Itanium 9700 Kittson ist der Letzte seiner Art – Intel und Hewlett Packard Enterprise ziehen Schlussstrich
Mit der 9700er Serie kommen nun die letzten Varianten des von Intel gemeinsam mit dem damals noch nicht aufgespaltenen Hewlett Packard entwickelten Itanium-Chips auf den Markt. Die Kittson-Reihe besteht aus je zwei vier- und achtkernigen Prozessoren mit den Modellnummern Itanium 9720, 9740, 9750 und 9760. Die Chips sollen die Vorgängerversion Poulson ablösen, die Ende 2012 vorgestellt worden war. Abgesehen von etwas höheren Taktraten gibt es mit Kittson keine weiteren Veränderungen oder Verbesserungen. Damit beendet der weltgrößte Halbleiterhersteller sein von Pannen und Fehlschlägen begleitetes Itanium-Experiment. 2001 feierte der mit einem Milliardenbudget entwickelte Itanium-Chip sein Marktdebüt. HP wollte mit der 64-Bit-Chiparchitektur seine in die Jahre gekommenen PA-Risc-Systeme ablösen, und Intel hoffte, den Server-Markt aufrollen und den Risc-Konkurrenten Sparc (Sun Microsystems) sowie IBMs PowerFamilie den Rang streitig machen zu können.
Doch der Plan ging nicht auf. Die Itanium-Architektur hatte von Beginn an mit Problemen zu kämpfen. Es fehlte an für den Chip optimierter Software, herkömmliche 32-Bit-Anwendungen liefen wenig performant. Der Versuch, Softwareentwickler mit Milliarden- Subventionen für den Itanium zu begeistern, lief ins Leere. Zudem erwies sich das Risc-Lager als erstaunlich widerstandsfähig. Konkurrenten wie der damalige SunCEO Scott McNealy ließen keine Gelegenheit aus, sich über den Intel-Chip lustig zu machen. Der „Itanic“werde untergehen, stichelte McNealy. Tatsächlich erwuchs dem Chip vor allem Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Intels CPUs aus der Xeon-Reihe wurden immer leistungsstärker und drängten den Itanium in eine immer kleinere Nische. Server-Hersteller, die Rechner entwickeln wollten, sprangen ab, und zuletzt hatte nur noch HP Enterprise entsprechende Systeme im Programm.