Die digitale Agenda steht – und nun?
Viele CEOs setzen zwar die digitale Agenda für ihre Unternehmen, bleiben dann aber im Umbau stecken. Sie stellen fest: Innovation Labs und bimodale IT sind nicht die Antwort.
Wenn Unternehmen von der Digitalisierung profitieren wollen, brauchen sie integriert arbeitende Teams jenseits der über Jahre gewachsenen Abteilungssilos, plausible Rezepte für die betriebliche Umsetzung der digitalen Agenda, neue Management- und Mitarbeiter-Skills und eine offene Kultur, die das Zusammenarbeiten mit Dritten in Ökosystemen erlaubt – auch wenn diese von anderen Unternehmen, vielleicht sogar Wettbewerbern, kontrolliert werden. Dass es mit all diesen Aspekten in den meisten Organisationen nicht weit her ist, zeigt eine aktuelle Erhebung von A.T. Kearney und Fraunhofer FIT (siehe Seite 34) unter C-Level-Managern. So verwundert es nicht, dass Unzufriedenheit mit dem bisher Erreichten vorherrscht. Die Topmanager glauben nicht mehr an ihre externen Digital Labs und auch nicht an eine IT der zwei Geschwindigkeiten.
Gefragt sind Ansätze, die das gesamte Unternehmen mitnehmen. Business- und IT-Abteilungen müssen in integrierten Teams arbeiten, die die gleichen Ziele verfolgen und – wo immer möglich – die Kunden einbeziehen. Die IT ist hier auch in der Rolle, Vorschläge zu machen und systematisch zu untersuchen, was sich mit neuen Technologien umsetzen lässt. Gleichzeitig muss die Governance schlank, flexibel und praxisnah sein, zumal Planungen und Budgetierungen künftig immer wieder umgeworfen werden dürften.
Der schwierigste Aspekt ist aber wohl der des kulturellen Wandels: Agilität zum Prinzip zu erheben, sich ständig ändernde Ziele zu akzeptieren, Automatisierung entgegen eigener Ängste voranzutreiben, auf den Kunden wirklich zu hören und ihn einzubeziehen – das sind Anforderungen, denen nicht alle Mitarbeiter gewachsen sein werden. Kein Wunder, dass sich viele Vorstände Sorgen machen.
Herzlich, Ihr
Heinrich Vaske, Editorial Director