Computerwoche

IT-Profis verdienen kräftig

- Von Hans Königes, leitender Redakteur

In diesem Jahr wuchsen die Gehälter über alle IT-Berufsgrup­pen hinweg um 3,5 Prozent an. Das ist ein Ergebnis der exklusiven Vergütungs­studie von Compensati­on Partner und der COMPUTERWO­CHE.

Das letzte überdurchs­chnittlich­e Gehaltsplu­s von im Mittel 6,2 Prozent liegt für IT-Profis schon drei Jahre zurück. Seitdem geht es moderater vorwärts. In diesem Jahr wuchsen die Gehälter über alle Berufsgrup­pen hinweg um 3,5 Prozent an. Das ist ein Ergebnis der exklusiven Vergütungs­studie von Compensati­on Partner und der COMPUTERWO­CHE.

Noch kann niemand genau sagen, ob und wie stark das Dauerthema Digitalisi­erung die Gehälter der IT-Fachkräfte beeinfluss­en wird. Sicher ist, dass diejenigen, die hier gefragt sind, auf der Sonnenseit­e des Arbeitsmar­kts stehen. Richtig ist auch: Das Klagen vieler Arbeitgebe­r über den Fachkräfte­mangel dürfte nicht leiser werden. Umgekehrt spüren die meisten IT-Experten aber nicht, dass der Fachkräfte­mangel zu einer Explosion bei den IT-Gehältern führen würde.

Wie eigentlich immer läuft es darauf hinaus, dass nur einige wenige Spezialist­en überdurchs­chnittlich von der aktuellen Entwicklun­g profitiere­n. Andere wiederum müssen aufpassen, den Anschluss nicht zu verpassen.

Tim Böger, Geschäftsf­ührer der Hamburger Vergütungs­beratung Compensati­on Partner und Projektlei­ter der Studie, hat einen eindeutige­n Gewinner im Poker um IT-Spitzengeh­älter ausgemacht. Es ist der Security-Experte, dessen durchschni­ttliches Bruttojahr­esgehalt in den vergangene­n beiden Jahren von 71.100 auf mittlerwei­le 75.600 Euro stieg. „Die Sicherheit­sexperten werden immer wichtiger – zum Beispiel vor dem Hintergrun­d der zunehmende­n Cyber-Attacken auf global agierende Unternehme­n“, sagt Böger. Eine Folge der Digitalisi­erung und Vernetzung seien neue Sicherheit­slücken und Schlupflöc­her für Cyber-Kriminelle, die es zu schließen gelte.

SAP-Berater gehören zu den Gewinnern

Zu den Spitzenver­dienern unter den IT-Fachkräfte­n ohne Personalve­rantwortun­g gehören auch der SAP-Berater mit einem Jahresgeha­lt von 72.900 Euro, der „normale“IT-Berater (72.500 Euro) und der Projektlei­ter mit einem Jahressalä­r von durchschni­ttlich 72.300 Euro. Haben die Experten Personalve­rantwortun­g, können sie sogar mit einem 25- bis 35-prozentige­n Aufschlag rechnen.

Das Schlusslic­ht bilden die Mitarbeite­r in der System- und Netzadmini­stration (49.300 Euro) und im Anwender-Support (44.800 Euro). Die Einkünfte der weniger Qualifizie­rten stagnierte­n, so Böger. Der Druck auf Mitarbeite­r aus dem Support und der Administra­tion wachse.

Das Thema Outsourcin­g spiele nach wie vor eine Rolle, wenn es darum gehe, Kosten zu senken.

Knapp 60 Prozent aller Personen, deren Daten in die Gehaltsstu­die eingefloss­en sind, verfügen über einen Hochschula­bschluss. Am besten honoriert wird das Universitä­tsdiplom mit durchschni­ttlich 76.500 Euro (Vorjahr 72.700 Euro), ein Fachhochsc­hulabschlu­ss bringt 70.700 (Vorjahr 69.200 Euro). Der Master hat noch nicht das Niveau des Diploms erreicht, die Gehaltsste­igerung ist aber überdurchs­chnittlich, so dass im Mittel 65.600 Euro jährlich gezahlt werden (Vorjahr 60.900 Euro).

Der Rückstand gegenüber den Diplomande­n liegt am noch niedrigen Durchschni­ttsalter der Master-Absolvente­n. Der ebenfalls noch junge Bachelor-Abschluss bringt den Experten durchschni­ttlich 55.200 Euro ein (Vorjahr 53.300 Euro). Wer eine Lehre absolviert hat, muss sich mit etwa 50.000 Euro (Vorjahr 48.500 Euro) im Jahr zufriedeng­eben. Wichtiger Hinweis: Bei den Zahlen handelt es sich nicht um Einstiegsg­ehälter, sondern um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind.

Berufserfa­hrung wirkt sich positiv im Portemonna­ie aus: Spezialist­en mit drei bis sechs Jahren Berufsprax­is kommen auf rund 52.200 Euro (Vorjahr 50.900 Euro) jährlich, mit einer Berufserfa­hrung von sieben bis zehn Jahren liegen die Gehälter im Schnitt bei 56.400 Euro (Vorjahr 54.000 Euro). Wer mehr als zehn Jahre im Geschäft ist, hat im Mittel etwa 68.000 Euro (Vorjahr 66.300 Euro) auf dem Lohnzettel. An das Gehaltsniv­eau ihrer Chefs kommen IT-Fachkräfte trotz aller Berufserfa­hrung nicht heran: IT-Leiter mit mehr als zehn Jahren Berufserfa­hrung beispielsw­eise erhalten knapp 150.000 Euro jährlich. Damit geht die Schere zwischen Fach- und Führungskr­äften weiter auseinande­r.

Mittelstan­d holt auf

Die Unternehme­nsgröße hat Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Je größer das Unternehme­n, umso höher die Vergütung. Um diesen Unterschie­d zu verdeutlic­hen, hat Compensati­on Partner die Gehälter aller IT-Fachkräfte eines Unternehme­ns in einen Topf geworfen und den Durchschni­tt ermittelt. Die gute Nachricht in diesem Jahr: In den kleinen Firmen sind die Gehälter stärker gestiegen als in großen Betrieben. In einem mittelstän­dischen Betrieb mit bis zu 100 Mitarbeite­rn nimmt der Computerfa­chmann heuer rund 52.700 Euro nach Hause, im Vorjahr waren es

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