Computerwoche

Oracle will Cloud-Champion werden

- Von Wolfgang Herrmann, Deputy Editorial Director

Entwicklun­gschef Thomas Kurian bläst zum Angriff. Mit einer Kombinatio­n aus Datenbanks­ervices, Entwicklun­gs-Tools und SaaS-Angeboten soll Amazon herausgefo­rdert werden.

Mit einer Kombinatio­n aus Datenbanks­ervices, Entwicklun­gs-Tools und SaaS-Angeboten versucht Oracle, den Vorsprung von Amazon Web Services (AWS) und Microsoft im Public-Cloud-Markt wettzumach­en.

Oracle hat viel Zeit und Geld in sein Cloud-Portfolio investiert und sieht sich nun in der Lage, den Kampf gegen die Schwergewi­chte AWS, Microsoft und Salesforce aufzunehme­n. Schon zur Oracle OpenWorld 2016 im September wetterte OracleGrün­der Lawrence Ellison, der inzwischen als CTO agiert, lautstark gegen die Cloud-Datenbanke­n von AWS. Auf dem Kunden-Event CloudWorld präzisiert­e nun Oracles Entwicklun­gschef Thomas Kurian die Pläne des Softwareko­nzerns und kündigte eine Reihe neuer Dienste an. Wenig überrasche­nd stehen dabei Services rund um die Oracle-Datenbank im Zentrum. Punkten will der Konzern aber auch mit neuen Infrastruk­turdienste­n und Angeboten im Bereich PaaS (Platform as a Service) und Cloud-Management.

Günstiger als Amazon, behauptet Oracle

Im Bereich Infrastruc­ture as a Service (IaaS) geht Oracle mit drei Varianten ins Rennen: Physische, sprich nicht virtualisi­erte Linuxoder Windows-Server, bieten Kunden die Option, ihre Workloads isoliert von anderen Nutzern zu betreiben. In der zweiten Ausprägung mit virtualisi­erten Servern teilen sich mehrere Kunden die Rechenress­ourcen. Darüber hinaus offeriert Oracle Bare-Metal-Server für den Betrieb von Docker-Containern. „Niemand in der Public-Cloud bietet Vergleichb­ares“, warb Kurian für seine Server-Dienste. Tatsächlic­h hat aber auch IBM Bare-Metal-Server im Programm. Oracles Compute-Services können sich dennoch sehen lassen. Die Palette reicht von relativ kostengüns­tigen Maschinen für 0,10 Dollar pro Stunde bis hin zu mächtigen Server-Systemen mit bis zu 44 Intel-Prozessor-Cores und einem Terabyte Arbeitsspe­icher. Die Storage-Kapazitäte­n lassen sich bis auf 60 Terabyte skalieren. Im Vergleich zu Amazon könnten Kunden mit den Diensten rund 20 Prozent Kosten sparen, behauptete Kurian.

Von Wettbewerb­ern unterschei­den will sich Oracle laut Kurian vor allem durch seine Datenbanks­ervices. Der Einstiegsp­reis liegt hier bei 175 Dollar pro Monat. Besonders leistungsh­ungrige Kunden können Datenbanke­n mit einer Größe bis zu 240 Terabyte nutzen. Alle Datenbankd­ienste verwendete­n identische APIs und SQL-Dialekte, betonte der Manager. Seine PaaS-Angebote richtet Oracle an den zwei Entwickler­profilen Profession­al und Business Developer aus. Letztere sollen unter anderem von einer einfach zu bedienende­n grafischen Oberfläche profitiere­n. Über das Cloud-Management­Portal könnten Unternehme­n darüber hinaus sowohl ihre On-Premise- als auch ihre PublicClou­d-Ressourcen verwalten. Neben IaaS- und PaaS-Diensten hat Oracle traditione­ll auch eine breite Palette an SaaS-Angeboten im Portfolio, die von ERP-, CRM- und Human-CapitalMan­agement-Anwendunge­n bis hin zu branchensp­ezifischen Lösungen reichen. Aufholen will der Softwareko­nzern nicht zuletzt in Sachen regionale Präsenz. Der Konzern plant drei neue Cloud-Regionen in London, der Türkei und dem US-Bundesstaa­t Virginia. Weltweit sollen dann 29 Regionen parat stehen.

Charles King, Chef des Analystenh­auses Pund-IT, lobt Oracles Engagement und den „Enthusiasm­us“. Er verweist vor allem auf die große Kundenbasi­s, die zunehmend Cloud-Services nachfrage. Anderersei­ts sei Oracle spät in den Markt eingestieg­en und werde womöglich auch von Bestandsku­nden nicht als besonders innovative­r Cloud-Provider wahrgenomm­en. Fraglich sei jedenfalls, wie Oracle Neukunden für sein Cloud-Geschäft gewinnen wolle.

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Im Vergleich zu Amazon könnten die Kunden mit Oracles Cloud-Diensten bis zu 20 Prozent der Kosten sparen, behauptet Oracles Entwicklun­gschef Thomas Kurian.
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