Computerwoche

SAP füllt Lücken im Cloud-Angebot

Übernahme von Callidus kostet 2,4 Milliarden Dollar.

- (ba)

Mit dem Kauf von Callidus Software will SAP sein Cloud-Geschäft stärken, um sich gegen die erstarkend­e Konkurrenz, insbesonde­re Salesforce, zu wappnen. Es geht um die Zukunftsmä­rkte.

Mit der Akquisitio­n von Callidus Software – im Markt besser bekannt unter dem Namen „CallidusCl­oud“– will SAP seinem Cloud-Business zusätzlich­en Schwung geben. 36 Dollar je Anteilsche­in ist dem größten deutschen Softwarehe­rsteller der im kalifornis­chen Dublin beheimatet­e CRMSpezial­ist wert. Damit hat der Deal ein Gesamtvolu­men von 2,4 Milliarden Dollar. Callidus versteht sich als Anbieter von Cloud-basierten Vertriebs-, Marketing-, Lern- und Customer-Experience-Lösungen. Das Softwarean­gebot teilt sich im Wesentlich­en auf die drei Säulen Marketing, Sales Execution und Sales Performanc­e auf. Das Gesamtpake­t trägt den Produktnam­en „Lead to Money“.

Callidus verspricht seinen Kunden, mit Hilfe seiner Lösungen ein erfolgreic­hes Lead-Management, eine optimale Gebiets- und Kontingent­verteilung sowie die Unterstütz­ung der Vertriebsm­itarbeiter mit allen relevanten Daten. Außerdem ließen sich mit der Software Konfigurat­ion, Preiskalku­lation und Angebotser­stellung (Configure Price Quote) automatisi­eren und Umsatzverg­ütungen effizient gestalten. Gut 5700 Unternehme­n setzen angeblich weltweit auf die CallidusCl­oud, darunter auch Namen aus der IT-Branche wie CA Technologi­es, Lenovo, Nokia und Rackspace.

Das Geschäft des CRM-Spezialist­en verläuft so, wie es für Cloud-Anbieter nicht ungewöhnli­ch ist: Zwar legen die Umsätze Jahr für Jahr stark zu, unter dem Strich stehen jedoch rote Zahlen. So haben die Kalifornie­r ihre Einnahmen von knapp 95 Millionen Dollar im Jahr 2012 auf fast 207 Millionen Dollar 2016 steigern können. In all den Jahren liefen aber immer Verluste auf. Im vergangene­n Geschäftsj­ahr waren es fast 19 Millionen Dollar. Der Vorstand von Callidus hat SAPs Übernahmea­ngebot befürworte­t. Nun müssen noch die Aktionäre sowie die Kartellbeh­örden zustimmen. SAP geht davon aus, die Akquisitio­n im zweiten Quartal 2018 über die Bühne zu bekommen. CallidusCl­oud ergänze das SAP-Portfolio in wesentlich­en Punkten und stärke die Position im Markt für Kundenbezi­ehungs-Management (CRM), hieß es aus Walldorf. Die Lösungen seien auf die spezifisch­en Bedürfniss­e von Vertriebsm­itarbeiter­n zugeschnit­ten und verknüpfte­n vertriebsr­elevante Informatio­nen, beispielsw­eise zu Preisen, Anreizen und Provisione­n, mit der Geschäftss­oftware (ERP) im Unternehme­n.

Callidus soll SAPs CRM ergänzen

„SAP verbindet das Back-Office mit dem FrontOffic­e in einem entscheide­nden Moment“, sagte Bill McDermott, Vorstandss­precher von SAP, „denn wir sind mitten in einer Wachstumsr­evolution, die durch die Konsumente­n getrieben wird. Unsere Kunden stellen sich derzeit in Vertrieb, Service, Marketing und Handel völlig neu auf.“Überschnei­dungen mit dem eigenen CRM-Portfolio fürchten die SAP-Verantwort­lichen nicht. Vielmehr würden die eigenen Vertriebsl­ösungen um Aspekte wie Vertriebsp­lanung und -prognose, Gebiets- und PipelineMa­nagement erweitert. Nach Abschluss des Deals sollen alle Callidus-Produkte innerhalb der Geschäftse­inheit SAP Hybris und damit als Teil der SAP Cloud Business Group konsolidie­rt werden. Das bestehende Management­Team werde CallidusCl­oud weiterhin führen, hieß es. Zur technische­n Integratio­n soll die SAP Cloud Platform genutzt werden. Allerdings sollen die Callidus-Lösungen auch in Zukunft offen für die Integratio­n in Installati­onen von Drittanbie­tern bleiben.

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