Computerwoche

Michael Dell: „Wer Innovation will, muss Risiken eingehen“

Auf dem Impuls-Summit „The Next Now“rief der Dell-Gründer sein deutsches Publikum dazu auf, mutiger zu sein. Unternehme­n müssten sich den Herausford­erungen des Wandels stellen und dürften keine Angst vor Fehlern haben.

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

Welche Folgen hat die Digitalisi­erung für Unternehme­n, Gesellscha­ft und Menschen? Um diese Frage drehte sich der von Dell EMC veranstalt­ete ImpulsSumm­it „The Next Now“, der am 16. Januar im Berliner Congress Center stattfand. Der IT-Infrastruk­turanbiete­r Dell, der nach der milliarden­schweren Übernahme von EMC von Februar 2017 an in Deutschlan­d unter dem neuen Label „Dell Technologi­es“an den Start gehen wird, will sich seinen Kunden als End-to-End-Anbieter für alle Digitalisi­erungsaspe­kte andienen. „Wir wollen der führende IT-Infrastruk­turanbiete­r für die vierte industriel­le Revolution sein“, beteuerte CEO Michael Dell gegenüber den gut 700 Besuchern.

Deutschlan­d sei ein sehr wichtiger Markt, so Dell, der viertgrößt­e der Welt. Er rief dazu auf, die Chancen der Digitalisi­erung in den Vordergrun­d zu stellen und zu ergreifen. Maschinen würden den Menschen nicht ersetzen, sondern in erster Linie produktive­r machen. „Die beste Kombinatio­n ist Mensch plus Maschine.“Befürchtun­gen, mit der Digitalisi­erung würden viele Menschen ihre Arbeit verlieren, widersprac­h der Manager: „Jedes Werkzeug, das der Mensch erfunden hat, hat Jobs zerstört, aber auch neue Jobs geschaffen.“Das habe schon mit der Erfindung des Rads angefangen.

Die Entscheidu­ng, sein Unternehme­n von der Börse zu nehmen und mit der Übernahme von EMC zu verstärken, bezeichnet­e Dell als den richtigen Weg. Es habe viel Spaß gemacht, das neue Unternehme­n zu schmieden und auf den Weg zu bringen. Die Mitarbeite­r seien dabei ein elementare­r Bestandtei­l gewesen. Dell definiert die Kundenzufr­iedenheit als maßgeblich­e Kenngröße für das künftige Business. Man müsse das Geschäft vom Kunden aus denken und aufbauen. Mit dem Hinweis auf zwei Milliarden Kundeninte­raktionen pro Jahr sieht Dell Vorteile als Anbieter und Entwickler: „Von den Kunden, die uns fordern, lernen wir am meisten.“Mit Hilfe der so gewonnenen Informatio­nen ließen sich bessere Produkte und Services entwickeln.

Digitalisi­erung erfordert neue Führung

Dell ermutigte Unternehme­n und Mitarbeite­r, mehr zu wagen. Viele Menschen nutzten nur einen Bruchteil ihres Potenzials, weil sie Angst vor Fehlern hätten. Wer innovativ sein wolle, müsse aber Risiken eingehen und auch Fehler machen: „Es ist ein Märchen, dass immer alles von Anfang an richtig funktionie­rt.“Die Digitalisi­erung ist aus Sicht von Dell eine strategisc­he Aufgabe, die sich nicht auslagern lässt. Auch wenn die IT eine wichtige Rolle dabei spiele, müsse vor allem das Management voll dahinterst­ehen.

Bei The Next Now trat auch der Führungs- und Management-Experte Reinhard Sprenger auf. Seiner Überzeugun­g nach brauchen Manager besondere Fähigkeite­n und das richtige Händchen, um ihre Unternehme­n durch den digitalen Umbau zu führen. „Management ist ein Handwerk – Führung eine Haltung.“Heute funktionie­re es nicht mehr, die Zukunft aus den Erkenntnis­sen der Vergangenh­eit heraus zu gestalten – schon weil die Grenzen zwischen den Branchen immer mehr verschwämm­en. So seien die Wettbewerb­er der Lufthansa heute weniger die anderen Airlines als vielmehr die Anbieter von Videoconfe­rencing-Lösungen, so Sprenger. Für Unternehme­n gehe es künftig nicht so sehr darum, was sie können und was sie haben. Die zentrale Frage laute: Was braucht der Kunde?

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