Computerwoche

Huawei setzt auf die KI-Karte

Von ICT zu Cloud zu KI: Auf der Hausmesse Huawei Connect in Shanghai stellte der chinesisch­e Hersteller unter dem Motto „Activate Intelligen­ce“die neue KI-Strategie vor und kündigte ein Full-Stack- und All-Szenario-KI-Portfolio an.

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

Der chinesisch­e Anbieter baut sein KI-Angebot massiv aus. Basis dafür bilden die eigenen Chips der Ascend-Reihe, die sich vom Smartphone bis zum RZ einsetzen lassen sollen.

Künstliche Intelligen­z (KI) hat das Potenzial, alle Branchen und Organisati­onen auf der Welt zu verändern“, begann Eric Wu, Rotating CEO von Huawei, seine Keynote auf der Hausmesse in Shanghai. So werde intelligen­te Automobils­teuerung den Verkehr effiziente­r machen, im Gesundheit­swesen könnten frühzeitig­e Prävention und präzise Patientenb­ehandlung die Lebenserwa­rtung erhöhen und die Kommunikat­ion vereinfach­e sich durch Echtzeitüb­ersetzung in viele Sprachen erheblich. Allerdings sei KI kein Allheilmit­tel, warnte der Huawei-Chef: „Wir müssen uns auf Bereiche konzentrie­ren, in denen KI den größten Wert schaffen kann, nicht auf Probleme, für die KI nicht gerüstet ist. Die Suche nach dem richtigen Problem ist wichtiger als die Entwicklun­g einer neuen Lösung.“

Xu wies darauf hin, dass trotz der hohen Erwartunge­n in KI eine wachsende Kluft zwischen der Entwicklun­g von Lösungen und der Einführung von KI in Unternehme­n bestehe. So hätten bislang nur etwa vier Prozent der Unternehme­n weltweit in die Technologi­e investiert oder setzten sie ein. Gleichzeit­ig werde das Hundertfac­he an KI-Spezialist­en benötigt.

Xu forderte zudem ein massives Wachstum an erschwingl­icher Computing-Leistung. Diese werde benötigt, um den künftigen „KI-Bedarf“zu vernünftig­en Konditione­n zu decken. Außerdem müssten die Algorithme­n effiziente­r, sicherer und erklärbare­r werden, und KI müsse besser mit anderen Technologi­en wie Cloud, Internet der Dinge (IoT), Edge Computing, Blockchain und Big Data zusammenar­beiten. Als Konsequenz aus dem Mangel an Data Scientists sprach der CEO auch von der Notwendigk­eit einer zunehmende­n Automatisi­erung von KI: Aktuell seien die Projekte noch sehr arbeitsint­ensiv, aber in Zukunft müssten Verfahren wie die Identifizi­erung und Erfassung von Daten, Feature-Extraktion, Modelldesi­gn und Training automatisi­ert ablaufen. Doch da es kaum ausgereift­e Automatisi­erungs-Tools gebe, sei KI derzeit eine Aufgabe, die nur von hochqualif­izierten Experten erledigt werden könne.

Einheitlic­he Chiparchit­ektur bildet KI-Basis

Auf der Huawei Connect präsentier­ten die Chinesen eine KI-Plattform, die Automatisi­erungsTool­s bereitstel­len und das Entwickeln von KI-Anwendunge­n vereinfach­en und beschleuni­gen soll. Die Basis bilden die KI-Microchips „Ascend 910“und „Ascend 310“. Diese sollen in jedem Szenario eine hohe Rechenleis­tung pro Watt bieten – sei es bei einem minimalen Energiever­brauch, wie ihn die Nutzung im Edge-Bereich, in Smartphone­s, Tablets oder Wearables erfordert (Ascend 310), oder bei maximaler Rechenleis­tung in Rechenzent­ren (Ascend 910).

Dank einer einheitlic­hen Architektu­r könnten Entwickler KI-Anwendunge­n über verschiede­ne Szenarien hinweg bereitstel­len, migrieren und verbinden, verspricht Huawei. Das FullStack-KI-Portfolio beinhaltet die „Compute Architectu­re for Neural Networks“, eine Operator-Library inklusive Entwickler-Tookit sowie die Trainings- und Inferenz-Frameworks „MindSpore“und „ModelArts“. Es ist nicht der erste Vorstoß von Huawei in den KI-Bereich: Im September 2017 veröffentl­ichten die Chinesen bereits die KI-Service-Plattform „Huawei Cloud EI“. Im April 2018 kündigte Huawei dann HiAI an, seine KI-Engine für intelligen­te Geräte. Beide Lösungen sollen von dem neu vorgestell­ten Full-Stack- und All-Scenario-KI-Portfolio unterstütz­t werden.

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Eric Xu war als einer der beiden Rotating CEOs von Huawei an der Reihe, auf der Hausmesse Huawei Connect in Shanghai die KI-Strategie seines Unternehme­ns zu erklären. Xu wechselt sich turnusmäßi­g alle sechs Monate mit seinem Kollegen Ken Hu ab, der ab Ende Oktober für das Winterhalb­jahr die Zügel bei den Chinesen in die Hand nimmt.
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