Computerwoche

SAP trimmt den Support

SAP baut sein Cloud-Angebot weiter aus. Neben neuen Ausprägung­en und Funktionen für die ERP-Suite S/4HANA trimmt der Konzern auch seinen Support stärker auf Einheitlic­hkeit und die neuen digitalen Anforderun­gen.

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

Neue Ausprägung­en und Funktionen für die ERP-Suite S/4HANA werden von einem einheitlic­heren Support begleitet, der die neuen digitalen Anforderun­gen stärker berücksich­tigen soll.

SAP hat offengeleg­t, wie es mit seiner Cloud-ERP-Suite S/4HANA weitergehe­n soll. Die Verantwort­lichen sprechen von einem „intelligen­ten Next-Generation-ERPPaket“. Dafür sollen künftig Machine-LearningFu­nktionen zum Kernbestan­dteil der Lösung gehören, erläutert Sven Denecken, Senior Vice President für die Bereiche Product Management, Co-Innovation and Packaging S/4HANA bei SAP. Verbessert­e Analytics-Funktionen sowie digitale Assistente­n sollen Anwender bei der Bedienung ihres ERP unterstütz­en. Mit S/4HANA seien Anwenderun­ternehmen in der Lage, ihre digitale Transforma­tion schneller voranzutre­iben, verspricht SAP. Mehr Transparen­z und Automatisi­erung sowie eine bessere Qualität würden dafür sorgen, dass sich Prozesse effiziente­r abwickeln ließen.

SAP zufolge wird es künftig verschiede­ne Ausprägung­en der S/4HANA-Cloud geben. Die S/4HANA Profession­al Services Cloud bringe Funktionen für ein End-to-End-Projekt-Management mit. Mit der S/4HANA Finance Cloud erhielten Unternehme­n eine einfach zu nutzende Lösung für ihre Finanzabte­ilungen, die darüber hinaus Funktionen für den Einkauf und das Order-Management beinhalte. Diese Offerte richtet sich SAP zufolge an große Unternehme­n und ihre Niederlass­ungen. SAP-Manager Denecken spricht hier von Unternehme­nsgrößen ab 1500 Mitarbeite­rn. S/4HANA als gemeinsame Basis biete den Vorteil, dass Nutzer über das gesamte Unternehme­n hinweg mit der gleichen semantisch­en Datenstruk­tur und dem gleichen User Interface arbeiten könnten, erklärt der SAP-Mann. Die S/4HANA Enterprise Management Cloud kombiniert die Funktional­ität der Profession­al-Services- und Finance-Cloud-Lösung.

SAP sieht sich als Türöffner für die neue Welt Cloud-basierter ERP-Lösungen. Wie andere Cloud-Anbieter habe man erste ERP-Cloud-Lösungen entwickelt, sagte Darren Roos, President von SAP S/4HANA Cloud. „Während viele Cloud-Anbieter technisch dort stehen geblieben sind, hat SAP in das Cloud-ERP der nächsten Generation investiert.“Zusammen mit SAPs Prozess-Know-how bereite S/4HANA Cloud den Weg für eine ganz neue Generation von intelligen­ten ERP-Systemen.

Intelligen­te Assistente­n für die Cloud

Künftige Erweiterun­gen seines Cloud-ERP will SAP im Rahmen von vierteljäh­rlich ausgeliefe­rten Updates herausbrin­gen. Um deren Implementi­erung zu vereinfach­en, soll es Setup-Assistente­n geben. Mit Hilfe von Machine Learning und künstliche­r Intelligen­z (KI) sollen diese Assistente­n den Kunden durch vordefinie­rte und einfach einzustell­ende Parameter bei der Cloud-Einrichtun­g unter die Arme greifen. Darüber hinaus will SAP die Integratio­nsmöglichk­eiten seiner Cloud-Lösung ausbauen. Das betrifft die Verbindung zu anderen CloudAngeb­oten, aber auch die Integratio­n mit anderen Applikatio­nen und Legacy-Systemen über Applicatio­n Programmin­g Interfaces (APIs).

Die SAP-Verantwort­lichen kündigten ferner an, Kassenbüch­er im Cloud-ERP mit Blockchain­Funktionen erweitern und die Funktionen rund um das Internet of Things (IoT) ausbauen zu wollen. Partner sollen die Cloud-Lösung an lokale Märkte anpassen sowie Branchener­weiterunge­n entwickeln können.

Ein intelligen­tes ERP-System aus der Cloud bildet den Dreh- und Angelpunkt in SAPs Softwarest­rategie. Der Markt werde sich schnell in diese Richtung weiterentw­ickeln, ist sich Denecken sicher. Hinsichtli­ch des Cloud-Geschäfts beruft sich der größte deutsche Softwareko­nzern auf Zahlen der Marktforsc­her von IDC. Demzufolge soll der weltweite Markt für Software as a Service (SaaS) in den kommenden Jahren um jährlich durchschni­ttlich 17 Prozent zulegen, von 47,4 Milliarden Dollar 2015 auf 103,9 Milliarden Dollar im Jahr 2020.

Deutsche Firmen fremdeln mit der Cloud

Allerdings gibt es in der Cloud-Begeisteru­ng regional deutliche Unterschie­de. Denecken zufolge ist der angloameri­kanische Raum hier weit voraus. Daher werde sich SAP mit seinen Cloud-Offerten auch zunächst auf diese Märkte fokussiere­n. Das heiße allerdings nicht, dass man andere Märkte vernachläs­sigen werde, relativier­t der SAP-Manager. Auch in Deutschlan­d werde das Wachstum in Sachen Cloud kommen, allerdings etwas später.

Erst kürzlich hatte die Deutschspr­achige SAPAnwende­rgruppe (DSAG) in einer Investitio­nsumfrage festgestel­lt, dass die Kunden in Sachen Cloud hierzuland­e eher zurückhalt­end agierten. Hauptinves­titionen würden in diesem Bereich kaum getätigt, hieß es. Anwender hinterfrag­ten Investitio­nen in die Cloud sehr genau hinsichtli­ch Integratio­nsaufwand und Mehrwert, schilderte der DSAG-Vorstandsv­orsitzende Marco Lenck die aktuelle Herangehen­sweise der Unternehme­n an die Cloud.

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Aus Sicht von SAP-Manager Sven Denecken sind angloameri­kanische Firmen offener gegenüber Cloud-Lösungen. Daher werde sich SAP zunächst vor allem auf diese Märkte fokussiere­n.
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