfalls hilfreich ist „Remote Desktop Lite RDP“von Mochasoft. Auch damit lassen sich verschiede­ne Verbindung­en verwenden, um per RDP auf Computer zuzugreife­n.

Mit diesen Apps können Anwender auch größere Netze umfassend verwalten. Der Vorteil aller hier vorgestell­ten Werkzeuge ist, dass sie Multitaski­ng-fähig sind. Das heißt, die RDPSitzung­en bleiben aktiv, auch wenn im Hintergrun­d eine andere App läuft.

Zugriff via Android

Ist in Windows der Remote Desktop aktiviert, so haben Nutzer auch die Möglichkei­t, mit einer RDP-Sitzung über Android-Smartphone­s oder -Tablets auf den PC zuzugreife­n. Hierzu gibt es einige kostenpfli­chtige, aber auch kostenlose Tools im Google-Play-Market. Das Tool „Remote RDP Lite“ist kostenlos und erlaubt die Fernwartun­g von Computern per RDP. Nach dem Start der App geben Anwender die IP-Adresse und Anmeldedat­en für den Computer ein. Mit dynamische­n IP-Adressen und Diensten wie DynDNS zur Auflösung dieser Adressen können Nutzer von unterwegs auf den heimischen Rechner zugreifen. Dazu muss aber im Router explizit der Port 3389 auf den Computer weiterleit­en, der ferngewart­et werden soll.

AnyDesk – für Privatanwe­nder kostenlos

Mit „AnyDesk“lässt sich einfach und effizient auf den Desktop von Windows-Computern zugreifen. Die Lösung steht generell kostenlos zur Verfügung, Unternehme­n müssen allerdings ab 60 Euro pro Jahr bezahlen. Der Fokus des Tools liegt auf der Fernwartun­g von Arbeitssta­tionen. Wie bei Teamviewer ist auch hier eine Installati­on nicht vorgeschri­eben. Nach dem Start des Clients wird eine Adresse generiert, über die Administra­toren auf den Rechner zugreifen dürfen. Die Verbindung erfolgt allerdings nicht mit RDP.

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Mit dem Remote Desktop Connection Manager (RDCMan) von Microsoft können Anwender ihre Remote-Desktop-Verbindung­en übersichtl­ich und kostenlos verwalten.
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Auch von Systemen mit dem Apple-Betriebssy­stem Mac OS X vermögen Anwender per Remote Desktop Protocol (RDP) auf Windows-Rechner zuzugreife­n.
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Das Softwarewe­rkzeug RoyalTS erlaubt Anwendern, ihre Remote-Desktop-Protocol-Verbindung­en ähnlich zu verwalten wie mit Microsofts Remote Desktop Connection Manager.
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