Der Cloud-Umstieg ist eine echte Herausforderung
Von Cloud Computing erhoffen sich viele Unternehmen eine Befreiung aus ihrer über Jahrzehnte gewachsenen, oft starren und inflexiblen IT-Welt. Doch die Migration ist nicht einfach.
An der Cloud führt kein Weg vorbei – das dürfte allen IT-Verantwortlichen klar geworden sein. Flexibilität und kurze Reaktionszeiten, das sind die Maßstäbe, an denen sich die Leistung einer IT-Abteilung in Zeiten des digitalen Wandels messen lassen muss. Wer noch mit dicken Pflichtenheften hantiert und die Projektlaufzeiten in Jahren plant, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Cloud-Anbieter versprechen, ganze Organisationen schneller, flexibler und agiler zu machen. Doch was sich in den MarketingBroschüren so einfach anhört, ist in der Praxis alles andere als trivial.
Sicher, mal eben Rechen- oder Speicherkapazitäten bei AWS buchen, das funktioniert mit ein paar wenigen Mausklicks. Eine geschäftskritische IT-Infrastruktur oder Teile davon in die Cloud beziehungsweise mehrere Clouds zu verlagern, ist allerdings etwas ganz anderes. „Das Ausmaß der Migrationsaufgabe und die organisatorischen und personellen Anforderungen haben wir anfangs nicht wirklich verstanden“, gab ein Cloud-Experte eines großen US-Versicherers zu (Seite 20). „Wir dachten, wir holen Amazon ins Boot, organisieren ein paar Kurse, und schon sind wir eine Cloud-Organisation.“
Doch so einfach funktioniert das nicht. Eine Cloud-Strategie will detailliert geplant sein. Es braucht klare Kontrollmechanismen für Governance, Kosten und Nutzung. Außerdem müssen die Unternehmen herausfinden, wie sich eine Cloud-Migration auf Workloads, Prozessketten und das Daten-Handling auswirkt. Dabei bleiben sie bislang allerdings weitgehend auf sich allein gestellt. Die großen Anbieter sind noch dabei, intern die Weichen in Richtung Cloud zu stellen. So feilt Oracle mit Hochdruck an seinem Produktportfolio (Seite 11), und Microsoft baut wieder einmal um (Seite 8).