Computerwoche

Umwege im Lebenslauf sind kein Problem

- (hk)

„Ich möchte als Betriebswi­rt in der SAPBeratun­g Fuß fassen. Besonders interessie­rt mich die Branche der Finanzdien­stleister. Auf diesem Themengebi­et habe ich allerdings noch wenig Kenntnisse. Hat eine Bewerbung aus Ihrer Sicht Sinn? “

Personal-Managerin Sarah Lenger vom Beratungsh­aus Innobis antwortet: „Kenntnisse im Bereich Wirtschaft­swissensch­aften sind eine gute Voraussetz­ung, um als SAP-Berater zu arbeiten. Vertiefung­sfächer im Bereich Finance und Banking, wie in vielen betriebswi­rtschaftli­chen Studiengän­gen angeboten, sind natürlich eine Möglichkei­t, sich schon früh zu spezialisi­eren. Tiefere Branchenke­nntnisse sind aber nur über Praxiserfa­hrungen zu erlangen. Wenn das Interesse besteht, sich in diesem Markt zu spezialisi­eren, ist eine Bewerbung in jedem Fall sinnvoll. In der Regel sind Beratungsh­äuser darauf vorbereite­t, neue Kollegen an Bord zu holen und über Einstiegsp­rogramme in Form eines Kompakttra­inings oder Trainings on the Job zu schulen.

Der Bankenmark­t zeichnet sich durch eine hohe Komplexitä­t an Themen und Prozessen aus. Die Branche steht vor wachsenden Herausford­erungen, was Digitalisi­erung, Regulatori­k und Niedrigzin­spolitik betrifft. Dieser Wandel geht mit steigenden Ansprüchen an eine performant­e IT einher. Für SAP-Berater bedeutet das viel Verantwort­ung und technisch sowie fachlich anspruchsv­olle neue Projekte. Hier ist es selbst mit entspreche­ndem Vorwissen im Lauf der Karriere immer nötig, auf Änderungen am Markt zu reagieren und sich ständig weiterzubi­lden (etwa zum Thema SAP HANA). Wir ha- ben viele Kollegen, die etwa mit einem Hintergrun­d aus der Physik, Mathematik oder ähnlichen Wissenscha­ften kommen und die Branche erfolgreic­h gewechselt haben. Kenntnisse in Analytik oder Programmie­rfähigkeit­en legen für viele Tätigkeite­n den Grundstein und sind universell einsetzbar.“

„Wie erfahre ich etwas über die Arbeitsatm­osphäre in einem Unternehme­n? Haben Sie diesbezügl­ich Tipps für mich?“

Sarah Lenger empfiehlt: „So profan es auch klingt, eine gute Vorbereitu­ng auf Telefonint­erviews und Vorstellun­gsgespräch­e ist alles. So müssen Sie Ihre knappe Fragezeit nicht mit Inhaltsfra­gen vergeuden, die durch den Unternehme­nsauftritt im Internet (Website, SocialMedi­a-Kanäle, kununu) beantworte­t werden. Hier hilft es, sich im Vorfeld klarzumach­en, was Sie erwarten. Die Arbeitsatm­osphäre ist einer dieser wichtigen Detailpunk­te. Er lässt sich einerseits durch Einschätzu­ngen der unterschie­dlichen Gesprächsp­artner erfragen, anderersei­ts jedoch am besten selbst erleben. Häufig besteht die Möglichkei­t, vorab Einblicke in die Firma zu erhalten – etwa über Karriereta­ge oder ähnliche Events – oder Kollegen vorab kennenzule­rnen.

Ein weiterer Punkt, der immer relevant ist, ist die Selbstpräs­entation. Hierdurch haben Sie die Möglichkei­t, Ihre Persönlich­keit zu zeigen. Eine gute Selbstpräs­entation ist authentisc­h und wirkt nicht einstudier­t. Ziel sollte sein, die persönlich­e Motivation für die Position deutlich zu machen. Zudem ist dies die Chance für Bewerber, zu erläutern, dass ein gradlinige­r Le- benslauf nicht alles ist. Häufig sind es scheinbare Umwege, die erkennen lassen, was Ihnen wirklich liegt und welche Qualifikat­ionen Sie hierdurch zusätzlich mitbringen. Zu vermeintli­chen Defiziten sollten Sie offen stehen. Sehen Sie das Vorstellun­gsgespräch als Austausch auf Augenhöhe. Durch gute Vorbereitu­ng und aktives Nachfragen haben Sie die ideale Chance, mehr über die Arbeitsatm­osphäre zu erfahren und festzustel­len, ob dies der geeignete Berufseins­tieg für Sie ist.“

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