Kommunizieren wie in Facebook
Die Kommunikation via Facebook, Twitter, Instagram & Co. ist für viele Mitarbeiter längst selbstverständlich. Diesen Umstand können Unternehmen für sich nutzen. Social Collaboration und Co-Creation heißen die Erfolgsformeln einer neuen Arbeitskultur im Ze
Social Collaboration und Co-Creation sind die Erfolgsformeln für eine neue Arbeitskultur. Der Chef selbst sollte vorangehen.
Jeder, der sich nach dem Urlaub durch mehrere tausend E-Mails wühlen muss oder in einer Spirale aus „Reply-All“E-Mails ertrunken ist, könnte aus gutem Grund der Ansicht sein, dass digitale Technologie der Feind von Mitarbeiterengagement im Allgemeinen und effektiver Kommunikation am Arbeitsplatz im Besonderen ist. Allerdings ist „etwas falsch machen“nicht dasselbe wie „das Falsche machen“. Mit digitaler Technologie lassen sich Mitarbeiter wirksam binden – sie muss nur besser angewandt werden.
Die Älteren von uns erinnern sich daran, als sie zum ersten Mal ein Laptop oder Smartphone in Händen oder Fernzugriff auf Systeme und Ordner hatten. Seitdem haben CollaborationTechnologien und Social-Media-Plattformen die digitale Bindung auf eine neue Ebene gehoben. Hierbei gibt es jedoch auch eine Kehrseite der Medaille. Unsere persönlichen Daten sind fast vollständig transparent geworden. Unabhängig davon, wie viel wir privat halten, unser Leben und unsere Handlungen liegen offen. Das hat Auswirkungen darauf, wie Menschen interagieren, und erfordert von Unternehmen, ihr Mitarbeiter-Management zu überdenken.
Digital Natives haben hohe Erwartungen
Wer diese Veränderungen miterlebt hat, wird sie nicht immer enthusiastisch angenommen haben. Junge Mitarbeiter indes kennen es nicht anders. Sie nutzen Technologie im Alltag und erwarten das Gleiche am Arbeitsplatz. Damit stellen sie höhere Anforderungen an ihre Arbeitgeber als ältere Generationen. Talente sind heute gefragt wie nie, und die Bindungs- loyalität wird stark von Erfüllung und Wohlbefinden beeinflusst. Unternehmen müssen daher diesen Erwartungen gerecht werden, wenn sie Mitarbeiter halten und das Beste von ihnen einfordern wollen.
Zusammenarbeiten und zuhören
Alle Beschäftigten, jung und alt, möchten vor allem eine personalisierte Ansprache. Genau wie jeder Kunde eigene Bedürfnisse und Präferenzen hegt, hat jeder Mitarbeiter unterschied-
liche Fähigkeiten und Ziele. Hier liegt der Schlüssel dazu, eine engagierte Belegschaft zu schaffen und zu halten: Man muss die Fähigkeiten aktivieren, dabei aber die individuellen Ziele des Einzelnen berücksichtigen.
Maßstab und Vorbild können hier Social-MediaPlattformen sein. Sie sind überall und sollten auch im Unternehmen gefördert werden. Hierbei geht es nicht darum, dass Mitarbeiter den ganzen Tag auf Facebook vertrödeln. Sie sollen auch bei der Arbeit rasch interagieren: Infor- mationen mit Kollegen teilen, unmittelbar Feedback erhalten und die Erfahrung von anderen nutzen – für superschnelle und bestmögliche Ergebnisse.
Facebook als Vorbild
Der Vergleich mit Facebook passt hier gut. Über Facebook wissen wir, wie es einem Freund geht, womit er sich beschäftigt und was er vorhat. Wir können Ratschläge zu einer anstehenden Reise erteilen oder auf offene Fragen antworten. Wir können Veranstaltungen organisieren oder eine Gruppe mobilisieren – schnell, unkompliziert.
Soziale Collaboration trägt auch im beruflichen Umfeld dazu bei, Barrieren abzubauen. Mitarbeiter können sich austauschen, Wissen und Fähigkeiten gegenseitig nutzen und innovative Lösungen für Probleme finden – alles unter dem Aspekt der Co-Creation. Ein Unternehmen mit einer Kultur der Zusammenarbeit überwindet Spannungen und Grenzen zwischen Abteilungen und Positionen wesentlich leichter. Infolgedessen können Mitarbeiter effektiver zusammenarbeiten und Innovationen schneller entwickeln.
Im Social-Zeitalter ist das Jahresgespräch out
Viele Unternehmen verlassen sich jedoch noch immer stark auf klassische Prozesse, statische Dokumente und feste Review-Zeiträume, um Mitarbeiter mit ihrem Leistungsvermögen einzuschätzen. Diesem Ansatz fehlen jedoch die Elastizität, das unmittelbare Feedback und das gegenseitige Gespräch. Das alles sind Faktoren, die Mitarbeitern helfen, voranzukommen. Arbeitgeber, die an den veralteten Prozessen festhalten, vermitteln dagegen den Eindruck, sie seien an Mitarbeiterentwicklung nicht wirklich interessiert. Beschäftigte werden dadurch mehr frustriert als motiviert. Stattdessen sollte ein Mitarbeiter seine beruflichen Leistungen mit dem direkten Vorgesetzten genauso einfach teilen und Feedback erhalten können, wie er auch seine persönlichen Errungenschaften auf Twitter oder Facebook „sharen“kann. Das Gespräch mit dem Beschäftigten sollte immer unverzüglich stattfinden und themenbezogen sein. Menschen neigen dazu, ihre Social Feeds mindestens wöchentlich zu aktualisieren. Wie kann da im Digitalzeitalter ein einzelnes Review-Gespräch jährlich noch angemessen sein?
Die Kultur am Arbeitsplatz muss stimmen
Teilen, nicht glucken: Das ist ein offener und mitarbeiterzentrierter Ansatz, der die Arbeitsplatzkultur im gesamten Unternehmen verbessert. Er hilft, interne Barrieren zu reduzieren, und stellt sicher, dass Mitarbeiter Zugang zu benötigten Informationen haben, statt einseitig mit zu vielen Informationen überflutet zu werden. Ferner trägt er dazu bei, sinnvolle Beziehungen zwischen Mitarbeitern, Teams und Managern aufzubauen, und verleiht den Arbeitnehmern ein stärkeres Gefühl, eingebunden und geschätzt zu werden.
Eine bessere Kultur am Arbeitsplatz ist zudem für potenzielle Mitarbeiter attraktiv. Maximale Attraktivität erreichen Arbeitgeber dann, wenn sie sich modern und zeitgemäß zeigen.
Zu guter Letzt ist es wichtig, dass Unternehmen die Effektivität der implementierten Socialund Collaboration-Ansätze analysieren. Nur so kann die Abteilung Human Resources (HR) sicherstellen, dass die Initiativen in Sachen Human-Capital-Management dem Unternehmen auch nützen. Effektivität und Effizienz von „soften“HR-Maßnahmen lassen sich heute viel unkomplizierter nachverfolgen und einschätzen als in der Vergangenheit. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse und Maßnahmen für die dann hoffentlich folgende zweite Stufe des „Employee Engagement“.