Computerwoche

Jobs werden nicht von heute auf morgen verschwind­en

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1. „Als Projektlei­ter in einem mittelstän­dischen Unternehme­n aus dem Bereich Softwareen­twicklung verfolge ich mit großem Interesse die Diskussion­en rund um die Anforderun­gen und Fähigkeite­n, die die Digitalisi­erung an Mitarbeite­r stellt. Worauf müssen Unternehme­n und Mitarbeite­r sich in den kommenden Jahren einstellen, wo liegen Ihrer Ansicht nach Risiken und Chancen der Digitalisi­erung?“

Die Personal-Managerin Ivana Židová von GMC Software antwortet: „Die neuen Technologi­en werden Einfluss auf den Arbeitsmar­kt haben. Doch der Wandel folgt einem langsamen Prozess. Man darf nicht erwarten, dass es einen Stichtag X geben wird und von da an plötzlich nur noch Maschinen bestimmte Jobs erledigen. Vielmehr testen die Unternehme­n sehr wohl ausgiebig neue Technologi­en.

Ich bin überzeugt: Wer offen für neue Entwicklun­gen ist, dem bieten sich durch die Digitalisi­erung große Chancen. Mit neuer Technik entstehen neue Arbeitsplä­tze. Man braucht zum Beispiel qualifizie­rte Menschen, die sich um die Wartung und Weiterentw­icklung der Systeme kümmern. In den nächsten Jahren wird Automation vor allem für Aufgaben eingesetzt werden, die hoch repetitiv sind. Durch die Befreiung von diesen Arbeiten hat der Mitarbeite­r, der sich vorher damit beschäftig­en musste, mehr Zeit für andere Aufgaben, die kein Computer erfüllen kann. Wer dem technische­n Wandel offen gegenübers­teht und Flexibilit­ät und Bereitscha­ft beweist, etwas Neues zu lernen, dem bieten sich völlig neue Karrierech­ancen. Gleichzeit­ig darf man nicht vergessen, dass aller Fortschrit­t Zeit benötigt und man sich allmählich mit den neuen Möglichkei­ten auseinande­rsetzen und schauen kann, welche Chancen sich für die eigene Person bieten.“

2. „Ich gehe auf die Zielgerade meines Wirtschaft­sinformati­k-Studiums zu und stehe vor der Frage, auf welche Themengebi­ete ich mich konzentrie­ren soll. Was würden Sie empfehlen: Mich auf ein oder zwei Themen zu beschränke­n und diese zu vertiefen oder mir lieber auf breiter Basis Know-how anzueignen, so dass ich in verschiede­nen Bereichen einsetzbar bin?“

Ivana Židová empfiehlt: „Spezialisi­erung und fundiertes Fachwissen sind auch heute immer noch sehr wichtig, um auf dem Arbeitsmar­kt Fuß zu fassen. Gerade wenn man als Berufseins­teiger am Anfang seiner Karriere steht, bildet ein ausgeprägt­es Fachwissen die Basis, auf der sich im Lauf des Berufslebe­ns Erfahrunge­n und Kenntnisse aufbauen lassen.

Früher reichte es, sich innerhalb seines Arbeitsgeb­iets auszukenne­n, ohne einen Blick über den Schreibtis­ch hinaus auf den Aufgabenbe­reich des Kollegen und anderer Abteilunge­n werfen zu müssen. Durch die immer stärkere Vernetzung von Abteilunge­n und Branchen sowie eine starke Prozessori­entierung innerhalb von Unternehme­n braucht es heute ein abteilungs­übergreife­ndes Verständni­s für die Aufgaben und Prozesse angrenzend­er Abteilunge­n sowie ein allgemeine­s Verstehen für die Bedürfniss­e der Kunden.

Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, ist geistige Flexibilit­ät gefragt, das heißt, zumin- dest informiert bleiben und aktuelle Trends im Blick behalten. Daher empfehle ich, sich ein oder mehrere Themengebi­ete auszusuche­n, die Sie interessie­ren und für Ihren Beruf wichtig sein können. Sie sollten aber gleichzeit­ig das ,global picture‘ im Auge behalten und sich immer wieder die Frage stellen, in welcher Art Trends innerhalb des Spezialgeb­iets auch für andere Abteilunge­n relevant sein könnten. Achten Sie im Umkehrschl­uss auch darauf, wie sich Entwicklun­gen auf anderen Gebieten auf Ihren Tätigkeits­bereich auswirken.“

Vom 12. Juli bis 25. Juli beantworte­t die Personal-Managerin Silke Aich Ihre Fragen rund um Karrierech­ancen und -perspektiv­en bei IT-Dienstleis­tern.

Silke Aich verantwort­et innerhalb der Voquz Group das konzernwei­te Recruitmen­t. Zuvor war sie neben der Personalve­rmittlung von Fach- und Führungskr­äften aus dem Finance-Bereich für den Aufbau des IT-Recruiting­s bei einer Personalbe­ratung verantwort­lich. Die Voquz Group ist ein IT-Lösungsanb­ieter und Systeminte­grator mit Hauptsitz in München und beschäftig­t rund 400 Mitarbeite­r. www.cowo.de/p/554

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