BCG: Apple ist am innovativsten
Die Boston Consulting Group sieht Apple in ihrem aktuellen Innovations-Ranking vorne. Aus Deutschland spielen BMW, Daimler und BASF oben mit.
Die Rangliste der 50 innovativsten Unternehmen des abgelaufenen Jahres birgt einige Überraschungen. Apple ist laut Boston Consulting Group (BCG) innovativer als Google und Microsoft. Deutsche schaffen es nicht in die Top Ten.
Für das aktuelle Innovations-Ranking hat BCG 1500 Manager und Entscheider aus aller Herren Länder gefragt, welche Unternehmen sie für innovativ halten. Dabei fällt auf, dass acht der zehn Spitzenreiter aus den USA stammen. Nur Samsung und Toyota haben es geschafft, die Phalanx der US-Konzerne zu durchstoßen. Die deutschen Konzerne hinken wie schon im letzten Jahr mehrheitlich hinterher. Einzig der Chemieriese BASF kann sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern – von Platz 29 auf 20, während Bayer seinen 11. Platz halten kann und damit laut BCG innovativstes deutsches Unternehmen ist.
Ansonsten plagen die deutschen Unternehmen Abstiegssorgen: BMW (2015: Platz 7) und Daimler (2015: Platz 10) fliegen aus den Top Ten, Allianz (2015: Platz 25) und Siemens (2015: Platz 30) büßen Plätze ein. Der Volkswagen-Konzern taucht in der Liste überhaupt nicht mehr auf. Auch SAP, das größte europäische Softwarehaus, sucht man vergebens. „Das Ergebnis sollte ein Weckruf für deutsche Unternehmen sein“, meint BCG-Deutschland-Chef Carsten Kratz. „Viele von ihnen sind zwar nach wie vor innovativ, werden im globalen Wettbewerb aber nicht unbedingt als innovativ wahrgenommen.“
Das sieht insbesondere bei US-Konzernen anders aus. Die stärksten Aufsteiger sind Netflix (2015: Platz 27), Facebook (2015: Platz 28) und der Chemiekonzern DuPont (2015: Platz 37). Die Top Ten sind überwiegend in amerikanischer Hand, auf den Spitzenplätzen liegen wie 2015 Apple vor Google, Tesla und Microsoft. Es zeigt sich, dass Technologien wie Big Data und Analytics längst nicht mehr nur in der Tech- und IT-Branche als Innovationstreiber zum Einsatz kommen: Vier von fünf befragten Managern geben an, Datenanalysen als Inspirations- und Ideenquelle zu nutzen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung digitaler Plattformen und Services, wie Kratz erläutert: „Etablierte Industriefirmen, die langfristig auf dem Markt mitspielen wollen, denken über die Weiterentwicklung ihres Kerngeschäfts hinaus und suchen nach digitalen Angeboten.“
Innovation braucht die richtige Kultur
Beispiele hierfür gibt es genug. Eines davon ist Nike. Der weltgrößte Anbieter von Sportartikeln setzt nicht mehr nur auf Sneakers und Sportbekleidung, sondern auch auf Wearables und Apps. Ähnliches ist in der Automobilindustrie zu beobachten: Viele Autobauer sehen sich künftig als breit aufgestellte Mobilitätsdienstleister.
Die zentrale Quelle für Innovation, so meinen vier von fünf Managern, ist die Unternehmensstruktur und -kultur. „Diversity ist ein wichtiger Treiber für Innovation“, so Kratz. „Gute Ideen entstehen durch Vielfalt der Perspektiven. Um diese Ideen zu heben, braucht es eine Kultur der Einfachheit: schlanke Strukturen und agile Prozesse sowie eine barrierefreie Kommunikation über alle Ebenen hinweg.“Dabei sind offenbar Impulse von außen willkommen: 44 Prozent der Unternehmen in den Top 30 fördern Startups, und 40 Prozent investieren Wagniskapital in neue Business-Modelle und Geschäftsideen.