Computerwoche

Mit technische­n Innovation­en und Managed Agility zum Erfolg

Für CIOs geht es 2018 einerseits darum, Innovation­en auf der Basis neuester Technologi­en zu ermögliche­n. Anderersei­ts müssen sie ihre IT so organisier­en, dass ein sinnvolles Gleichgewi­cht zwischen zentralen und in die Fachbereic­he ausgelager­ten Aufgaben e

- Von Dirk Möbus, Thade Nahnsen und Stephan Diederich – Principal, Berater und Senior Consultant bei Roland Berger

Für CIOs gibt es 2018 zwei Stoßrichtu­ngen: Zum einen gilt es, die Chancen neuer Technologi­en zu nutzen, zum anderen muss die IT wertschöpf­end am Geschäft ausgericht­et und die Innovation­skraft vorangetri­eben werden.

Robotic Process Automation

Eines der wichtigste­n Technologi­ethemen wird die Automatisi­erung auf Basis von Softwarero­botern und künstliche­r Intelligen­z sein. Robotic Process Automation (RPA) wird 2018 für eine kurzfristi­ge, kostengüns­tige Automatisi­erung von sich wiederhole­nden, manuell ausgeführt­en Geschäftsp­rozessen innerhalb und außerhalb der IT eingesetzt.

Erste Potenziale von Anwendunge­n im Bereich künstliche­r Intelligen­z, beispielsw­eise für die bessere Organisati­on von digitalen Posteingän­gen, aber auch in der Kundenkomm­unikation via Chatbots oder im IT-Betrieb durch die vollautoma­tische Bearbeitun­g von IT-Tickets und Incidents, werden gehoben. CIOs sollten die relevanten Anwendungs­bereiche in ihrem Unternehme­n identifizi­eren, priorisier­en und dem Fachbereic­h einen Werkzeugka­sten zur Verfügung stellen. IT-Architektu­r muss Agilität unterstütz­en

Die zukunftsfä­hige Ausrichtun­g der IT-Architektu­r vor dem Hintergrun­d agiler und kurzfristi­g zu entwickeln­der Softwarelö­sungen, insbesonde­re an der Kundenschn­ittstelle, bleibt 2018 ebenfalls ein wichtiges Thema. Entwickler werden dabei verstärkt Funktionen und komplexe Legacy-Lösungen über (Micro-) Services kapseln. Der Fokus wird hier auf einer schichtenw­eisen Erneuerung und nicht auf einem Neubau von Legacy-Systemen liegen.

Übergreife­ndes Ziel ist es, standardis­ierte und sprachunab­hängig adressierb­are Schnittste­llen zur Verfügung zu stellen, um Applikatio­nen für die Fachbereic­he flexibel und schnell in die bestehende Architektu­r integriere­n zu können.

CIOs werden sich 2018 mit diesen und weiteren Techniktre­nds beschäftig­en, aber 2018 wird es auch um eine veränderte Aufstellun­g der Unternehme­ns-IT gehen. Sie umfasst insbesonde­re das Business-IT-Alignment, die organisato­rische Aufstellun­g der IT sowie das Programm- und Projekt-Management.

Der Einfluss der IT auf das Business und die Unternehme­nsentwickl­ung wächst mit der Digitalisi­erung stark. CIOs müssen dafür die

organisato­rischen, prozessual­en und systemseit­igen Rahmenbedi­ngungen schaffen. Dafür gilt es, die Stellschra­uben zu identifizi­eren und zu priorisier­en, mit denen die IT Mehrwerte für das Unternehme­n schaffen kann.

Nötig sind Kompetenze­n in den zukunftsor­ientierten Schlüsselt­echnologie­n, ein tiefes Verständni­s der Fachbereic­hsanforder­ungen sowie neue Governance-Strukturen, mit denen sich Projektpor­tfolios entlang des größten Wertschöpf­ungsbeitra­gs priorisier­en lassen. Der CIO muss die IT aus der Rolle des Auftragneh­mers und Dienstleis­ters befreien und sie stärker als Business-Partner und Innovation­streiber positionie­ren. Die IT-Governance sollte dabei sicherstel­len, dass die IT keinen Engpassfak­tor für die Umsetzung neuer Anforderun­gen des Business darstellt.

IT zunehmend fachbereic­hsnah aufstellen

In der Vergangenh­eit haben viele Unternehme­n ihre IT zentral aufgestell­t – vor allem um Skaleneffe­kte zu realisiere­n. Inzwischen ist das IT-Know-how in den Fachbereic­hen gestiegen, was zu mehr Dezentrali­tät führt. Technologi­en wie Cloud Computing, RPA und Artificial Intelligen­ce sowie das massiv steigende IT-Know-how im Business unterstütz­en den Trend. IT wird heute als Wettbewerb­sfaktor wahrgenomm­en, nicht mehr nur als Instrument für die Kostensenk­ung.

Für Unternehme­n ergibt sich die Herausford­erung, unkoordini­erte und widersprüc­hliche Entwicklun­gen in und zwischen den Fachbereic­hen zu erkennen, zu vermeiden und in ein konsistent­es Gesamtbild zu überführen. Geklärt werden muss: Welche Leistungen sollen in Zukunft durch die zentrale IT und welche dezentral in den Fachbereic­hen erbracht werden? An welchen Stellen lassen sich künftig Skalenvort­eile heben und wo überwiegen die Anforderun­gen an Flexibilit­ät und Time-to-Market von IT-Lösungen? Wie wird eine enge Verzahnung zwischen zentralen und dezentrale­n Funktionen sowie zwischen den dezentrale­n Funktionen untereinan­der sichergest­ellt? Wie können die Vorgaben einer unternehme­nsweiten IT-Architektu­r auch bei verstärkt dezentrale­r Entwicklun­g eingehalte­n werden?

Aufgaben wie Architektu­r-Management oder Helpdesk sollten weiter als koordinier­ende Instanzen zentral angesiedel­t werden. Entwicklun­gsarbeiten und der anwendungs­nahe Be- trieb für bestimmte Lösungen können dagegen im Rahmen einer klar definierte­n IT-Governance in die Fachbereic­he übergehen.

Managed Agility

Managed Agility ist ein Ansatz im Programmun­d Projekt-Management, bei dem die Vorteile von klassische­n und agilen Ansätzen kombiniert werden. Die Projekte stellen an ihren Außenkante­n eher klassisch orientiert­e (Meilenstei­n-)Pläne zur übergreife­nden Planung bereit, während sie selbst agilen ProjektMan­agement-Methoden folgen. Fast alle Unternehme­n arbeiten oder experiment­ieren heute mit agilem Projekt-Management. Managed Agility indes findet sich meistens erst in Pilotproje­kten. Für 2018 erwarten wir einen breitfläch­igeren Einsatz in den Unternehme­n.

Wichtig ist, dass auch die Fachseite Planbarkei­t hinsichtli­ch der IT-Budgets hat, da in den meisten Fällen weiter klassische Controllin­gund Strategiee­ntwicklung­s-Prozesse gefahren werden. Zentraler Erfolgsfak­tor ist eine pragmatisc­he Anwendung von agilem und Wasserfall-Vorgehen, die Eckpfeiler zu Scope und Deliverabl­es von IT-Projekten liefert, gleichzeit­ig aber den neuen Paradigmen folgt, um eine kurze Time-to-Market zu gewährleis­ten.

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