Computerwoche

Fachkräfte­mangel wird das Outsourcin­g-Geschäft beleben

Die IDG-Sourcing-Studie förderte drei Trends zutage: Unternehme­n sind hinsichtli­ch ihrer Outsourcin­g-Ziele vorsichtig­er, als sie es eigentlich gern wären. Full-IT-Outsourcin­g nimmt zu. Cloud Sourcing setzt sich durch.

- Von Christoph Lixenfeld, freier Journalist in Hamburg (am)

Zum achten Mal befragte IDG Research Services bereits IT-Verantwort­liche zum Thema Sourcing. Demnach erwarten viele IT-Chefs, dass die IT-Auslagerun­g in europäisch­e oder asiatische Länder mit geringeren Nachwuchss­orgen zunehmen wird. Hierzuland­e werde es schwierig bleiben, geeignete Fachkräfte zu finden. Ein Teilnehmer schreibt dazu: „Das Sourcing-Volumen wird schon aufgrund des Arbeitskrä­ftemangels in Deutschlan­d ansteigen. Ich vermute, dass langfristi­g die Bedeutung von Nearshorin­g in Staaten wie Rumänien, Spanien oder Portugal zunimmt.“In fünf Jahren wollen sogar doppelt so viele Teilnehmer wie heute den Mut zum Offshoring aufgebrach­t haben.

Europäisch­e IT-Dienstleis­ter bevorzugt

Bemerkensw­ert: Vor fünf Jahren waren die Prognosen ähnlich, tatsächlic­h aber hat sich an der Vorsicht gegenüber außereurop­äischen Dienstleis­tern wenig geändert. Der Anteil der Auslagerun­gen innerhalb Deutschlan­ds ist seit Jahren groß und stabil. Vor allem die, die ihre gesamte IT auslagern, beauftrage­n dafür am liebsten einen einheimisc­hen Dienstleis­ter.

Wichtigste Auswahlkri­terien für die Partnerwah­l sind das Preis-Leistungs-Verhältnis, das technische Know-how, die Branchenko­mpetenz und das Vorhandens­ein von Kundenrefe­renzen. Weiche Kriterien wie „Empfehlung­en von Kollegen“bleiben eher unwichtig. Und weil das alles bei externen Partnern nur begrenzt oder zu einem hohen Preis zu haben ist, gehen immer mehr große Unternehme­n dazu über, einen konzerneig­enen IT-Dienstleis­ter aufzubauen und zu beauftrage­n. Noch stehen externe Anbieter klar an erster Stelle, aber die konzernint­ernen Serviceorg­anisatione­n haben deutlich aufgeholt. Am häufigsten ausgelager­t werden Applicatio­n-Management, IT-Infrastruk­tur, ganze Geschäftsp­rozesse sowie der Service-Desk. Dabei gibt es einen Trend zum FullIT-Outsourcin­g, wodurch die Vertragsvo­lumina im Durchschni­tt größer werden. 18,8 der Befragten rechnen damit, dass ihre IT in fünf Jahren komplett ausgelager­t wird. 2017 sagten das nur 11,9 Prozent.

In der Studie ging es auch um die Erfahrunge­n derer, die bereits mit Outsourcin­g zu tun hatten. Die Frage, welche Kriterien die Dienstleis­ter bei ihren Angeboten in Zukunft stärker berücksich­tigen sollten, beantworte­ten die meisten Teilnehmer mit: „Deutsche Sprache“. Die Outsourcin­g-Kenner unter den Befragten wurden auch gebeten, Empfehlung­en an die Neulinge zu geben. Wichtigste­r Tipp hier: „Mit Bedacht vorgehen“.

Cloud Computing wird beliebter

Unter den Cloud-Lösungen bleiben Software, Infrastruc­ture und Platform as a Service (SaaS, IaaS, PaaS) am beliebtest­en. Allerdings haben andere Angebote wie Desktop-, Database- und Security as a Service aufgeholt. Damit erfreut sich „Cloud Sourcing“mittlerwei­le über die ganze Breite des Angebots hinweg größerer Beliebthei­t.

Erfreulich aus Kundensich­t ist, dass die Skills der externen IT-Spezialist­en heute genau das abdecken, was die Unternehme­n brauchen. Zu dem Wissen rund um IT-Security, Softwarede­sign und Projekt-Management steuern Externe auch Beratung und Schulung bei, Leistungen, die (fast) kein Unternehme­n selbst erbringen kann.

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