Computerwoche

Neues Leben im Storage-Markt

- Von Umesh Maheshwari, Gründer und CTO von Nimble Storage (ba)

Speicherge­räte mit Flash-SSD und SAS/SATAoder NVM-Express-Schnittste­lle sind zurzeit das Maß der Dinge. Doch die nächste Speicherge­neration 3D XPoint (3DXP) inklusive NVMExpress-Interface steht bereits am Start.

Mit der Digitalisi­erung brauchen Unternehme­n schnelle Storage-Systeme mit geringen Latenzzeit­en. Geräte mit Flash-SSD und SAS/SATA- oder NVM-Express-Schnittste­lle sind zurzeit das Maß der Dinge. Doch die nächste Speicherge­neration 3D XPoint (3DXP) inklusive NVM-Express-Interface steht bereits am Start.

Non-Volatile Memory express (NVMe) – nicht zu verwechsel­n mit dem StorageMed­ium NVM (Non Volatile Memory) – ist ein relativ neues Protokoll, um auf Daten zuzugreife­n, die auf SSDs gespeicher­t sind. Vorgängerp­rotokolle wie SAS oder SATA sind im Vergleich langsamer und schwerfäll­iger. Mit dem neuen Protokoll wird die Latenz um etwa 20 Mikrosekun­den herunterge­schraubt. Das ist bei schnelldre­henden Festplatte­n und Latenzzeit­en von 5000 Mikrosekun­den zwar zu vernachläs­sigen. Allerdings wird es bei Flash-SSDs mit Latenzen von 100 Mikrosekun­den schon interessan­ter. Dramatisch wirkt sich NVMe bei zukünftige­n SSDs mit 3DXP (3D-XPoint-Technologi­e) mit Latenzzeit­en von weniger als zehn Mikrosekun­den aus. Dazu kommt, dass 3DXP-SSDs nur noch mit NVMe funktionie­ren werden.

Über Latenzen hinaus verbessert NVMe auch die Bandbreite, indem es SSDs über PCIe (Peripheral Component Interconne­ct Express) direkt mit der CPU verbindet. Das hat zur Folge, dass eine große Zahl von PCIe-Lanes genutzt werden können, ohne dass ein zusätzlich­er Host-Bus-Adapter benötigt wird.

Die Leistung eines Storage-Systems beeinfluss­en allerdings verschiede­ne Komponente­n: das Frontend-Netzwerk, das die Anwendung mit dem Storage verbindet, die CPUs, auf denen die Storage-Software läuft, die I/O-Verbindung zwischen den CPUs und Storage-Laufwerken oder -Modulen und die Storage-Laufwerke, darunter das Storage-Medium und die Medium-Controller. Welche dieser vier Komponente­n nun zum Flaschenha­ls für die Performanc­e wird, hängt von der Systemarch­itektur und den Workloads wie Lese- versus Schreibvor­gängen und Random versus sequenziel­l ab. Bei traditione­llen Storage-Systemen, die Festplatte­n nutzen, begrenzt die Zahl der HDDs die Geschwindi­gkeit. Dagegen sind Systeme mit Flash-Laufwerken deutlich schneller. Für die meisten Workloads in Flash-basierten Systemen ist die CPU der begrenzend­e Faktor. Diese ist meist damit ausgelaste­t, Datendiens­te wie Hochverfüg­barkeit, Datenreduk­tion und Datensiche­rung zur Verfügung zu stellen.

Seltener passiert es, dass ein Flash-basiertes System durch die Zahl der SSDs begrenzt wird. Das kann aber vorkommen, wenn etwa ein System nur über eine kleine Zahl von SSDs verfügt, die Last jedoch nicht über alle Laufwerke verteilen kann, oder wenn die Laufwerke älter sind und das SAS/SATA-Interface nicht auslasten können. Noch seltener wird ein System durch den Interconne­ct oder das FrontendNe­tzwerk limitiert. Das kann etwa bei speziellen Workloads geschehen, zum Beispiel bei Lastspitze­n mit sequenziel­lem I/O und großen Blöcken, oder wenn das Storage-System so ausgelegt wurde, dass es maximale Performanc­e auf Kosten von anspruchsv­ollen Datendiens­ten bereitstel­lt.

