Computerwoche

Google-Mutter Alphabet verkauft Roboterbau­er Boston Dynamics an japanische­n Mischkonze­rn Softbank

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Ende 2013 hatte Google den in Massachuse­tts beheimatet­en Roboterher­steller Boston Dynamics übernommen. Nachdem der Suchmaschi­nenspezial­ist zuvor bereits weitere Robotikfir­men zugekauft hatte, erwarteten Marktbeoba­chter, Google werde sein Engagement in diesem Bereich massiv verstärken und zügig eine Reihe autonom agierender Robotersys­teme auf den Markt bringen – für Lagerarbei­ten, Paketausli­eferungen oder die Altenpfleg­e.

Doch daraus wurde offenbar nichts. Erste Gerüchte, Google könnte sich aus dem Geschäft schnell wieder verabschie­den, kursierten, nachdem der Leiter der Abteilung, Andy Rubin, Ende 2014 seinen Hut nahm. Nun gab der Google-Mutterkonz­ern Alphabet bekannt, das 1992 vom MIT-Professor Marc Raibert gegründete Unternehme­n wieder verkaufen zu wollen – und zwar an den japanische­n Mischkonze­rn Softbank. Wie viel Alphabet für den Roboterbau­er verlangt, wurde nicht bekannt gegeben.

Boston Dynamics hatte in den vergangene­n Jahren mit seinen Entwicklun­gen wiederholt für Aufsehen gesorgt. Die Roboter beeindruck­ten vor allem durch hohe Beweglichk­eit und ausgeprägt­en Gleichgewi­chtssinn. Selbst plötzliche Schubser auf glatten Oberfläche­n konnten die Roboter nicht zum Stürzen bringen, wie das Unternehme­n in Videos zeigte. Einziges Manko: Es waren immer nur Prototypen, die ihr Können zur Schau stellten. Marktreife Serienprod­ukte blieben die Ingenieure schuldig. Das soll nun unter dem Dach von Softbank anders werden. Die Japaner sind in Sachen Robotik kein unbeschrie­benes Blatt. 2014 hatte Softbank den französisc­hen Roboterher­steller Aldebaran übernommen. Die Franzosen stecken hinter Systemen wie „Pepper“und „Nao“, die allerdings darauf ausgelegt sind, Emotionen zu erkennen und mit Menschen zu interagier­en, beispielsw­eise in Läden oder der Hotel-Lobby. In Kombinatio­n mit den zupackende­n „Atlas“und „Wildcat“von Boston Dynamics könnte so eine neue Robotergen­eration entstehen.

 ??  ?? Die Roboter von Boston Dynamics werden künftig unter dem Firmendach des japanische­n Mischkonze­rns Softbank weiterentw­ickelt. Die Japaner hatten zuletzt mit der milliarden­schweren Übernahme des britischen Chipdesign­ers ARM für Aufsehen gesorgt.
Die Roboter von Boston Dynamics werden künftig unter dem Firmendach des japanische­n Mischkonze­rns Softbank weiterentw­ickelt. Die Japaner hatten zuletzt mit der milliarden­schweren Übernahme des britischen Chipdesign­ers ARM für Aufsehen gesorgt.

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