McKinsey warnt vor Digitalisierungsfolgen: Millionen Arbeitnehmer müssen sich neu orientieren
Roboter, künstliche Intelligenz und Machine Learning werden in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Arbeit übernehmen. Zu diesem Ergebnis kommen die Berater von McKinsey in ihrer Studie „Jobs lost, Jobs gained: Workforce Transitions in a Time of Automation“. Demzufolge könnte bis zum Jahr 2055 weltweit rund die Hälfte aller anfallenden Arbeitsstunden vollständig automatisiert abgewickelt werden.
Gerade Deutschland sei von dieser Entwicklung stark betroffen, so die Einschätzung der Experten. Die hohen Löhne hierzulande seien ein starker Anreiz für die Unternehmen, menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. McKinsey geht davon aus, dass sich bis zum Jahr 2030 rund ein Viertel aller Arbeitsstunden hierzulande automatisieren lassen. Auch die anderen westlichen Industrienationen sind demnach stark betroffen. In Japan liege der Anteil der durch Automatisierung wegfallenden Arbeitsstunden sogar noch höher. In den USA sollen es 23 Prozent, in Frankreich und Großbritannien jeweils rund 20 Prozent sein. Nationen wie China und Indien seien mit 16 beziehungsweise neun Prozent anteilig weniger betroffen. Aufgrund der hohen Bevölkerungszahl sei die absolute Zahl der durch Automatisierung wegfallenden Arbeitsstunden allerdings bedeutend höher.
Wie sich die Automatisierung konkret auswirken wird, kann McKinsey allerdings nur unscharf erklären. Je nach Branche und Beruf werde der Grad unterschiedlich ausfallen, prognostizieren die Berater. Eine vollständige Automatisierung ihrer Tätigkeit müssten nur die wenigsten Berufsgruppen – zirka fünf Prozent – befürchten. Grundsätzlich betroffen sollen jedoch längst nicht nur einfache Produktionstätigkeiten sein. Auch hochqualifizierte Jobs ließen sich weitgehend automatisieren. So könnten Algorithmen inzwischen Tumormerkmale auf Gewebebildern besser aufspüren als gut ausgebildete Fachärzte. Und in Anwaltskanzleien lasse sich die Dokumentenrecherche mit Hilfe von Machine Learning wesentlich effizienter und schneller erledigen als heute. Wofür menschliche Augen Tausende Stunden brauchen, das schafft ein Algorithmus in Sekunden.