Computerwoche

So kann ein CIO als umsichtige­r Stadtplane­r agieren

- (am)

Nur wer den Überblick hat, kann gestalten. Darum ließ Gerhard Jahn, CIO von Sonax, Hersteller von Autopflege­produkten, seine IT-Landschaft von Beratern untersuche­n und gewann überrasche­nde Einsichten.

Für Gerhard Jahn, CIO von Sonax, war die Ausgangssi­tuation unbefriedi­gend: Fachabteil­ungen, die sich in der Cloud bedienten, eine zentrale IT mit einem allzu starken Fokus auf das SAP-System und Mitarbeite­r, die am liebsten alle Anwendunge­n auf dem Smartphone hätten – und das alles in einem stark wachsenden Unternehme­n. Jahns Zielsetzun­g war klar: „Wir wollen in unserer IT-Landschaft wie ein umsichtige­r Stadtplane­r agieren. Er muss in jeder Domäne die Geschäftsf­unktionen und die dafür nötigen Anwendunge­n im Blick haben. Außerdem muss er sich vorstellen können, wie die IT in fünf Jahren aussehen wird. Heute ist IT im Führungskr­eis angekommen und absolute Chefsache.“

Der Weg dorthin führte über ein Audit der ITLandscha­ft, für das sich Jahn die Berater von MaibornWol­ff ins Haus holte. Acht Wochen untersucht­e das Team um Principal IT Consultant Michael Beck die IT-Landschaft, die IT-Prozesse und die IT-Organisati­on des Mittelstän­dlers. „Vor dem Projekt glaubten wir, unsere IT-Landschaft gleiche einem Zoo, der über die Jahre immer größer und unübersich­tlicher geworden ist“, beschreibt Jahn die Ausgangsla­ge.

Um in kurzer Zeit den Durchblick zu bekommen, setzten die Berater auf die vertrauens­volle Mitarbeit der Beschäftig­ten: „Ein Schlüssel waren die vielen Gespräche, die wir mit den Mitarbeite­rn aus den verschiede­nsten Abteilunge­n führten“, so Beck. Jeder neunte Mitarbeite­r war demnach eingebunde­n. Bereits nach einer Woche konnten Beck und sein Team die Unternehme­nsprozesse in einem Poster darstellen, das an einem Tag der offenen Tür im Projektrau­m präsentier­t wurde. „Diese Übersicht hat uns geholfen, mit den Mitarbeite­rn entlang der Prozesse die eingesetzt­en Tools zu ermitteln“, so Beck weiter. „Da zu Beginn vielen Projektbet­eiligten nicht klar war, was wir hier wollten, war es wichtig, eine Kultur der Offenheit, eine Atmosphäre des Vertrauens sowie einen angstfreie­n Raum zu schaffen.“

Jeden Montag lieferten die Berater ein Zwischener­gebnis und zeigten es der Belegschaf­t im Projektrau­m. Dabei war die visuelle Komponente wichtig, erklärt Michael Beck: „Wir haben viel mit grafischen Darstellun­gen gearbeitet, da sich Baustellen, Lücken oder Redundanze­n in der IT-Landschaft gut darstellen lassen.“

Schatten-IT schnell erkennen

Für Sonax-CIO Gerhard Jahn ergaben sich durch das Audit der IT überrasche­nde Erkenntnis­se – etwa dass die IT doch besser aufgeräumt ist, als er gedacht hatte. Überdies können der ITChef und seine Mannschaft eine Schatten-IT heute schneller erkennen: „Wir arbeiten mit Anwendungs­freigaben, schließen Verträge mit den Partnern, sichern uns den Quellcode und schützen personenbe­zogene Daten.“

Aus den vielen Interviews, die die Berater von MaibornWol­ff mit den Beschäftig­ten führten, ergaben sich etliche Handlungse­mpfehlunge­n, die CIO Jahn auch umsetzen möchte: „Eine Erkenntnis aus den Befragunge­n war etwa, dass wir bei der Einführung einer Software eine bessere Nachbetreu­ung einplanen müssen: Statt es dem Zufall zu überlassen, ob der Anwender alle Funktionen nutzt, ist es besser, ihm immer wieder zu demonstrie­ren, was die Anwendung alles kann. Wir müssen die Software besser verkaufen.“Darüber hinaus will er in seiner Organisati­on die Rolle des IT-Architekte­n einrichten, der die IT-Landschaft künftig im Blick behält.

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Michael Beck und seine Beraterkol­legen von MaibornWol­ff arbeiteten viel mit grafischen Übersichte­n, um Prozesse und Systeme abzubilden.
 ??  ?? Gerhard Jahn, Sonax: „Vor dem Projekt glaubten wir, unsere IT-Landschaft gleiche einem Zoo, der über die Jahre immer größer und unübersich­tlicher geworden ist.“
Gerhard Jahn, Sonax: „Vor dem Projekt glaubten wir, unsere IT-Landschaft gleiche einem Zoo, der über die Jahre immer größer und unübersich­tlicher geworden ist.“
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Michael Beck, MaibornWol­ff: „Ein Schlüssel waren die vielen Gespräche, die wir mit den Mitarbeite­rn aus den verschiede­nsten Abteilunge­n führten.“

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