Übernahme von Contextor: SAP verstärkt sich mit Robotic Process Automation
SAP will Contextor übernehmen, einen französischen Anbieter für die Entwicklung und Integration von Softwarelösungen für Robotic Process Automation (RPA). Contextor wurde im Jahr 2000 von Patrick Lemare gegründet, der das Unternehmen heute als CEO leitet. Das Portfolio der Franzosen umfasst interaktive Anwendungs-Assistenten, mit deren Hilfe sich UserAktionen analysieren lassen. In den nächsten Schritten orchestriert der Assistent die dahinterliegenden Applikationen, glättet Prozesse und automatisiert einzelne Aufgaben. Darüber hinaus bietet Contextor eigenständige Bots an, die innerhalb und zwischen verschiedenen Anwendungen agieren können. Angaben des Unternehmens zufolge sind bei Kunden bereits über 100.000 solche Bots im Einsatz. Rund um seine Produkte und Lösungen bietet Contextor Support-Services beispielsweise für Schulungen sowie die Unterstützung bei komplexeren Integrationsprojekten an. Darüber hinaus kooperieren die Franzosen mit einer Reihe von Dienstleistern wie zum Beispiel Accenture, Capgemini, EY, IBM und Sopra Steria.
Mit der Akquisition will SAP sein Machine-Learning-Portfolio rund um die Marke Leonardo weiterentwickeln. RPA-Technologien sollen Transaktionen innerhalb von SAPAnwendungen, aber auch hin zu Lösungen von Drittanbietern vereinfachen, begründet SAP seinen Zukauf, über dessen finanzielle Details die Walldorfer Stillschwei- gen bewahrten. Die Übernahme sei ein wichtiger Schritt hin zu einer durchgängigen Prozessautomatisierung in den eigenen Anwendungen – allen voran SAP S/4HANA, betonte Markus Noga, Leiter des Bereichs Machine Learning bei SAP. In SAP S/4HANA soll RPA im ersten Halbjahr 2019 verfügbar sein, weitere Anwendungen würden schrittweise folgen. Der Softwarekonzern plant, binnen drei Jahren die Hälfte der Geschäftsprozesse in den eigenen Kernanwendungen zu automatisieren. Experten gehen davon aus, dass sich der RPA-Markt gerade in Kombination mit KI-Techniken rasant entwickeln wird. Forrester zufolge wird es bis 2021 weltweit mehr als vier Millionen Softwareroboter geben, die Büro- und Verwaltungsarbeiten sowie Vertriebsaufgaben erledigen.