Kooperation mit AMD geplant – Intel schlägt neue Grafikchip-Strategie ein
Die beiden Erzrivalen im weltweiten Halbleiter-Business, Intel und AMD, arbeiten zusammen. Überraschend teilte Intel mit, im ersten Quartal kommenden Jahres einen Prozessor mit integrierter AMD-Grafikeinheit herausbringen zu wollen. Dabei soll es sich um eine Weiterentwicklung von Intels Core-H-Serie der achten Generation handeln. AMD steuert eine speziell für diesen Chip entwickelte Grafik-Engine aus seiner Radeon-Serie bei. Vergleichbare Grafikchips produziert AMD bereits für die Spielekonsolen Microsoft Xbox One X sowie Sonys Playstation 4. Details zur Grafikeinheit im Intel-Chip wurden bis dato nicht bekannt gegeben. Da jedoch der spezielle Grafikchip-Speichertyp HBM 2 zum Einsatz kommen soll, gehen Experten davon aus, dass AMDs aktuelle Vega-Architektur die Basis für den Intel-Deal bildet. Die AMD-Verantwortlichen wollen in diesem Zusammenhang nicht von einer längerfristigen Kooperation sprechen. „Das ist ein Intel-Projekt, und wir helfen ihnen, es umzusetzen“, sagte Scott Herkelman, Vice President von AMD.
Doch die Beziehungen zwischen Intel und AMD könnten schon bald auf eine Bewährungsprobe gestellt werden. Wenige Tage nach der Ankündigung des Chips meldete Intel, dass Raja Koduri, ehemals Chefentwickler für die Graphic Processing Units (GPUs) bei AMD, zu Intel wechselt. Koduri hatte erst kurz zuvor erklärt, die Leitung von AMDs Grafiksparte aufgeben und das Unternehmen verlassen zu wollen. Der Manager stand in der Kritik, weil die neue Vega-Generation von AMD die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Bei Intel soll Koduri ab Dezember die neue Geschäftseinheit „Core and Visual Computing“leiten. Das Ziel: die Entwicklung von Hochleistungs-Grafikchips für verschiedene Anwendungsbereiche wie zum Beispiel künstliche Intelligenz sowie Virtual- und Augmented Reality. Damit dürfte sich der Wettbewerb mit AMD und vor allem auch Nvidia verschärfen.