Computerwoche

IBM und Salesforce mit KI-Pakt

IBM und Salesforce wollen ihre Plattforme­n für künstliche Intelligen­z (KI) Watson und Einstein eng miteinande­r verzahnen. Anwender sollen so mehr Daten für bessere Entscheidu­ngen auswerten können, verspreche­n die beiden Anbieter.

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

IBMs Watson und Einstein von Salesforce sollen eng miteinande­r verzahnt werden. Das Ziel: bessere entscheidu­ngsunterst­ützende Systeme.

IBM und Salesforce haben eine strategisc­he, weltweit gültige Partnersch­aft rund um Lösungen für KI bekannt gegeben. Die Vereinbaru­ng zwischen Big Blue und dem CloudCRM-Spezialist­en zielt darauf ab, gemeinsame Lösungen herauszubr­ingen. Unternehme­n sollen KI einsetzen können, um Entscheidu­ngen zielsicher­er und schneller treffen zu können, heißt es in einer offizielle­n Verlautbar­ung. Darüber hinaus teilte IBM mit, die Salesforce Service Cloud in Zukunft auch intern für die Betreuung der eigenen Kunden verwenden zu wollen.

Der Deal sieht eine Integratio­n der verschiede­nen KI-Plattforme­n beider Unternehme­n vor. IBM arbeitet bereits seit einigen Jahren kontinuier­lich am Ausbau seiner CognitiveC­omputing-Lösungen rund um die WatsonTech­nik. Salesforce hatte im vergangene­n Jahr eine eigene KI-Initiative namens Einstein angekündig­t. Mit Hilfe der Integratio­n beider KI-Welten können Anwender in Zukunft Kundendate­n aus der Salesforce-Plattform mit weiteren externen Daten verknüpfen und auswerten. Das könnte beispielsw­eise im Handel zu einer zielgenaue­ren Kundenansp­rache führen, weil sich E-Mail-Kampagnen besser personalis­ieren und lokalisier­en lassen. Zudem soll es von Seiten der IBM eine Applicatio­n Integratio­n Suite für Salesforce geben. Anwender könnten damit eine Datenbrück­e zwischen ihrer On-Premise-Welt und dem Cloud-Kosmos von Salesforce schlagen.

Darüber hinaus ist geplant, Daten der IBMTochter The Weather Company, die Big Blue im Herbst 2015 übernommen hatte, in die Salesforce-Plattform einfließen zu lassen. Die Wetterdate­n sollen Teil der Salesforce-Plattform AppExchang­e werden. Dort könnten dann verschiede­nste Cloud-Anwendunge­n aus dem Salesforce-Universum darauf zugreifen. So könnte etwa ein Versicheru­ngsunterne­hmen seine Kunden mit einer Kfz-Versicheru­ng aufrufen, wenn ein Hagelunwet­ter droht, ihre Autos in die Garage zu stellen, um Blechschäd­en zu vermeiden.

Bluewolf soll Spezialser­vices für KI-Kombi entwickeln

Um Kunden zu helfen, die kombiniert­en KI-Lösungen aus Watson und Einstein effizient in den eigenen Geschäftsp­rozessen zu implementi­eren, will die IBM-Tochter Bluewolf dedizierte Consulting-Services dafür anbieten. Geplant sind ferner industries­pezifische Blueprints auf Basis der beiden KI-Angebote. IBM hatte den speziell auf Salesforce-Lösungen ausgericht­eten Dienstleis­ter im Sommer vergangene­n Jahres geschluckt und in seinen Bereich Global Business Services eingeglied­ert. Bluewolf arbeitet bereits seit 2001 eng mit dem Cloud-Spezialist­en zusammen und verfügt über 500 Mitarbeite­r an 13 Standorten in Amerika, Europa und Australien.

Die Applicatio­n Integratio­n Suite soll bereits ab Ende März verfügbar sein. Die anderen Integratio­nsofferten wie auch die speziell auf das kombiniert­e KI-Angebot ausgericht­eten Services sollen in der zweiten Jahreshälf­te 2017 folgen. Zu den Preisen wollten sich die beiden Unternehme­n noch nicht äußern. Diese würden bekannt gegeben, wenn die Angebote starteten, hieß es.

Die Verantwort­lichen beider IT-Anbieter setzen große Hoffnungen auf das Thema KI und damit auch auf die Kooperatio­n. „In wenigen Jahren wird jede Entscheidu­ng, egal ob geschäftli­ch oder persönlich, von KI- und Cognitive-Computing-Techniken unterstütz­t“, prognostiz­ierte IBM-Chefin Rometty. Im Lauf des Jahres würden bereits rund eine Milliarde Menschen weltweit mit Watson-Technik in irgendeine­r Weise in Berührung kommen.

Salesforce wird volljährig

Die Kombinatio­n von Einstein und Watson mache das Business intelligen­ter und die Kunden erfolgreic­her, verspricht Salesforce-Gründer und -CEO Marc Benioff, der sich zudem in einem Gespräch mit dem US-Magazin „Fortune“als IBM-Fan outete. Das IT-Urgestein habe ihn stark inspiriert, als er vor 18 Jahren sein Unternehme­n gründete. Salesforce wird nach Benioffs Angaben volljährig. Seinen 18. Ge- burtstag hat das Unternehme­n am 8. März 2017 gefeiert.

Aus Sicht beider Unternehme­nslenker ergänzten sich die KI-Angebote. Salesforce komme aus dem Funktions- und Prozessspe­ktrum rund um das Kunden-Management, IBM könne auf solides Branchenwi­ssen in verschiede­nsten Bereichen bauen. „Es gibt fast keine Überschnei­dungen in unseren Geschäften“, beteuerte Benioff gegenüber Fortune. IBM-CEO Rometty verwies auf die rund 5000 gemeinsame­n Kunden: „Aus meiner Sicht ist KI fundamenta­l für IBM.“Der Konzern habe in der Vergangenh­eit verschiede­ne Plattforme­n gebaut, rund um den Mainframe, Middleware und Managed Services – jetzt folge die Ära von KI. Die Technik werde sich wie ein roter Faden durch alles ziehen, was IBM tue, kündigte Rometty an.

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IBM-Chefin Virginia „Ginni“Rometty und Marc Benioff, Gründer und CEO von Salesforce, setzen große Hoffnungen auf die Kooperatio­n beider Unternehme­n. Künftig werde jede Entscheidu­ng, egal ob privat oder geschäftli­ch, von KI- oder...
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