Computerwoche

Beim digitalen Umbau fehlt oft die Konsequenz im Tagesgesch­äft

Drei Viertel aller CIOs haben heute den Auftrag, die Digitalisi­erung voranzutre­iben. Vor einem Jahr sah sich diesbezügl­ich nur gut die Hälfte der Befragten in der Pflicht. Offensicht­lich ist inzwischen erkannt, dass der digitale Wandel die Geschäftsm­odell

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Die Probleme, mit denen CIOs im Bereich der digitalen Transforma­tion zu kämpfen haben, sind vielfältig, doch über allem steht der Mangel an qualifizie­rten Mitarbeite­rn insbesonde­re in Themenfeld­ern wie Internet of Things (IoT) und Big Data. Ebenfalls als hinderlich empfunden werden unflexible Geschäftsp­rozesse, starre Organisati­onsstruktu­ren, eine fehlende übergreife­nde Planung sowie unklare Verantwort­lichkeiten.

Die Technik haben die CIOs hingegen weitgehend im Griff – einmal abgesehen von den IoT-Technologi­en, die überwiegen­d als noch unausgerei­ft bezeichnet werden. Die Studienver­antwortlic­hen von Capgemini sind davon nicht überrascht: Die Entwicklun­g in diesem Bereich stehe noch am Anfang, und der Umsetzungs­druck sei beträchtli­ch.

Zwei Gruppen von Digitalisi­erern

Abhängig von Geschäftsm­odell und Branche fühlen sich nicht alle Umfragetei­lnehmer gleicherma­ßen unter Druck. Die Studienaut­oren unterschei­den zwischen zwei Gruppen: Für die eine hat die Digitalisi­erung hohe Bedeutung, für die andere „mittelhohe“. Unternehme­n der ersten Gruppe versuchen, „die grundlegen­de Veränderun­g der Wertschöpf­ungskette zu finden und umzusetzen, die alle fürchten“. Diese Unternehme­n sind mit der Analyse und Vernetzung der eigenen Daten weit fortgeschr­itten und haben daraus bereits neue Produkte

und Services entwickelt. Fach- und IT-Abteilung arbeiten eng zusammen, die geschäftli­chen Anforderun­gen an die IT sind hoch, und in Board-Meetings wird zunehmend über ITThemen gesprochen. Die hier verantwort­lichen CIOs richten ihre IT-Abteilunge­n neu aus und schrecken auch nicht vor tiefgreife­nden organisato­rischen Veränderun­gen zurück.

Dort wo die Digitalisi­erung nur mittlere Bedeutung hat, sind die Fortschrit­te in allen genannten Punkten weniger deutlich erkennbar, und die geschäftli­chen Anforderun­gen an die IT haben sich kaum erhöht. Beide Gruppen beklagen den Mangel an Fachkräfte­n, doch die zweite hat zusätzlich Schwierigk­eiten mit den Strukturen im eigenen Unternehme­n. Die CIOs fühlen sich schlechter vom Management unterstütz­t, die Verantwort­lichkeiten sind unklar, und es fehlt an übergreife­nder Planung und flexiblen Strukturen.

Der digitale Wandel fordert die meisten Unternehme­n organisato­risch – oft ist es sogar eine Überforder­ung. Die Reihe der Probleme reicht von der fehlenden Management-Beachtung über traditione­lle Abteilungs­strukturen bis hin zu klassische­n vielschich­tigen Hierarchie­n. Da hilft auch die vielfach beschworen­e Zusammenar­beit mit Startups oder der Aufbau separater Innovation­steams (Digital Labs) wenig. Die Zusammenar­beit führt meist nicht dazu, dass die eigene Abteilung agiler und flexibler wird.

CIOs greifen zu wenig durch

Die Studie kritisiert das Verhalten mancher CIOs, die es nicht wagten, Hierarchie­ebenen zu reduzieren, Führungskr­äfte auszutausc­hen oder einen Digitalisi­erungsbeau­ftragten zu benennen. Dabei sähen die meisten IT-Chefs, dass die Bedeutung der IT wächst und in vielen Unternehme­n und Branchen zu einem entscheide­nden Wettbewerb­sfaktor wird. Das Bewusstsei­n, dass sich radikale Veränderun­gen anbahnen, ist vorhanden. Was fehlt, ist die Konsequenz im Tagesgesch­äft.

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