SAPs Cloud-Puzzle muss erst noch zusammengelegt werden
Mit dem Kauf von Callidus Software baut SAP sein Portfolio an Cloud-Lösungen weiter aus. Doch es fehlt eine klare Linie und das, was SAP einst stark gemacht hat: die Integration.
Wieder einmal greift SAP tief in die Tasche, um sein CloudGeschäft in Schwung zu bringen. Nach milliardenschweren Investitionen in Anbieter wie SuccessFactors, Ariba, Concur und Fieldglass machen die Walldorfer nun erneut 2,4 Milliarden Dollar locker – diesmal für Callidus Software, einen Cloud-CRM-Anbieter, der sich vor allem auf Vertriebs-Tools spezialisiert hat. Die Strategie, verstärkt in Lösungen für das Kunden-Management zu investieren, ist sicher nicht verkehrt. Anwenderunternehmen legen derzeit größten Wert darauf, ihre Front-Office-Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, Kunden perfekt zu bedienen und zu versorgen. Der Erfolg von Salesforce bestätigt diesen Trend.
Der Erzrivale ist im CRM-Business allerdings weit enteilt, und er versteht sich längst als Plattformanbieter. Kunden sollen eine Vielfalt an Tools und Services beziehen und sich ihr Cockpit für das Kunden-Management selbst zusammenstellen – integriert und mit einfachen und klaren Miet- und Preismodellen. Von einer solchen Plattform ist SAP derzeit weit entfernt. Die CRM-Strategie ist alles andere als übersichtlich. Da gibt es das klassische SAP CRM, dann tauchte irgendwann – als man plötzlich merkte, etwas in Sachen Cloud tun zu müssen – die Cloud4Customer (C4C) auf, die später in dem Label Hybris aufging. Und nun kommt noch Callidus hinzu.
SAP braucht hier dringend eine klare Linie und eine vernünftige Integration in den SAP-Softwarestack. Bislang stehen die Zukäufe immer noch für sich. Oft genug haben Anwender kritisiert, dass die Cloud-Lösungen von SAP eher schlecht als recht integriert durch SAPs Softwarekosmos kreiseln. SAP wird mehr Plattform-Denke brauchen, sonst wird das nichts mit der Cloud-Strategie.