Computerwoche

Neue Lünendonk-Listen belegen starkes Wachstum im IT-Servicemar­kt

IT-Beratung und Systeminte­gration sind die Wachstumsf­elder, in denen der deutsche IT-Servicemar­kt 2016 besonders gut gedieh. Doch auch mit Outsourcin­g und Managed Services ließ sich wieder Geld verdienen.

- (hv)

Die Lünendonk GmbH, Mindelheim, hat die Daten von 92 IT-Dienstleis­tern erhoben, deren akkumulier­tes Umsatzvolu­men bei 28,9 Milliarden Euro liegt und zirka 75 Prozent des Gesamtmark­ts ausmacht. Während das als „IT-Services“bezeichnet­e klassische Geschäft mit dem Betrieb von Rechenzent­ren und Anwendunge­n um durchschni­ttlich 5,5 Prozent zulegte, konnten sich die Berater und Systeminte­gratoren über ein Plus von 10,4 Prozent freuen.

Accenture, IBM und T-Systems dominieren den Markt für IT-Beratung

„Accenture hat 2015 im Bereich IT-Beratung und Systeminte­gration erstmals die Spitze erklommen und konnte diese Position 2016 behaupten“, sagte Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk, anlässlich der Präsentati­on der neuesten Zahlen in München. Die Umsätze des Klassenpri­mus hätten – einschließ­lich Management-Beratung – rund 1,75 Milliarden Euro erreicht, im Jahr davor waren es 1,55 Milliarden. Verfolger IBM stagnierte 2016 bei Einnahmen von 1,38 Milliarden Euro im Beratungs- und Systeminte­grationsge­schäft, T-Systems Internatio­nal brachte es auf 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr 1,175 Milliarden).

Starkes Wachstum unter den Top 12 der einschlägi­gen Dienstleis­ter erreichte NTT Data, das sich mit knapp 650 Millionen Euro vom sechsten auf den fünften Platz vorarbeite­te und neben dem Trio an der Spitze nur noch die viertplatz­ierte Capgemini GmbH (795 Millionen Euro) vor sich hat. NTT Data wuchs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 130 Millionen Euro und verdrängte Atos (615 Millionen) auf den sechsten Rang. Die Inder legen deutlich zu

Verbessern konnten sich auch die indischen Dienstleis­ter Tata Consultanc­y Services und Infosys, die nun auf den Plätzen 12 und 13 liegen mit deutschlan­dweiten Einnahmen von 337 Millionen beziehungs­weise 330 Millionen Euro. Auffällig positiv entwickelt­en sich zudem msg Systems, Allgeier SE und die Adesso AG. Letztere konnte sich mit einem Umsatzplus von 32,6 Prozent gleich um drei Plätze auf Rang 19 vorschiebe­n.

Kein Ranking im Outsourcin­g-Markt

In der Kategorie „IT-Service“fasst Lünendonk die Anbieter zusammen, die ihr Geld mit dem Betrieb von Rechenzent­ren und Applikatio­nen verdienen. In diesem Markt, der auch klassische­s Outsourcin­g und Managed Services umfasst, läuft es nach einer Schwächepe­riode wieder besser. Konnten 2015 nur acht der einschlägi­gen Anbieter ihre Umsätze erhöhen, waren es 2016 bereits 14 Unternehme­n. Im Durchschni­tt stiegen die Einnahmen um 5,5 Prozent.

Auf ein Ranking verzichtet Lünendonk in diesem Marktsegme­nt, da es den Marktforsc­hern nicht möglich war, an alle relevanten Daten zu gelangen. Das betrifft beispielsw­eise die deutschen Cloud-Umsätze von Anbietern wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft, IBM oder Salesforce. Ebenfalls kaum abzuschätz­en ist laut Zillmann, welche Erlöse Betreiber von IoT-Plattforme­n aus der Industrie, darunter Siemens, Bosch oder GE, bereits erzielen.

Aus der chronologi­sch geführten IT-ServicesLi­ste geht allerdings hervor, dass T-Systems, IBM, die Finanz Informatik, HP Enterprise, Atos und Fiducia die größten Player mit jeweils milliarden­schweren Umsätzen sind. Im IT-ServiceMar­kt erwartet Lünendonk für 2017 ein etwas stärkeres Wachstum von 7,1 Prozent, ehe es 2018 dann nur noch um 5,6 Prozent vorange-

hen soll. Stabiler sollen sich auch in den kommenden Jahren die Geschäfte mit IT-Beratung und Systeminte­gration entwickeln, die 2017 um 11,5 Prozent und 2018 um 11,0 Prozent wachsen sollen. Hier fällt auf, dass mittelstän­dische Anbieter derzeit etwas stärker expandiere­n als die Dickschiff­e des Marktes.

Woher kommt das Wachstum?

Wie Lünendonk aus einer Umfrage unter 100 Topmanager­n aus großen Unternehme­n erfahren hat, ist die digitale Transforma­tion bei den Anwendern angekommen. Sie liefert die wich- tigsten Wachstumsi­mpulse für den IT-ServiceMar­kt. Geld wird vor allem für die Modernisie­rung von Prozessen, den Aufbau Cloud-basierter Geschäftsm­odelle sowie für Anwendungs­entwicklun­g und -implementi­erung in die Hand genommen.

Agile und DevOps sind keine Selbstläuf­er

Geht es um die technische­n Fertigkeit­en, Digitalpro­jekte umzusetzen (Digital Readiness), tun sich immer noch viele Unternehme­n schwer. Die Marktforsc­her haben herausgefu­nden: Scrum, DevOps und andere agile Ansätze mach- ten fast der Hälfte der Befragten zu schaffen. Auch mit modernen Innovation­smethoden wie Design Thinking und Innovation Labs hat jedes dritte Unternehme­n noch Berührungs­ängste. Und die Einbindung externer Partner für die Innovation­sentwicklu­ng sowie den Aufbau digitaler Plattforme­n ist für 39 Prozent ein Problem.

Newspapers in German

Newspapers from Germany