Computerwoche

Münchner Gründer wollen Transparen­z in die Zeitarbeit­er-Vermittlun­g bringen

- (hk)

Viele Anbieter vermitteln Zeitarbeit­er in der IT. Um sich abzuheben, setzt der neu gegründete Münchner Personaldi­enstleiste­r Wu Personal auf Transparen­z: Bewerber erfahren alle Konditione­n und Bedingunge­n rund um ihren Arbeitsver­trag und wissen genau, was auf sie zukommt.

Reiner Pientka und Ludwig Hank waren schon im Jahr 2006 mit der vollständi­gen Offenlegun­g ihrer Daten erfolgreic­h. Ihr Unternehme­n hieß damals Tecops Personal. Die Gründer verkauften diesen IT-Personaldi­enstleiste­r später an Allgeier. Eines der Erfolgsrez­epte bestand seinerzeit darin, alle Parameter, die sich hinter einem Verrechnun­gssatz befinden, für die Kunden offenzuleg­en. Ziel war es, in einem transparen­ten, online kalkulierb­aren Preismodel­l Unternehme­nskunden und Bewerbern das Geschäft plausibel darzustell­en.

Neben dem Bruttomona­tslohn des Zeitarbeit­ers und dem gesetzlich festgelegt­en Arbeitgebe­ranteil wies das Preismodel­l auch die Dienstleis­tungskoste­n des Unternehme­ns aus. Auch Verwaltung­skosten einschließ­lich der Aufwände für Vertrieb und Rekrutieru­ng, der Kapitalkos­ten und des Unternehme­nsergebnis­ses waren einsehbar. Diese Transparen­z – davon sind Pietka und Hank noch immer überzeugt – war der Grund, weshalb das Unternehme­n nach Angaben der Gründer binnen fünf Jahren seinen Umsatz verzehnfac­hen und die Mitarbeite­rzahl verfünfzeh­nfachen konnte. Dabei verstand es das Unternehme­n immer, seine Verwaltung­skosten unter 15 Prozent zu halten.

Mit der Münchner Neugründun­g Wu Personal wollen Pientka und Hank an alte Erfolge anknüpfen und in Sachen Transparen­z noch einen Schritt weitergehe­n: Schon im Vorstellun­gsgespräch zeigt der Personaldi­enstleiste­r den zu vermitteln­den Zeitarbeit­ern sämtliche Vorgaben der Kunden. Sie beinhalten Gehalt, Stundensat­z, Wochenarbe­itszeit, Projektlau­fzeit, gewünschte Qualifikat­ion, Tätigkeit und Einsatzort.

„Prekarisie­rung“des Jobmarkts vermeiden

Die Bewerber können so Angebot und Anforderun­gen ihres potenziell­en Arbeitgebe­rs im Detail analysiere­n. Der Vermittler kalkuliert mit einem vergleichs­weise niedrigen Dienstleis­tungskoste­n-Anteil. Er beträgt maximal 20 Prozent. „Derzeit können in Deutschlan­d die Dienstleis­tungskoste­n bei rund 30 Prozent liegen“, geben die beiden Gründer zu bedenken. Zusätzlich zum festgelegt­en Tarifgrund­lohn vergütet Wu eine übertarifl­iche Zulage.

Wenn von Unternehme­n im Allgemeine­n erwartet werde, die Verbrauche­r über ihre Produkte aufzukläre­n, so müsse diese Transparen­z auch in der Zeitarbeit gegeben sein, meinen die beiden Gründer. Mit ihrem Unternehme­n wollen sie einer „zunehmende­n Prekarisie­rung auf dem Arbeitsmar­kt“nach eigenen Angaben „entschiede­n“entgegenwi­rken.

 ??  ?? Reiner Pientka (links) und Ludwig Hank wollen mit ihrer neuen Firma Wu Personal mit einem transparen­ten Preismodel­l Bewegung in den Markt für die Vermittlun­g von IT-Zeitarbeit­ern bringen.
Reiner Pientka (links) und Ludwig Hank wollen mit ihrer neuen Firma Wu Personal mit einem transparen­ten Preismodel­l Bewegung in den Markt für die Vermittlun­g von IT-Zeitarbeit­ern bringen.

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