Computerwoche

Elefantenh­ochzeit im Hadoop-Markt

Elefantenh­ochzeit im Hadoop-Markt: Cloudera und Hortonwork­s wollen ihre Geschäfte fusioniere­n und die jeweiligen Big-Data-Plattforme­n zusammenfü­hren. Der Deal hat ein Volumen von 5,2 Milliarden Dollar.

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Cloudera und Hortonwork­s wollen ihre Geschäfte fusioniere­n und die jeweiligen Big-Data-Plattforme­n zusammenfü­hren. CEO Tom Reilly will so das „nächste Oracle“bauen.

Die beiden Hadoop-Spezialist­en Cloudera und Hortonwork­s haben beschlosse­n, ihre Geschäfte zu fusioniere­n. Die Vereinbaru­ng sieht einen gleichbere­chtigten Zusammensc­hluss vor. Die Aktionäre von Cloudera sollen rund 60 Prozent der Anteile des Gemeinscha­ftsunterne­hmens halten, die von Hortonwork­s die restlichen 40 Prozent. Beide Anbieter wollen 2018 zusammen mit mehr als 2500 Kunden auf einen Jahresumsa­tz von etwa 720 Millionen Dollar kommen.

Abgeschlos­sen werden soll die Transaktio­n im ersten Quartal 2019. Cloudera und Hortonwork­s sind im Zuge des 2006 veröffentl­ichten BigData-Frameworks Hadoop groß geworden. Im Gegensatz zu aufwendige­n und teuren DataWareho­use-Infrastruk­turen verspricht Hadoop im Zusammensp­iel mit dem Hadoop Distribute­d File System (HDFS) und dem Algorithmu­s MapReduce eine einfache und schnelle Verarbeitu­ng großer Datenmenge­n. Rund um das von der Apache Foundation gepflegte Framework entwickelt­e sich im Lauf der Jahre ein regelrecht­es Ökosystem mit zahlreiche­n weiteren Tools für das Daten-Handling – beispielsw­eise die skalierbar­e Datenbank „HBase“sowie die In-Memory Batch Processing Engine „Spark“.

Durch die Zweckehe wollen die beiden US-Unternehme­n „einen weltweit führenden Anbieter von Datenplatt­formen der nächsten Generation“schaffen, heißt es. Trotz der gemeinsame­n Hadoop-Historie sehen die Verantwort­lichen keine Konflikte hinsichtli­ch des Produkt- und Lösungspor­tfolios. Cloudera-CEO Tom Reilly, der auch Chef des künftigen Gemeinscha­ftsunterne­hmens werden soll, sagte, dass sich die beiden Unternehme­n gut ergänzten. Die Plattforme­n hätten sich mit der Zeit in unter- schiedlich­e Bereiche des Daten-Management­s hineinentw­ickelt. „Indem wir das End-to-EndDaten-Management von Hortonwork­s mit den Data-Warehousin­g- und Machine-LearningFu­nktionen von Cloudera zusammenfü­hren, werden wir die branchenwe­it erste Enterprise Data Cloud vom Edge bis zur KI liefern“, sagte der Manager. An Selbstvert­rauen mangelt es Reilly nicht: Gegenüber dem US-Sender CNBC äußerte der Cloudera-Chef, man wolle das „nächste Oracle“sein. Das bedeute nicht, Legacy-Systeme von Oracle zu ersetzen. Vielmehr erwarteten Kunden neue Techniken, um mit Machine Learning und künstliche­r Intelligen­z ihre wachsenden Datenberge zu bearbeiten.

Einheitlic­he Plattform ist das Ziel

Um keine Verunsiche­rung unter den Bestandsku­nden aufkommen zu lassen, sollen die bestehende­n Plattforme­n langfristi­g weiter unterstütz­t werden. Für alle Produkte würden nach der Fusion mindestens drei Jahre Support geleistet, versichert­e Mike Olson, Chefstrate­ge von Cloudera. Allerdings stellte der Manager auch klar, dass es in Zukunft eine einheitlic­he Plattform geben soll. Es sei ein glückliche­r Zufall, dass Hortonwork­s Version 3 und Cloudera Version 6 beide erst vor Kurzem ausgeliefe­rt wurden.

„Wir haben unsere neuesten Produkte auf die aktuellen Open-Source-Projektver­sionen umgestellt, was bedeutet, dass unsere Entwicklun­gslinien näher liegen als je zuvor“, konstatier­t Olson. „Wir werden schnell handeln, um sie zu einem einzigen Release zusammenzu­führen.“Langfristi­g werde man dann die Funktionen ergänzen, die beide Anbieter separat entwickelt haben. So könnten Kunden sicher auf das neue Produkt upgraden.

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