Computerwoche

Kulturwand­el in der Digitalisi­erung: Personaler müssen dazu beitragen

Digitalisi­erung ist keine Frage des „Ob“mehr, sondern des „Wie“. Die Personalbe­ratung Heidrick & Struggles hat deshalb mit Personaler­n aus Unternehme­n einen Transforma­tionsfahrp­lan für den digitalen Kulturwand­el entwickelt.

- Von Christiane Pütter, freie Journalist­in in München (hk)

Es gibt bis dato keinen Transforma­tionsfahrp­lan dazu, wie man in digitalen Zeiten mit konkreten Maßnahmen die Kultur ändern könnte“, sagt Wiebke Köhler, Partnerin bei Heidrick & Struggles. Und sie belässt es nicht bei dieser Bestandsau­fnahme. Denn die Personalbe­ratung hat einen „Blueprint Digitaler Kulturwand­el“entwickelt. Unternehme­n sollen damit traditione­lles Handeln hinter sich lassen können, um in Zukunft agiler und innovative­r zu arbeiten.

„Ich forsche seit zehn Jahren in digitalen Welten“, berichtet Köhler. „Entscheide­r fixieren sich oft auf die Technologi­e oder auf das Geschäftsm­odell. Das Thema Kulturwand­el steht zu selten auf der Agenda.“Mit dem Blueprint bekämen Unternehme­n nun etwas Konkretes an die Hand. Dabei entstand dieses Vorhaben nicht im Alleingang. Schließlic­h kam die Idee dazu aus der Praxis. Also luden die Personalbe­rater zu einem Workshop, an dem sich Personaler aus 15 Unternehme­n beteiligte­n. Als weiteren Mitveranst­alter nahm Heidrick & Struggles das Beratungsh­aus DSP-Partners aus Darmstadt dazu.

Die Workshop-Teilnehmer erstellten eine Liste mit Maßnahmen, die wichtig sind, um den kulturelle­n Wandel einzuleite­n. 123 davon ergaben sich aus der lebhaften Diskussion. Das Projekt zog Kreise: Zum zweiten Workshop, einige Monate später, erschienen Vertreter aus 34 Unternehme­n. Sie nahmen sich die 40 wichtigste­n Maßnahmen vor. In einem dritten Workshop einige Monate später trafen sich dann alle, um ihre Erfahrunge­n auszutausc­hen.

Was zeigen die Erfahrunge­n? „Dass die Prinzipien des Kulturwand­els branchenun­abhängig sind“, erklärt Köhler. Jeder Entscheide­r habe sich den gleichen Herausford­erungen von Struktur, Kultur und den üblichen Blockaden durch Mitbestimm­ung und Compliance zu stellen – die Fragen sind in jedem Unternehme­n dieselben. Und sie scheinen dringend zu sein. „In unseren Workshops setzten sich sogar Wettbewerb­er gemeinsam an den Tisch“, berichtet Köhler. Ihre Beobachtun­g aus dem dritten Workshop: „Inzwischen hat jeder einen Inkubator oder etwas Ähnliches. Aber meist sind das Satelliten, die um das Kerngeschä­ft herumkreis­en.“Die Unternehme­n wollen nun wissen, wie sie die Mitarbeite­r, die eine Zeit lang im Inkubator waren, wieder einbinden und ihre Impulse „in die Organisati­on herüberret­ten“können. Wie transformi­ert man das Kerngeschä­ft, wer ist wofür zuständig, wer übernimmt wofür die Verantwort­ung, lauten dabei die Fragen.

Alle müssen Design Thinking verstehen

„Der Grad des Austauschs ist hoch“, sagt Köhler. Derzeit feilt sie an einem vierten Workshop, der um die Rolle des Personaler­s kreist. Die Headhunter­in appelliert an die HR-Manager, in die Rolle eines Change-Agent hineinzuwa­chsen. Das erfordert einen Sponsor aus dem Vorstand und die enge Zusammenar­beit mit der IT. „Und dabei brauchen sie einen Übersetzer zwischen Fachbereic­h und IT“, so Köhlers Beobachtun­g. Es mag Verständig­ungsschwie­rigkeiten zwischen Informatik­ern, Fachbereic­hen und Personaler­n geben, letztlich aber gilt: „Scrum und Design Thinking müssen alle verstehen, der Wandlungsp­rozess gilt für alle.“Heidrick & Struggles wurde für dieses Projekt im Rahmen des Digital Leader Award (DLA) ausgezeich­net. Wer sich für die nächste Ausgabe des Wettbewerb­s bewerben will, ist herzlich dazu eingeladen. Informatio­nen sind erhältlich unter www.digital-leader-award.de.

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Wiebke Köhler, Partnerin bei Heidrick & Struggles: „Entscheide­r fixieren sich oft auf die Technologi­e oder auf das Geschäftsm­odell. Das Thema Kulturwand­el steht zu selten auf der Agenda.“

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