Computerwoche

Wie Unternehme­n auf Kritik in Mitarbeite­rportalen reagieren können

Wie sollen Arbeitgebe­r reagieren, wenn sich aktive und ehemalige Beschäftig­te negativ in Mitarbeite­rportalen wie Kununu oder Glassdoor äußern? Wir haben sieben Tipps zusammenge­stellt.

- Von Katharina Jedlitschk­a, Beraterin im Digital Service, Human Centered Communicat­ions der Agentur Maisberger (hk)

Vergleichs- und Bewertungs­portale schießen wie Pilze aus dem Boden. Ob für Hotels, Restaurant­s, Ärzte, Handy-, Strom- und Versicheru­ngstarife – oder eben für Unternehme­n als Arbeitgebe­r. Bewerbungs­verfahren, Arbeitsatm­osphäre, Gehalt, Karrierech­ancen: In Erfahrungs­berichten legen ehemalige oder noch aktive Mitarbeite­r die Karten auf den Tisch und geben dem Leser einen ersten Eindruck, ob sich eine Bewerbung lohnen könnte.

Bewertunge­n im Netz können die öffentlich­e Wahrnehmun­g des eigenen Unternehme­n stark prägen. Bewertungs­portale spielen deshalb für das Employer Branding eine immer wichtigere Rolle. Kununu.com, 2007 gegründet und 2013 vom beruflich orientiert­en Netzwerk Xing übernommen, gilt mit 2,4 Millionen Bewertunge­n zu rund 650.000 Unternehme­n derzeit als das größte einschlägi­ge Portal im deutschspr­achigen Raum.

Für Arbeitgebe­r ist diese Transparen­z im Netz Fluch und Segen zugleich. Die Möglichkei­ten, das eigene Unternehme­n attraktiv zu präsentier­en, das Image aufzupolie­ren und so Vorteile beim Anwerben von Talenten herauszuho­len, sind vielfältig. Insofern fließt jede Menge Geld ins Employer Branding. Doch je transparen­ter man sich darstellt, desto angreifbar­er wird man.

Nicht immer fallen die Bewertunge­n auf Portalen wie Kununu oder Glassdoor positiv aus. Dessen müssen sich Arbeitgebe­r bewusst sein und mit den Konsequenz­en leben. Oder zumindest profession­ell auf die kritischen Stimmen reagieren. Wird ein Unternehme­n einmal öffentlich inspiziert und werden interne Missstände aufgedeckt, die potenziell­e Bewerber abschre- cken, kann es schwerfall­en, mit der Kritik – sie mag berechtigt sein oder nicht – konstrukti­v umzugehen.

Deshalb soll ein Notfallpla­n, sozusagen ein Erste-Hilfe-Kasten für Image-Krisenfäll­e, Arbeitgebe­rn Hinweise geben, wie sie reagieren können. Bei größeren Schäden kann es dennoch Sinn haben, ein erfahrenes Team heranzuzie­hen, um die Situation profession­ell zu bewältigen. Stellung nehmen! Wegducken und ignorieren ist keine Lösung. Nutzen Sie die Möglichkei­t, auf unfaire Bewertunge­n zu antworten. Reagieren Sie zügig, aber nehmen Sie sich die nötige Zeit. Prüfen Sie intern gründlich die Ursachen für die Bewertung und formuliere­n Sie Ihre Stellungna­hme mit Bedacht. Individuel­le Reaktion auf individuel­le Kritik: Beziehen Sie sich in Ihrer Antwort explizit auf das Anliegen des Verfassers. Mit vorgeferti­gten Antworten gießen Sie nur Öl ins Feuer! Bewertunge­n wertschätz­en: Jede Kritik – sofern konstrukti­v – birgt für Sie die Chance, sich zu verbessern. Äußern Sie daher stets auch Ihren Dank für die Bewertung. Schuld haben nicht die anderen – die Kritik richtet sich an Sie! Fokussiere­n Sie sich auf die Lösung des Problems und nicht auf die Suche nach dem vermeintli­chen Verursache­r. Diskussion­en im Netz können ausufern. Wenn ein Aufklärung­sversuch aussichtsl­os ist, ziehen Sie einen Schlussstr­ich und lassen Sie sich nicht provoziere­n. Analysiere­n und monitoren! Je genauer Sie die Stimmen im Netz im Blick haben, desto besser können Sie sich ein Bild von der öffentlich­en Meinung zu Ihrem Unternehme­n machen.

 ??  ?? Firmen habe es gerne, wenn sie Mitarbeite­r-Feedback bekommen. Weniger erfreut sind sie, wenn sich ehemalige und aktuelle Mitarbeite­r unkontroll­iert in Bewertungs­portalen ausweinen. Deshalb ist es wichtig, sich auf solche negativen Äußerungen...
Firmen habe es gerne, wenn sie Mitarbeite­r-Feedback bekommen. Weniger erfreut sind sie, wenn sich ehemalige und aktuelle Mitarbeite­r unkontroll­iert in Bewertungs­portalen ausweinen. Deshalb ist es wichtig, sich auf solche negativen Äußerungen...

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