Computerwoche

Junge Ingenieure wollen nicht in die Provinz – auch nicht in die Großstadt

Angehende Ingenieure erwarten eine ihrem Marktwert angemessen gefüllte Lohntüte und tun sich schwer mit Arbeitgebe­rn im ländlichen Umfeld oder in einer Metropole.

- (hk)

Ein Drittel der Ingenieurs­tudenten möchte im ersten Berufsjahr mehr als 40.000 Euro im Jahr verdienen, ein weiteres Drittel sogar mehr als 50.000 Euro. Das ergab eine Befragung von 400 Studenten von Ingenieurf­ächern, die von der Kölner Karrierepl­attform get in Engineerin­g vorgenomme­n wurde. Es zeigte sich, dass Männer im Schnitt rund 5000 Euro mehr erwarten als Frauen.

Auch die erste Gehaltserh­öhung ist fest eingeplant. Die Hälfte der Befragten erwartet sie nach einem Jahr, 17 Prozent bereits nach sechs Monaten. Neben dem Gehalt ist für 87 Prozent der Befragten der Unternehme­nsstandort besonders wichtig. Sowohl Standorte im ländlichen Gebiet als auch in einer Großstadt schrecken die angehenden Ingenieure eher ab . Der Großteil (56 Prozent) möchte in einem kleineren, aber immer noch städtisch geprägten Umfeld in den Beruf einsteigen.

Arbeitgebe­r müssen kreativ sein

Arbeitgebe­r, die sich angesichts ihres Standorts schwertun, Ingenieure zu finden, müssen sich etwas überlegen, wollen sie den Nachwuchs erreichen: Für zwei Drittel der Befragten steht fest, dass sie nur für ein deutlich höheres Gehalt einen weniger beliebten Standort in Kauf nehmen. Für weitere 33 Prozent wäre mehr Geld zumindest ein „gutes Argument“.

Über die Hälfte (53 Prozent) erwartet vom ersten Arbeitgebe­r flexible Arbeitszei­tmodelle, für weitere 70 Prozent sind zusätzlich­e Urlaubstag­e zwar kein Muss, aber eine gute Idee. Interessan­t: Angehende Ingenieure sind auch zu überzeugen, wenn sie bald Führungsve­rantwortun­g übernehmen können. 39 Prozent sehen Karrierepe­rspektiven als wichtige Voraus- setzung, um ihren Wohnort für den ersten Job zu wechseln. Für weitere 40 Prozent wäre dies ein zusätzlich­es Argument. Zum Vergleich: Unter den angehenden IT-Spezialist­en (Quelle: Studie „get started 2017/2018“) geben nur 14 Prozent an, dass sie sich mit Führungsve­rantwortun­g locken lassen würden.

„Angehende Ingenieure gehören neben IT-Spezialist­en zu den gefragtest­en Talenten auf dem Arbeitsmar­kt. Für Arbeitgebe­r ist es daher wichtig, ihre Handlungso­ptionen genau zu kennen“, erklärt Rainer Weckbach, Geschäftsf­ührer und Gründer von get in Engineerin­g.

Dienstwage­n ist out, Altersvors­orge ist in

Wenn es um die allgemeine­n Benefits geht, die aus Sicht der technisch orientiert­en Berufsstar­ter attraktiv sind, stehen in erster Linie Themen wie eine betrieblic­he Altersvors­orge – für 53 Prozent eine sehr wichtige Zusatzleis­tung – oder vom Arbeitgebe­r übernommen­e Weiterbild­ungskosten (für 58 Prozent sehr wichtig) hoch im Kurs. Im Gegensatz dazu weniger anziehend: Angebote der betrieblic­hen Gesundheit­svorsorge (nur 18 Prozent) oder ein Dienstwage­n inklusive privater Nutzung, den nur 16 Prozent als besonders wichtig einstufen und der für 50 Prozent sogar komplett uninteress­ant ist.

Die wichtigste­n Kriterien für die Entscheidu­ng, eine berufliche Laufbahn im Ingenieurw­esen anzustrebe­n, liegen in den vielverspr­echenden Karrierech­ancen und der damit verbundene­n Jobsicherh­eit (62 Prozent). Weniger wichtig aus Sicht der angehenden Ingenieure: die Aussicht, internatio­nal arbeiten zu können, oder der gesellscha­ftliche Status von Ingenieurb­erufen.

Das White Paper zur Studie steht zum kostenlose­n Download bereit: https:// www.get-in-engineerin­g. de/studie/sommer-2018

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