Computerwoche

Auftraggeb­ende Firmen erschweren IT-Interim-Managern den Start

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Werden IT-Manager übergangsw­eise beauftragt, haben sie meistens erst einmal Hinderniss­e zu überwinden. Oft sind die Anforderun­gen unklar, manchmal wissen die Betroffene­n nicht einmal, wer ihre Ansprechpa­rtner sind. Unterm Strich sind die Interim-Manager dennoch zufrieden, wie eine Befragung der Unternehme­nsberatung Ludwig Heuse zeigt.

Die jährlich erscheinen­de Studie „Interim Management in Deutschlan­d“, die der Dienstleis­ter Ludwig Heuse GmbH interim-management.de nun zum 15. Mal erhoben hat, zeigt eine positive Stimmung bei den mit IT-Themen befassten Interim-Managern. Das vergangene Jahr bewerten sie im Durchschni­tt mit der Schulnote zwei.

Bezüglich der Zukunftsth­emen digitale Transforma­tion und Industrie 4.0 sind die IT-Manager auf Zeit sogar etwas optimistis­cher als die Gesamtheit aller Interim-Manager. Und was die Verdienstm­öglichkeit­en betrifft, liegen die Tagessätze der IT-Manager über dem Durchschni­tt aller anderen Übergangs-Manager. Die ITler dürfen mit einem durchschni­ttlichen Tagessatz von 1033 Euro rechnen, die anderen Interim-Manager mit 990 Euro.

Viele Übergangs-Manager akquiriere­n selbst

Gerufen werden die freiberufl­ichen IT-Manager in erster Linie, wenn Projekte in Schieflage geraten sind oder verlagert werden sollen (38 Prozent), eine Umstruktur­ierung oder Sanierung ansteht (25 Prozent) oder es einen zusätzlich­en Management-Bedarf beim Kunden gibt (21 Prozent).

Weniger gefragt sind Interim-Manager, wenn es um die Überbrücku­ng von Vakanzen geht (sieben Prozent) oder ein Gesellscha­fterwechse­l zu Personalve­ränderunge­n führt (vier Prozent). Auffallend ist lauf Studie, dass 63 Prozent der befragten Interim-Manager in der IT ihre Projekte selbst akquiriere­n, im Durchschni­tt der anderen Übergangs-Manager trifft das nur auf 48 Prozent zu. 56 Prozent der IT-Manager auf Abruf haben sich im vergangene­n Jahr aktiv mit den Themen digitale Transforma­tion/Industrie 4.0/Internet of Things befasst. „Die Industrie rüstet sich, und wir gehen davon aus, dass die diesbezügl­iche Nachfrage weiter steigen wird und sich in diesem Jahr noch deutlich mehr Interims-IT-Einsätze mit diesen Themen befassen werden“, sagt Ludwig Heuse, Geschäftsf­ührer und Inhaber der gleichnami­gen Firma.

Unbefriedi­gende Vorgespräc­he

Kommt es zu Komplikati­onen, wenn Übergangs-Manager ihren Dienst antreten, dann werden diese meist in der Start- beziehungs­weise Einarbeitu­ngsphase sichtbar. Beklagt wird etwa, dass die Anforderun­gsprofile für die jeweiligen Stellen mitunter unklar seien. Oft werde zudem in den Vorgespräc­hen zu diffus formuliert, sagten 15 Prozent der 111 befragten IT-Manager. Dagegen machten unter den NichtIT-Managern nur zwei Prozent diese Erfahrung. Ärgerlich ist aus Sicht mancher Betroffene­r auch, dass sie in ein Unternehme­n eintreten und dort auf Ansprechpa­rtner treffen, die von nichts wissen. Elf Prozent der IT-Manager haben diese Erfahrung gemacht, von den sonstigen Managern aber nur ein Prozent.

So überrascht es nicht, dass sich 18 Prozent der IT-Manager über eine schwierige Zusammenar­beit mit dem Auftraggeb­er beschweren, während unter den Nicht-IT-Managern nur zwei Prozent unzufriede­n sind. „Dass die in ITProjekte­n eingesetzt­en Interim-Manager über ein hohes Chaos-Level berichten, wundert mich nicht“, so Heuse. „Das scheint ein integraler Bestandtei­l dieser Disziplin zu sein.“

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Ludwig Heuse, Unternehme­nsberater: „Dass die in IT-Projekten eingesetzt­en Interim-Manager über ein hohes ChaosLevel berichten, wundert mich nicht. Das scheint ein integraler Bestandtei­l dieser Disziplin zu sein.“

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