Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor staatlich gesteuerten Cyber-Attacken
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen sagte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir sehen den Trend auch in 2018, dass die Quantität und Qualität nachrichtendienstlicher Kampagnen weiter zunimmt.“Es seien vor allem die Nachrichten- und Sicherheitsdienste der Russischen Föderation, der Volksrepublik China sowie des Irans, die aktiv auch gegen Deutschland vorgingen.
„Unsere Demokratie endet nicht in der analogen Welt – sie muss auch im Cyber-Raum wehrhaft sein“, sagte Maaßen. Um frei und souverän zu bleiben, müssten Staaten ihre Sicherheitsarchitektur „mutig und entschlossen an die technische Evolution“anpassen.
Erst vor wenigen Tagen berichtete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) von massiven Hacker-Angriffen auf deutsche Energieversorger. Es gebe eine „Vielzahl von Verdachtsfällen“, die man momentan zusammen mit den betroffenen Unternehmen untersuche. Die Sicherheitsexperten sprachen von einer „groß angelegten weltweiten Cyber-Angriffskampagne“. Die Angreifer hätten es in einigen Fällen geschafft, bis in die Büronetze der betroffenen Firmen vorzudringen. Produktions- oder Steuerungsnetze seien dem BSI zufolge allerdings bisher nicht geknackt worden. „Diese An- griffe zeigen, dass Deutschland mehr denn je im Fokus von CyberAngriffen steht“, sagte BSI-Präsident Arne Schönbohm. Es sei womöglich nur eine Frage der Zeit, bis kritische Bereiche betroffen seien.
Ende Mai hatte der ITK-Verband Bitkom gefordert, die Sicherheit des deutschen Energiesystems neu zu regeln. Statt auf Robustheit müsse es auf Resilienz ausgerichtet sein, forderte der IT-Lobbyverband. Im Falle einer Störung müsse das Energiesystem aktiv so reagieren können, dass es seine Funktionsfähigkeit beibehalte und nach Beseitigung der Störung selbsttätig die volle Leistungsfähigkeit wiedererlange.