SAP trimmt den Support
SAP baut sein Cloud-Angebot weiter aus. Neben neuen Ausprägungen und Funktionen für die ERP-Suite S/4HANA trimmt der Konzern auch seinen Support stärker auf Einheitlichkeit und die neuen digitalen Anforderungen.
Neue Ausprägungen und Funktionen für die ERP-Suite S/4HANA werden von einem einheitlicheren Support begleitet, der die neuen digitalen Anforderungen stärker berücksichtigen soll.
SAP hat offengelegt, wie es mit seiner Cloud-ERP-Suite S/4HANA weitergehen soll. Die Verantwortlichen sprechen von einem „intelligenten Next-Generation-ERPPaket“. Dafür sollen künftig Machine-LearningFunktionen zum Kernbestandteil der Lösung gehören, erläutert Sven Denecken, Senior Vice President für die Bereiche Product Management, Co-Innovation and Packaging S/4HANA bei SAP. Verbesserte Analytics-Funktionen sowie digitale Assistenten sollen Anwender bei der Bedienung ihres ERP unterstützen. Mit S/4HANA seien Anwenderunternehmen in der Lage, ihre digitale Transformation schneller voranzutreiben, verspricht SAP. Mehr Transparenz und Automatisierung sowie eine bessere Qualität würden dafür sorgen, dass sich Prozesse effizienter abwickeln ließen.
SAP zufolge wird es künftig verschiedene Ausprägungen der S/4HANA-Cloud geben. Die S/4HANA Professional Services Cloud bringe Funktionen für ein End-to-End-Projekt-Management mit. Mit der S/4HANA Finance Cloud erhielten Unternehmen eine einfach zu nutzende Lösung für ihre Finanzabteilungen, die darüber hinaus Funktionen für den Einkauf und das Order-Management beinhalte. Diese Offerte richtet sich SAP zufolge an große Unternehmen und ihre Niederlassungen. SAP-Manager Denecken spricht hier von Unternehmensgrößen ab 1500 Mitarbeitern. S/4HANA als gemeinsame Basis biete den Vorteil, dass Nutzer über das gesamte Unternehmen hinweg mit der gleichen semantischen Datenstruktur und dem gleichen User Interface arbeiten könnten, erklärt der SAP-Mann. Die S/4HANA Enterprise Management Cloud kombiniert die Funktionalität der Professional-Services- und Finance-Cloud-Lösung.
SAP sieht sich als Türöffner für die neue Welt Cloud-basierter ERP-Lösungen. Wie andere Cloud-Anbieter habe man erste ERP-Cloud-Lösungen entwickelt, sagte Darren Roos, President von SAP S/4HANA Cloud. „Während viele Cloud-Anbieter technisch dort stehen geblieben sind, hat SAP in das Cloud-ERP der nächsten Generation investiert.“Zusammen mit SAPs Prozess-Know-how bereite S/4HANA Cloud den Weg für eine ganz neue Generation von intelligenten ERP-Systemen.
Intelligente Assistenten für die Cloud
Künftige Erweiterungen seines Cloud-ERP will SAP im Rahmen von vierteljährlich ausgelieferten Updates herausbringen. Um deren Implementierung zu vereinfachen, soll es Setup-Assistenten geben. Mit Hilfe von Machine Learning und künstlicher Intelligenz (KI) sollen diese Assistenten den Kunden durch vordefinierte und einfach einzustellende Parameter bei der Cloud-Einrichtung unter die Arme greifen. Darüber hinaus will SAP die Integrationsmöglichkeiten seiner Cloud-Lösung ausbauen. Das betrifft die Verbindung zu anderen CloudAngeboten, aber auch die Integration mit anderen Applikationen und Legacy-Systemen über Application Programming Interfaces (APIs).
Die SAP-Verantwortlichen kündigten ferner an, Kassenbücher im Cloud-ERP mit BlockchainFunktionen erweitern und die Funktionen rund um das Internet of Things (IoT) ausbauen zu wollen. Partner sollen die Cloud-Lösung an lokale Märkte anpassen sowie Branchenerweiterungen entwickeln können.
Ein intelligentes ERP-System aus der Cloud bildet den Dreh- und Angelpunkt in SAPs Softwarestrategie. Der Markt werde sich schnell in diese Richtung weiterentwickeln, ist sich Denecken sicher. Hinsichtlich des Cloud-Geschäfts beruft sich der größte deutsche Softwarekonzern auf Zahlen der Marktforscher von IDC. Demzufolge soll der weltweite Markt für Software as a Service (SaaS) in den kommenden Jahren um jährlich durchschnittlich 17 Prozent zulegen, von 47,4 Milliarden Dollar 2015 auf 103,9 Milliarden Dollar im Jahr 2020.
Deutsche Firmen fremdeln mit der Cloud
Allerdings gibt es in der Cloud-Begeisterung regional deutliche Unterschiede. Denecken zufolge ist der angloamerikanische Raum hier weit voraus. Daher werde sich SAP mit seinen Cloud-Offerten auch zunächst auf diese Märkte fokussieren. Das heiße allerdings nicht, dass man andere Märkte vernachlässigen werde, relativiert der SAP-Manager. Auch in Deutschland werde das Wachstum in Sachen Cloud kommen, allerdings etwas später.
Erst kürzlich hatte die Deutschsprachige SAPAnwendergruppe (DSAG) in einer Investitionsumfrage festgestellt, dass die Kunden in Sachen Cloud hierzulande eher zurückhaltend agierten. Hauptinvestitionen würden in diesem Bereich kaum getätigt, hieß es. Anwender hinterfragten Investitionen in die Cloud sehr genau hinsichtlich Integrationsaufwand und Mehrwert, schilderte der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck die aktuelle Herangehensweise der Unternehmen an die Cloud.