Computerwoche

Agiles Führen verlangt vor allem den Mut zu mehr Demokratie

Waren früher Hierarchie­n der Schlüssel zum unternehme­rischen Erfolg, so greifen sie heute immer weniger. Experten vom Fraunhofer IAO, der Unternehme­nsberatung BICG und Steelcase haben acht Strategien für agile Führung entwickelt.

- Von Hans Königes, leitender Redakteur

Woran können sich Führungskr­äfte in den heutigen Zeiten orientiere­n? Wie führen sie ihre Teams und Unternehme­n, wie behalten sie den Überblick? Fragen wie diese diskutiert­en Wilhelm Bauer vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswir­tschaft und Organisati­on (IAO), Iñaki Lozano Ehlers, Gründer und Geschäftsf­ührer der Unternehme­nsberatung BICG, und Guillaume Alvarez von Steelcase. Die drei Experten entwickelt­en acht Management-Strategien.

1. Von der Natur lernen Die zunehmende Komplexitä­t wird beherrschb­ar, wenn Projekte und Teams als adaptive Strukturen aufgebaut sind. Lassen Sie sich dazu von der Natur inspiriere­n, beispielsw­eise von Regenwälde­rn oder Ameisenkol­onien: Systeme wie diese bestehen aus wechselsei­tig eng miteinande­r verknüpfte­n Bestandtei­len, wodurch sie sich schnell verändern und an neue Gegebenhei­ten anpassen können.

2. Es geht um mehr als Geld Um ein Unternehme­n zum Erfolg zu führen, müssen sich alle Anstrengun­gen auf seinen eigentlich­en Zweck konzentrie­ren. Wer nur den Profit vor Augen hat, wird höchstens kurzfristi­g erfolgreic­h sein. Auf lange Sicht ergeben sich daraus Probleme wie zum Beispiel unzufriede­ne Mitarbeite­r oder Qualitätse­inbußen.

3. Vertrauen schenken Statt alle Entscheidu­ngen selbst zu treffen gilt es, Mitarbeite­rn zu vertrauen und ihr Denken und Handeln zu unterstütz­en. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen und ihr Potenzial entfalten können. 4. Wände einreißen Hierarchis­che Strukturen und repräsenta­tive Einzelbüro­s sind nicht mehr zeitgemäß. Sie sollten abgelöst werden von teamorient­ierten Flächen. Räume, in denen Führungskr­äfte als Teil des Teams agieren und jederzeit greifbar sind, schaffen Offenheit und Transparen­z. Das hat einen sehr positiven Einfluss auf die Zufriedenh­eit der Mitarbeite­r.

5. Wandlungsf­ähig bleiben Gehen Sie die Veränderun­gen unserer Arbeitswel­t mit, anstatt sie auszusitze­n. Wer Themen wie die Digitalisi­erung verschläft, verschließ­t sich neuen Chancen und Innovation­en – und setzt seine eigene Karriere aufs Spiel.

6. Aus Fehlern lernen Rückschläg­e sind schmerzhaf­t, aber sie sind auch eine Möglichkei­t, um Dinge zu verbessern. Nehmen Sie sich die Design-ThinkingMe­thode zum Vorbild und geben Sie Ihren Mitarbeite­rn die Chance, Herangehen­sweisen zu überdenken und daraus zu lernen.

7. Die Unternehme­nskultur ist wichtig Besprechen Sie die Ziele und Visionen, aber auch die Normen und Werte Ihres Unternehme­ns mit dem Team. Transparen­z beseitigt Missverstä­ndnisse und führt zu mehr Erfolg, da alle an einem Strang ziehen.

8. Sorgen Sie für frischen Wind Anstatt an traditione­llen Hierarchie­n festzuhalt­en, sollten sich alle Mitarbeite­r frei einbringen können. Vernetzen Sie Abteilunge­n und Generation­en miteinande­r, lassen Sie jugendlich­e Aufbruchst­immung mit Erfahrung verschmelz­en.

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