E-Government in Deutschland – Nutzungsraten und Zufriedenheit werden schlechter
Die Misere im deutschen E-Government setzt sich fort. Gerade einmal vier von zehn Deutschen (41 Prozent) nutzen derzeit digitale Verwaltungsdienste, hat der jüngste „eGovernment Monitor 2017“der Initiative D21 ergeben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von vier Prozentpunkten. Der eGovernment Monitor, der von Kantar TNS seit 2012 erhoben wird, soll jährlich ein umfassendes Lagebild zur Nutzung und Akzeptanz des Online-Angebots von Behörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben.
Das fällt für das E-Government der hiesigen Verwaltung jedoch wenig schmeichelhaft aus. Im Zuge der sinkenden Nutzung können die Bürger dem Online-Angebot auch immer weniger abgewinnen. Gerade einmal 54 Prozent der Nutzer sind mit den Internet-Diensten der öffentlichen Hand zufrieden. 2016 waren es immerhin noch 62 Prozent. Die Gründe: Online-Angebote sind nicht bekannt (48 Prozent), Nutzer müssten zusätzliche Hardware anschaffen (48 Prozent), und oft ist eine vollständige Abwicklung im Internet nicht möglich (47 Prozent). Darüber hinaus haben viele Deutsche nach wie vor Bedenken wegen der Datensicherheit, wobei jüngere Befragte grundsätzlich offener dafür seien, Daten via Internet zu übermitteln. Die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger sind klar. Sie wünschen sich schnelle Reaktionen auf ihre Anfragen und eine Zeitersparnis, beispielsweise durch Online-Terminvergaben für Amtsbesuche. Darüber hinaus sollten Prozesse weitgehend automatisiert ablaufen. Wenn sich zum Beispiel Daten änderten, sollten alle Behörden sie automatisch übernehmen.
Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, gibt sich angesichts der schlechten Noten selbstkritisch: „In den letzten Jahren sind viele Anstrengungen zur Modernisierung der Verwaltung unternommen worden, aber nicht flächendeckend und nicht konsequent genug.“Anspruch der Verwaltung müsse sein, staatliche Aufgaben so effizient und bürgerfreundlich wie möglich zu erfüllen.