VMware drängt in neue Märkte
Hausmesse VMworld gibt die Richtung vor.
VMware hat einen Einblick in die Zukunftsprojekte „Dimension“, „Magna“und „Concord“gegeben. Die Dell-Tochter beschäftigt sich mit Edge Computing, dem autonomen Rechenzentrum und der Enterprise Blockchain.
Das Internet of Things (IoT) führt zu einer enormen Datenflut, so dass es wichtiger wird, Daten an der Entstehungsquelle verarbeiten und analysieren zu können. Das verspricht Edge Computing: Analyse-, Verarbeitungs- und Speicherfunktionen werden am Rand des Netzes lokalisiert, um Daten vor Ort zu verarbeiten oder sie nach bestimmten Regeln in die zentrale Cloud oder ein dediziertes Rechenzentrum weiterzuschicken.
Mit Project Dimension will VMware die hauseigenen Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen auf die Systerme am Edge ausweiten und so das Verwalten und Automatisieren dezentraler Recheneinheiten vereinfachen. Der Softwareanbieter will sein Cloud-Angebot rund um SDDCInfrastruktur (Software-defined Data Center) und Hardware as a Service auf Edge-Standorte ausdehnen und sich so um die Verwaltung der Infrastruktur, Fehlerbehebung, das Initiieren von Patches sowie um Wartungsarbeiten kümmern.
Cloud Foundation Stack auch für das Edge
„Es ist eine vollständige von VMware betriebene End-to-End-Umgebung“, sagte CEO Pat Gelsinger in seiner Keynote zur VMworld Ende August in Las Vegas. „Project Dimension macht den kompletten VMware Cloud Foundation Stack für Edge-, On-Premise-Systeme und die Cloud verfügbar.“
VMware arbeitet mit den Hardwarelieferanten Dell EMC und Lenovo zusammen. Sie stellen Kunden, die ein Edge-System benötigen, eine hyperkonvergente Hardware zur Verfügung. Diese ist so konzipiert, dass sie sich automa- tisch mit der VMware Cloud verbindet und sich selbst konfiguriert, sobald der Kunde das System aktiviert hat.
Data Center sollen sich selbst optimieren
Noch in der Entwicklungsphase befindet sich Project Magna, das Teil der Initiative „Smarter Products“ist. VMware nutzt maschinelles Lernen (ML) oder genauer: bestärkendes Lernen, um virtuellen IT-Infrastrukturen beizubringen, sich selbst zu optimieren. So sollen die Anforderungen einzelner Anwendungen im Detail erkannt und Anwendungs- sowie Infrastrukturkonfigurationen kontinuierlich verbessert werden. Ziel sei es, dass sich Rechenzentrumsumgebungen irgendwann selbst überwachen und regulieren könnten.
Laut VMware analysiert die Technologie unzählige Messpunkte auf dem System-Stack – angefangen beim Anwendungscode über die Hard- und Software-Infrastruktur bis hin zur Public Cloud und den Edge-Computern. Dabei können die gesammelten Daten der Kontrollpunkte dazu genutzt werden, die Infrastruktur in Bezug auf Leistung, Kosten oder benutzerdefinierte Richtlinien zu optimieren.
In einer Demonstration zeigte VMware, wie diese Technologie das Verhalten einer bestimmten Anwendung interpretiert, um mit diesem Wissen ein ideales Netz für die Anwendung zu modellieren und zu rekonfigurieren. Mit Project Magna verfolgt VMware also das Ziel, Kunden in die Lage zu versetzen, ihre gesamte Infrastruktur hochautomatisiert zu verwalten und zu verbessern. IT-Verantwortliche sollen sich um die Anwendungen kümmern und die IT-Infrastruktur sich selbst überlassen können – VMware bemüht hier den Vergleich mit dem autonomen Fahren.
Blockchain rückt in den Fokus
Nach einer Entwicklungszeit von mehr als zwei Jahren präsentierte VMware zudem das Blockchain-Projekt Concord. Der Anbieter spricht von einer „quelloffenen, hochskalierbaren, energieeffizienten, dezentralen TrustInfrastruktur“, auf der digitale Transaktionen und auch Smart Contracts sicher abgewickelt werden können. Ray O‘Farrell, Chief Technology Officer (CTO) bei VMware, sagte: „Wir sehen immer mehr Unternehmen, die Blockchain für intelligente Vertrags- und digitale Konsenslösungen evaluieren. Diese Technologie wird eine wichtige Rolle für die geschäftlichen Interaktionen zwischen Unternehmen spielen.“
Bessere Knoten-Kommunikation
Laut VMware setzen derzeit viele BlockchainSysteme bei der Validierung von Transaktionen auf ressourcenintensive Proof-of-Work-Mechanismen auf. Eine umfangreiche Kommunikation zwischen den Knoten sei erforderlich; diese lasse sich nicht gut skalieren und stelle ein entscheidendes Hindernis für unternehmensübergreifende Blockchain-Umgebungen dar.
Project Concord soll dieses Problem durch eine Vereinfachung und Rationalisierung der Kommunikation zwischen den Knoten lösen, wodurch eine bessere Skalierbarkeit und ein höherer Gesamtdurchsatz des Netzes erzielt werden könnten. Dazu sollen ein lineares, konsensorientiertes Kommunikationsprotokoll und schnelle kryptografische Algorithmen (BLS Threshold Signatures) beitragen. Darüber hinaus will VMware in die Concord-Engine unternehmensorientierte Elemente wie Auditund Compliance-Funktionen, Sicherheit und Fehlertoleranz sowie die Integration mit anderen VMware-Angeboten implementieren.