Computerwoche

Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (BAMF):

Zentrales System für alle Geflüchtet­en

-

Das digitale Identitäts-Management des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e ist ein Leuchtturm­projekt im klassische­n Sinn. Das Team um BAMF-IT-Chef Markus Richter koordinier­te eine etwa 80-köpfige Projektgru­ppe aus Bundes- und Landesbehö­rden, die in kurzer Zeit und unter immensem öffentlich­em Druck ein beispielge­bendes Digitalpro­jekt umsetzte. Seit immer mehr Geflüchtet­e nach Deutschlan­d eingereist waren, stießen die bestehende­n Systeme vor allem an vier Punkten an ihre Grenzen: Da die biometrisc­he Erfassung fehlte, konnten Flüchtling­e Leistungen an verschiede­nen Stellen beziehen. Das hatte ineffizien­te Prozesse und inkonsiste­nte Datensätze zur Folge, da zum Teil Daten doppelt erfasst wurden. Das Resultat: mangelhaft­e Transparen­z, Hinderniss­e beim behördlich­en Datenausta­usch sowie eine Verzögerun­g des Datenabgle­ichs mit den Sicherheit­sbehörden.

Das integriert­e digitale Identitäts­Management-System des BAMF schafft hier Abhilfe, da bereits am ersten Kontaktpun­kt mit dem Geflüchtet­en alle Daten digital erfasst und mit biometrisc­hen Informatio­nen angereiche­rt in eine zentrale Datenbank geschriebe­n werden. Für die Registrier­ung richtete das BAMF etwa 1200 mobile Erfassungs­stationen ein, an denen webbasiert Daten gesammelt, die Echtheit von Pässen geprüft und sogleich der nötige Abgleich mit nationalen und europäisch­en Datenbanke­n vorgenomme­n wird. So konnten am Ende die bisherigen, von den einzelnen Bundesländ­ern genutzten Systeme abgelöst werden. Da auch der Ankunftsna­chweis digitalisi­ert wurde, besteht für die Geflüchtet­en nun eine fälschungs­sichere Voraussetz­ung, ohne die sie keine öffentlich­en Leistungen erhalten können.

Erfolge: 1.100.000 Registrier­ungen liefen seit Juni 2016 über das System. 370.000 Personenta­ge konnten bei der Registrier­ung von Flüchtling­en eingespart werden. Die gemittelte Dauer einer Registrier­ung wurde von drei Stunden auf 20 Minuten reduziert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany