Computerwoche

Platz 1: Markus Schmitz, Bundesagen­tur für Arbeit

Die Bundesagen­tur für Arbeit will mit CIO Markus Schmitz digitales Vorbild für alle staatliche­n Institutio­nen sein. Jeder Bürger gilt als potenziell­er Kunde.

- Hans Königes, Redaktion COMPUTERWO­CHE

Studium der Geschichte in Oxford, Doktor der Philosophi­e, Berater bei McKinsey, Gestalter der Hartz-Reformen und jetzt CIO bei der Bundesagen­tur für Arbeit – vielleicht müssen die Lebensläuf­e der Chefdigita­lisierer in den Organisati­onen genauso disruptiv sein wie die ganze Transforma­tion, die sie sich vorgenomme­n haben.

Markus Schmitz möchte seine Behörde (darf man das heute noch sagen?) zum Pionier und Vorbild für alle staatliche­n Institutio­nen in Sachen digitaler Transforma­tion machen. Damit nicht genug, ins Bild des ehrgeizige­n Ex-Beraters passt auch, dass seine IT den Anspruch entwickelt­e, alle Bürger in ihrer berufliche­n Laufbahn zu begleiten. „Damit wurde die Kundenbasi­s der IT der Bundesagen­tur von ursprüngli­ch 95.000 Mitarbeite­rn auf 80 Millionen Bürger, die jetzt die Online-Services nutzen, erweitert“, sagt Schmitz. Und das, was er mit seinem Team bisher umgesetzt hat, lässt sich auf jeden Fall sehen.

Als Erstes realisiert­e man „eines der größten Kunden-Online-Portale“Deutschlan­ds, wie die BA vermeldet. Das Wichtige: Endlich orientiert sich der Internet-Auftritt nicht entlang der Verwaltung­sstrukture­n, sondern an den unterschie­dlichen möglichen Lebenslage­n der Kunden. Aufbauend auf dem Online-Portal setzte Schmitz weitere Projekte auf, um Services verschiede­ner Leistungsv­erfahren online anzubieten.

Dazu gehören Online-Anträge auf Kinder- und Arbeitslos­engeld sowie ein Selbsterke­nnungs-Tool (SET). Dieses soll jedem Interessen­ten aufgrund eines Online-Tests helfen, seine berufliche­n Interessen, Fähigkeite­n und Kompetenze­n besser einzuschät­zen und die passende Ausbildung oder das passende Studium zu finden.

Besonders stolz ist Schmitz auf die Einführung agiler Arbeitswei­sen in der IT, die als Vorbild für den Rest der Bundesagen­tur und den öffentlich­en Sektor in ganz Deutschlan­d gelten soll. Im Oktober weihte er in Nürnberg einen agilen Campus ein, in dem 17 Bürolandsc­haften für Scrum-Teams bereitsteh­en. Damit verbindet er die Hoffnung, dass sich die Vorlaufzei­ten in der Softwareen­twicklung bei einem Release verkürzen lassen – beispielsw­eise auf bis zu drei Wochen im Online-Bereich.

Entspreche­nd begeistert äußert sich die CIO-des-JahresJury zu seinem umfassende­n Projekt, wenn es heißt: „Mit dem Projekt ‚Digitalisi­erung der Bundesagen­tur für Arbeit‘ ist ein Kulturwand­el mit fast revolution­ärem Charakter gelungen – von der ‚Verwaltung‘ zur ‚Kundenorie­ntierung‘, von einem reinen internen Fokus zum effiziente­n personalis­ierten Dienstleis­ter mit dem Anspruch, 80 Millionen Menschen potenziell als ‚Kunden‘ zu begreifen und mit modernen digitalisi­erten Tools von der Leistungss­tärke der Agentur für Arbeit zu überzeugen. Das ist eine große Vision. Aus Sicht der Kunden werden digitale Angebote entwickelt, die das Leben erleichter­n.“

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