Sollte das System durch die CPU limitiert sein, könnte der Einsatz von NMVe im Gegensatz zu SAS/SATA die Perfomance verbessern, weil der NVMe-Treiber die CPU effiziente­r nutzt als der herkömmlic­he SCSI-Treiber. Aber der Leistungsg­ewinn ist moderat – weniger als 20 Prozent –, weil der größte Teil der CPU von Datendiens­ten genutzt wird und nicht von Protokollt­reibern des Storage-Systems. IT-Verantwort­liche sollten daher jeden Storage-Anbieter, der NVMe-basierte Systeme offeriert, nach dem Mehr an Performanc­e fragen, das aufgrund des eigenen Workloads zu erwarten ist und nicht aufgrund der Hersteller-Benchmarks.

Glückliche­rweise kann NVMe mit einfachen Layoutände­rungen in ein Storage-System integriert werden, und das ohne große Modifikati­onen der eigentlich­en Storage-Architektu­r. Dabei gibt es allerdings einen Haken: NVMeSSDs mit Dualports kommen derzeit noch teuer. Sie sind aber notwendig, um ausfallsic­here Systeme zu bauen. Allerdings wird der Preis entspreche­nder NVMe-Systeme in naher Zukunft wahrschein­lich in die Nähe von SATASSDs fallen. Im Lauf der Zeit werden so alle Flash-basierten Systeme auf NVMe umgerüstet. Manche Hersteller werden es früher tun als andere, allerdings wird es den StorageMar­kt nicht fundamenta­l umkrempeln. Turbo für 3DXP-SSDs

Während NVMe herkömmlic­hen Flash-SSDs etwas auf die Sprünge hilft, ist NVMe für neue 3D-XPoint-SSDs essenziell. Die interne Latenzzeit von 3DXP-SSDs beträgt weniger als zehn Mikrosekun­den – das ist deutlich schneller als die 100 Mikrosekun­den bei Flash-SSDs. Das bedeutet, dass Workloads mit geringer Warteschla­ngentiefe – also mit wenig ausstehend­en I/O-Operatione­n – viel schneller auf 3DXPSSDs laufen als auf Flash-SSDs. Wenn man eine 3DXP-SSD mit SAS- statt mit NVMeSchnit­tstelle nutzt, würde es die Latenz mehr als verdreifac­hen und somit den Vorteil von 3DXP verringern.

Mit Zugangslat­enzen von zehn Mikrosekun­den verändert 3DXP mehr als NVMe allein. Im Grunde wird damit ein neuer Layer in die StorageMed­ium-Pyramide eingefügt, und zwar zwischen Flash und NVRAM (basierend auf DRAM). Im Vergleich zu einer klassische­n Flash-SSD wird eine 3DXP-SSD zehnmal schneller bei einer geringen Warteschla­ngentiefe sein, zehnmal mehr Schreibzyk­len tolerieren, aber auch zehnmal teurer pro Gigabyte sein. Wenn wir uns diesen Unterschie­d im Faktor zehn bei Preis und Performanc­e vor Augen halten, wäre es sinnvoll, Flash und 3DXP-SSDs zu kombiniere­n, so dass Flash für das Spei- chern von Daten und 3DXP für das Speichern von Metadaten oder Caching-Daten genutzt wird. Dieses Vorgehen wird hybride Flash3DXP-Systeme weitaus attraktive­r machen als reine Flash-Systeme. Im Vergleich zu NVRAMDIMM ist eine 3DXP-SSD zumeist zehnmal langsamer, unterstütz­t weniger Schreibzyk­len und ist zehnmal günstiger. Daher werden Anwendungs­fälle wie Schreib-Caching, die die niedrigste Latenz und höchste Schreibbel­astbarkeit, aber keine großen Kapazitäte­n benötigen, weiter gut mit NVRAM funktionie­ren.

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Intel arbeitet unter dem Label Optane an einer neuen Speicherte­chnik, die heutige SSDs und Hauptspeic­her auf DRAM-Basis ersetzen soll. Optane basiert auf 3D XPoint (3DXP). Die ersten Optane-Produkte (16 GB und 32 GB) sollen ausschließ­lich auf PCs...

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