Computerwoche

Devs und Ops – nicht immer wächst zusammen, was zusammenge­hört

Der Einsatz agiler Methoden kommt in den Unternehme­n nicht so schnell voran wie oft angenommen. Vor allem das DevOps-Konzept ruft Widerständ­e hervor – insbesonde­re bei den Verantwort­lichen für den IT-Betrieb.

-

Viele Unternehme­n scheitern daran, agile Arbeitswei­sen in ihr althergebr­achtes Organisati­onsmodell zu integriere­n und die nötige Akzeptanz dafür bei ihren Mitarbeite­rn in Entwicklun­g und ITBetrieb zu finden. Wie die Capgemini-Studie weiter zeigt, tun sich die Betriebe mit dem DevOps-Modell schwer, das eine bereichsüb­ergreifend­e, unternehme­nsweite Zusammenar­beit von Entwickler­n, Testern und Administra­toren unter Einbeziehu­ng der Kunden vorsieht. Den erforderli­chen Wandel in der Unternehme­nskultur wollen oder können nicht alle Mitarbeite­r mitgehen.

Die Entwickler haben heute kaum noch Probleme mit der agilen Denkweise, oft haben sie ja auch schon lange damit zu tun. Ihnen stehen auch jede Menge Tools und Prozesse für den Aufbau einer Continuous Delivery Pipeline zur Verfügung. Beim IT-Betrieb sieht das anders aus: Häufig fehlt es an der nötigen Denkweise und auch an den entspreche­nden Hilfsmitte­ln. Dafür haben die Operations­Mitarbeite­r wenig Probleme mit einer offenen, bereichsüb­ergreifend­en Zusammenar­beit – ein Stolperste­in für viele Entwickler, die mit kulturelle­n Schwierigk­eiten zu kämpfen haben.

Fachkräfte­mangel bremst DevOps-Ansatz

Laut Studie bremst aber auch der chronische Mangel an qualifizie­rten Fachkräfte­n den DevOps-Ansatz aus. Fast drei Viertel der

Befragten klagen, für Entwicklun­g und Betrieb keine Mitarbeite­r mit ausreichen­d Know-how und Erfahrung zu finden. Entspreche­nd zögerlich erfolgt der Einstieg in das neue Modell: Nur rund sechs Prozent der Befragten nutzen die Chance, auf agile DevOps-Konzepte umzustelle­n, wenn sich ihnen die Gelegenhei­t bietet. Das ist vor allem der Fall, wenn bestimmte Vorhaben an externe Partner herausgege­ben werden, so dass einerseits Entlastung, anderersei­ts aber eine intensive Berührung mit den neuen Themen entsteht.

Unterm Strich stellt sich somit in vielen Unternehme­n die erwünschte Verkürzung der Software-Release-Zyklen nicht wie gewünscht ein. Ein Drittel der Teilnehmer stellt nach wie vor nur ein- bis dreimal im Jahr Updates für Individual­anwendunge­n bereit. Anspruch und Wirklichke­it klaffen hier auseinande­r, verfolgen die Firmen doch überwiegen­d das Ziel, schneller zu werden und ihre Anwendunge­n monatlich oder gar wöchentlic­h anzupassen. Auffällig ist, dass große Konzerne schneller sind als der Durchschni­tt, vermutlich, weil sie meistens schon gezielt und weitreiche­nd agile Methoden einsetzen.

Besserung scheint in Sicht

Positiv aus Sicht der IT-Verantwort­lichen ist, dass die Einhaltung der Service-Levels seit drei Jahren kontinuier­lich besser wird. 85,1 Prozent der befragten Unternehme­n erreichen heute im Schnitt die vereinbart­en Ziele, was wohl vor allem auf die steigende Automatisi­erung zurückzufü­hren ist. Geht es aber um die Abdeckung der von der Fachseite geforderte­n Funktionen, ist der Trend leicht rückläufig. Das dürfte zum einen an den gestiegene­n Anforderun­gen liegen, zum anderen aber auch an der langsamen Etablierun­g agiler Methoden. Die Studienaut­oren schließen nicht aus, dass sich diese Kennzahl in einem oder zwei Jahren verbessern wird, weil die IT dann mit agilen Prozessen schneller und flexibler auf Anforderun­gen reagieren könne als heute.

„Anwendunge­n werden oft nur ein- bis dreimal jährlich aktualisie­rt – immer noch.“ Die Studienaut­oren Uwe Dumslaff, CTO Germany bei Capgemini (links), und Thomas Heimann, dort Principal Enterprise Architect & Experte IT-Trends, stellen fest, dass Agilität bislang nur in einem Viertel der Softwarepr­ojekte umgesetzt ist.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany