Fachkräftemangel wird das Outsourcing-Geschäft beleben
Die IDG-Sourcing-Studie förderte drei Trends zutage: Unternehmen sind hinsichtlich ihrer Outsourcing-Ziele vorsichtiger, als sie es eigentlich gern wären. Full-IT-Outsourcing nimmt zu. Cloud Sourcing setzt sich durch.
Zum achten Mal befragte IDG Research Services bereits IT-Verantwortliche zum Thema Sourcing. Demnach erwarten viele IT-Chefs, dass die IT-Auslagerung in europäische oder asiatische Länder mit geringeren Nachwuchssorgen zunehmen wird. Hierzulande werde es schwierig bleiben, geeignete Fachkräfte zu finden. Ein Teilnehmer schreibt dazu: „Das Sourcing-Volumen wird schon aufgrund des Arbeitskräftemangels in Deutschland ansteigen. Ich vermute, dass langfristig die Bedeutung von Nearshoring in Staaten wie Rumänien, Spanien oder Portugal zunimmt.“In fünf Jahren wollen sogar doppelt so viele Teilnehmer wie heute den Mut zum Offshoring aufgebracht haben.
Europäische IT-Dienstleister bevorzugt
Bemerkenswert: Vor fünf Jahren waren die Prognosen ähnlich, tatsächlich aber hat sich an der Vorsicht gegenüber außereuropäischen Dienstleistern wenig geändert. Der Anteil der Auslagerungen innerhalb Deutschlands ist seit Jahren groß und stabil. Vor allem die, die ihre gesamte IT auslagern, beauftragen dafür am liebsten einen einheimischen Dienstleister.
Wichtigste Auswahlkriterien für die Partnerwahl sind das Preis-Leistungs-Verhältnis, das technische Know-how, die Branchenkompetenz und das Vorhandensein von Kundenreferenzen. Weiche Kriterien wie „Empfehlungen von Kollegen“bleiben eher unwichtig. Und weil das alles bei externen Partnern nur begrenzt oder zu einem hohen Preis zu haben ist, gehen immer mehr große Unternehmen dazu über, einen konzerneigenen IT-Dienstleister aufzubauen und zu beauftragen. Noch stehen externe Anbieter klar an erster Stelle, aber die konzerninternen Serviceorganisationen haben deutlich aufgeholt. Am häufigsten ausgelagert werden Application-Management, IT-Infrastruktur, ganze Geschäftsprozesse sowie der Service-Desk. Dabei gibt es einen Trend zum FullIT-Outsourcing, wodurch die Vertragsvolumina im Durchschnitt größer werden. 18,8 der Befragten rechnen damit, dass ihre IT in fünf Jahren komplett ausgelagert wird. 2017 sagten das nur 11,9 Prozent.
In der Studie ging es auch um die Erfahrungen derer, die bereits mit Outsourcing zu tun hatten. Die Frage, welche Kriterien die Dienstleister bei ihren Angeboten in Zukunft stärker berücksichtigen sollten, beantworteten die meisten Teilnehmer mit: „Deutsche Sprache“. Die Outsourcing-Kenner unter den Befragten wurden auch gebeten, Empfehlungen an die Neulinge zu geben. Wichtigster Tipp hier: „Mit Bedacht vorgehen“.
Cloud Computing wird beliebter
Unter den Cloud-Lösungen bleiben Software, Infrastructure und Platform as a Service (SaaS, IaaS, PaaS) am beliebtesten. Allerdings haben andere Angebote wie Desktop-, Database- und Security as a Service aufgeholt. Damit erfreut sich „Cloud Sourcing“mittlerweile über die ganze Breite des Angebots hinweg größerer Beliebtheit.
Erfreulich aus Kundensicht ist, dass die Skills der externen IT-Spezialisten heute genau das abdecken, was die Unternehmen brauchen. Zu dem Wissen rund um IT-Security, Softwaredesign und Projekt-Management steuern Externe auch Beratung und Schulung bei, Leistungen, die (fast) kein Unternehmen selbst erbringen kann.