IBM entwickelt neue Magnetbandtechnik: 330 Terabyte passen auf eine Cartridge
Wissenschaftler von IBM haben auf der Magnetic-Recording-Konferenz, die Ende Juli in Japan stattfand, einen Tape-Prototypen vorgestellt, der eine Speicherdichte von 201 Gigabit pro Quadratzoll erreicht. Nach Angaben der Forscher von IBM Research in Zürich bedeutet das gegenüber den besten derzeit kommerziell verfügbaren Magnetband-Speichersystemen eine Steigerung auf das 20-fache.
Mit der neuen Technik passen den Angaben zufolge 330 Terabyte in das Format einer typischen Magnetband-Cartridge. Dieses Volumen entspreche dem Text von 330 Millionen durchschnittlich dicken Büchern. Die Forscher entwickeln die Magnetbandtechnik seit Jahren weiter. 2006 lag die maximale Speicherdichte bei knapp 6,7 Gigabit pro Quadratzoll, was eine maximale Cartridge-Kapazität von 8 Terabyte erlaubte. Die aktuell erzielten Verbesserungen liegen nicht zuletzt an einem von Sony Storage Media Solutions neu entwickelten Magnetband. Darauf wird die Magnetschicht mit Hilfe eines speziellen Verfahrens besonders fein aufgetragen, was die Speicherdichte erhöht.
Die IBM-Verantwortlichen sehen die vor über 60 Jahren entwickelte Magnetbandtechnik noch lange nicht am Ende. Im Gegenteil: Ne- ben den klassischen Einsatzgebieten rund um Backup- und Recovery-Funktionen könne die Technik auch im Zuge neuer Big-Data- und Cloud-Szenarien zum Einsatz kommen. Das sei etwa der Fall, wenn es darum gehe, weniger häufig genutzte Daten, die beispielsweise aufgrund regulatorischer Anforderungen nicht gelöscht werden dürfen, sicher abzulegen. Im Vergleich zu klassischen Speicherbändern werde das neue Verfahren voraussichtlich etwas mehr kosten, ließ IBM verlauten. Aber dank des sehr hohen Speicherpotenzials würden die Kosten pro TB dennoch konkurrenzfähig bleiben. Wann die neue Technik marktreif ist, blieb offen.