55.000 offene IT-Stellen
Drei von vier Arbeitgebern leiden derzeit unter dem IT-Fachkräftemangel, und die Situation verschärft sich weiter.
Die Zahl der offenen IT-Stellen wird in diesem Jahr um acht Prozent steigen, klagt der ITK-Branchenverband Bitkom. Drei von vier IT-Arbeitgebern hätten derzeit unter dem Fachkräftemangel zu leiden. Die Situation verschärfe sich durch den breiten Digitalisierungstrend, der alle Branchen betreffe.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen aus der ITK-Branche erwarten, dass sich der Fachkräftemangel weiter zuspitzen wird. Auch in den Anwenderbranchen werden IT-Spezialisten händeringend gesucht, berichtet der Bitkom. Zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) haben demnach einen Mangel an IT-Spezialisten zu beklagen. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als 2016. „Die Wirtschaft braucht Experten wie Softwareentwickler, Spezialisten für IT-Sicherheit und IT-Berater, um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Von den 55.000 freien Stellen entfallen 23.500 auf die ITK-Branche. Den größten Bedarf haben Softwareanbieter und IT-Dienstleister mit 20.800 offenen Stellen. Hersteller von Produkten aus den Bereichen Hardware, Kommunikationstechnik oder Unterhaltungselektronik melden demgegenüber lediglich 2000 freie Jobs.
In der ITK-Branche sind Softwareentwickler mit Abstand am stärksten gefragt. Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent), die freie Stellen für IT-Spezialisten haben, suchen Developer. Von ihnen wird vor allem Knowhow in Big Data (57 Prozent, plus zehn Prozent im Vergleich zu 2016), Industrie 4.0 (46 Prozent, plus elf Prozent) und Cloud Computing (45 Prozent, plus fünf Prozent) erwartet.
Stärker gefragt als im Vorjahr sind auch Entwickler für Social Media (41 Prozent, plus zehn Prozent) und IT-Sicherheit (28 Prozent, plus acht Prozent). Neben Softwareentwicklern suchen die ITK-Unternehmen vor allem Anwendungsbetreuer/Administratoren (21 Prozent), IT-Sicherheitsexperten (20 Prozent) und IT-Berater (19 Prozent).
Die Anwenderunternehmen verzeichnen aktuell 31.500 freie Stellen für IT-Fachkräfte. Trotz rückläufiger Tendenz sind Anwendungsbetreuer und Administratoren weiterhin am stärksten gefragt (33 Prozent, minus vier Punkte), gefolgt von Softwareentwicklern (30 Prozent, minus ein Prozent) und IT-Sicherheitsexperten (20 Prozent, plus drei Prozent). „Software findet sich heute in nahezu jedem Gerät – von Staubsaugern über Autos bis zu industriellen Produktionsanlagen. Das erklärt die anhaltend hohe Nachfrage nach Softwareentwicklern quer durch alle Branchen“, sagt Berg. „In der deutschen Wirtschaft gibt es außerdem ein steigendes Bewusstsein für IT-Sicherheit.“Das zeige sich unter anderem darin, dass branchenübergreifend immer mehr IT-Sicherheitsexperten gesucht würden.
(Fast) alle erwarten Digitalkompetenz
Digitales Know-how wird auch jenseits des Arbeitsmarkts für IT-Fachkräfte immer wichtiger. Neun von zehn Unternehmen aller Branchen (89 Prozent) sind der Ansicht, dass Digitalkompetenz künftig genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz.
Sieben Prozent der Umfrageteilnehmer meinen sogar, dass Digitalkompetenz in Zukunft die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern sein wird. Berg: „Digitalkompetenz wird in allen Branchen zur Kernkompetenz. Aber den Anforderungen der Firmen werden die Bewerber ebenso wie die Mitarbeiter kaum gerecht – ihnen geben die Chefs nur die Schulnoten befriedigend bis ausreichend.“