IBM und Salesforce mit KI-Pakt
IBM und Salesforce wollen ihre Plattformen für künstliche Intelligenz (KI) Watson und Einstein eng miteinander verzahnen. Anwender sollen so mehr Daten für bessere Entscheidungen auswerten können, versprechen die beiden Anbieter.
IBMs Watson und Einstein von Salesforce sollen eng miteinander verzahnt werden. Das Ziel: bessere entscheidungsunterstützende Systeme.
IBM und Salesforce haben eine strategische, weltweit gültige Partnerschaft rund um Lösungen für KI bekannt gegeben. Die Vereinbarung zwischen Big Blue und dem CloudCRM-Spezialisten zielt darauf ab, gemeinsame Lösungen herauszubringen. Unternehmen sollen KI einsetzen können, um Entscheidungen zielsicherer und schneller treffen zu können, heißt es in einer offiziellen Verlautbarung. Darüber hinaus teilte IBM mit, die Salesforce Service Cloud in Zukunft auch intern für die Betreuung der eigenen Kunden verwenden zu wollen.
Der Deal sieht eine Integration der verschiedenen KI-Plattformen beider Unternehmen vor. IBM arbeitet bereits seit einigen Jahren kontinuierlich am Ausbau seiner CognitiveComputing-Lösungen rund um die WatsonTechnik. Salesforce hatte im vergangenen Jahr eine eigene KI-Initiative namens Einstein angekündigt. Mit Hilfe der Integration beider KI-Welten können Anwender in Zukunft Kundendaten aus der Salesforce-Plattform mit weiteren externen Daten verknüpfen und auswerten. Das könnte beispielsweise im Handel zu einer zielgenaueren Kundenansprache führen, weil sich E-Mail-Kampagnen besser personalisieren und lokalisieren lassen. Zudem soll es von Seiten der IBM eine Application Integration Suite für Salesforce geben. Anwender könnten damit eine Datenbrücke zwischen ihrer On-Premise-Welt und dem Cloud-Kosmos von Salesforce schlagen.
Darüber hinaus ist geplant, Daten der IBMTochter The Weather Company, die Big Blue im Herbst 2015 übernommen hatte, in die Salesforce-Plattform einfließen zu lassen. Die Wetterdaten sollen Teil der Salesforce-Plattform AppExchange werden. Dort könnten dann verschiedenste Cloud-Anwendungen aus dem Salesforce-Universum darauf zugreifen. So könnte etwa ein Versicherungsunternehmen seine Kunden mit einer Kfz-Versicherung aufrufen, wenn ein Hagelunwetter droht, ihre Autos in die Garage zu stellen, um Blechschäden zu vermeiden.
Bluewolf soll Spezialservices für KI-Kombi entwickeln
Um Kunden zu helfen, die kombinierten KI-Lösungen aus Watson und Einstein effizient in den eigenen Geschäftsprozessen zu implementieren, will die IBM-Tochter Bluewolf dedizierte Consulting-Services dafür anbieten. Geplant sind ferner industriespezifische Blueprints auf Basis der beiden KI-Angebote. IBM hatte den speziell auf Salesforce-Lösungen ausgerichteten Dienstleister im Sommer vergangenen Jahres geschluckt und in seinen Bereich Global Business Services eingegliedert. Bluewolf arbeitet bereits seit 2001 eng mit dem Cloud-Spezialisten zusammen und verfügt über 500 Mitarbeiter an 13 Standorten in Amerika, Europa und Australien.
Die Application Integration Suite soll bereits ab Ende März verfügbar sein. Die anderen Integrationsofferten wie auch die speziell auf das kombinierte KI-Angebot ausgerichteten Services sollen in der zweiten Jahreshälfte 2017 folgen. Zu den Preisen wollten sich die beiden Unternehmen noch nicht äußern. Diese würden bekannt gegeben, wenn die Angebote starteten, hieß es.
Die Verantwortlichen beider IT-Anbieter setzen große Hoffnungen auf das Thema KI und damit auch auf die Kooperation. „In wenigen Jahren wird jede Entscheidung, egal ob geschäftlich oder persönlich, von KI- und Cognitive-Computing-Techniken unterstützt“, prognostizierte IBM-Chefin Rometty. Im Lauf des Jahres würden bereits rund eine Milliarde Menschen weltweit mit Watson-Technik in irgendeiner Weise in Berührung kommen.
Salesforce wird volljährig
Die Kombination von Einstein und Watson mache das Business intelligenter und die Kunden erfolgreicher, verspricht Salesforce-Gründer und -CEO Marc Benioff, der sich zudem in einem Gespräch mit dem US-Magazin „Fortune“als IBM-Fan outete. Das IT-Urgestein habe ihn stark inspiriert, als er vor 18 Jahren sein Unternehmen gründete. Salesforce wird nach Benioffs Angaben volljährig. Seinen 18. Ge- burtstag hat das Unternehmen am 8. März 2017 gefeiert.
Aus Sicht beider Unternehmenslenker ergänzten sich die KI-Angebote. Salesforce komme aus dem Funktions- und Prozessspektrum rund um das Kunden-Management, IBM könne auf solides Branchenwissen in verschiedensten Bereichen bauen. „Es gibt fast keine Überschneidungen in unseren Geschäften“, beteuerte Benioff gegenüber Fortune. IBM-CEO Rometty verwies auf die rund 5000 gemeinsamen Kunden: „Aus meiner Sicht ist KI fundamental für IBM.“Der Konzern habe in der Vergangenheit verschiedene Plattformen gebaut, rund um den Mainframe, Middleware und Managed Services – jetzt folge die Ära von KI. Die Technik werde sich wie ein roter Faden durch alles ziehen, was IBM tue, kündigte Rometty an.