Stadtstaaten in Front
Der Deutschland-Index der Digitalisierung ist gegenüber 2017 um gut fünf Zähler auf 67,6 Punkte gestiegen, berichtet das Kompetenzzentrum Öffentliche IT. Ganz vorne liegen die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Im Vergleich der Bundesländer machen sich die Städte Berlin, Hamburg und Bremen besonders gut, wenn es um die Digitalisierung geht.
Digitalisierung habe viele Facetten und verschiebe unaufhörlich die einst vertrauten Grenzen, konstatieren die Wissenschaftler vom Kompetenzzentrum Öffentliche IT. In seinem aktuellen Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 – dem zweiten nach 2017 – versucht das Institut, der Digitalisierung anhand von Zahlen, Daten und Karten Konturen zu verleihen und sie dadurch begreifbar zu machen. Es gehe darum, „diese unsichtbare Hand, die hinter nahezu allen Veränderungen unserer Zeit im Verborgenen wirkt, sichtbar zu machen“. Der Gesamtindex setzt sich aus fünf Teil-Indizes zusammen: D digitale Infrastruktur (25 Prozent), D digitale Kommune (25 Prozent), D digitales Leben (20 Prozent), D Wirtschaft und Forschung (20 Prozent) und D Bürgerservices (10 Prozent).
Mit 67,6 Punkten liegt der Gesamtindexwert für Deutschland 2019 rund fünf Punkte über dem Ergebnis von 2017, so das Resultat der aktuellen Untersuchung. Alle Bundesländer hätten ihren Indexwert steigern können, besonders deutlich jedoch Berlin und Sachsen mit einem Plus von jeweils über 20 Punkten. Damit setzte sich Berlin mit 102,5 Zählern klar an die Spitze und ließ den bisherigen Digitalisierungsspitzenreiter Hamburg (88,5) mit deutlichem Abstand hinter sich. Auf Platz drei folgt Bremen mit einem Index von 79,8. Das Siegertreppchen teilen sich somit die Stadtstaaten unter den Bundesländern, die wie schon vor zwei Jahren insbesondere mit ihrer vergleichsweise guten digitalen Infrastruktur punkten konnten. Sachsen schob sich mit 75,4 Punkten auf einen guten vierten Platz und konnte damit seine Position im Gesamtranking deutlich verbessern. Auf den weiteren Rängen folgen, wie bereits 2017, mit nur wenig Veränderungen in der Reihenfolge und geringen Unterschieden im Abstand, die wirtschafts- und bevölkerungsstarken westdeutschen Flächenländer Nordrhein-Westfalen (69,0), Hessen (68,1), BadenWürttemberg (67,4) und Bayern (67,1).
Positiv vermerken die Studienautoren, dass es im Bereich der digitalen Infrastruktur insgesamt Fortschritte gibt. Vor allem diejenigen Bundesländer hätten zugelegt, deren Infrastrukturausbau bisher deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt gelegen habe. Aus Sicht der Forscher könnte dies ein Anzeichen sein, dass die Förderprogramme Wirkung zeigten. Von einer Gesamtabdeckung mit schnellen Breitbandanschlüssen seien jedoch selbst die vorn im Ranking positionierten Flächenländer noch ein gutes Stück entfernt. Auch die gut versorgten Stadtstaaten hätten eine flächendeckende Versorgung mit 50 Mbit/s noch nicht erreicht. Positiv ist die Entwicklung im Bereich Wirtschaft und Forschung. Bei den Betrieben, den Beschäftigtenzahlen, den Auszubildenden und Studierenden, den Fördersummen und dem Verdienst lässt sich jeweils ein Anstieg konstatieren.
Neben den Fortschritten gibt es allerdings auch einige Bereiche, die stagnieren oder gar rückläufige Tendenzen aufweisen. Beispielsweise hat die Nutzung sozialer Medien einiges an Popularität eingebüßt. In fast allen Bundesländern sank der Anteil der Nutzer von Facebook, Twitter und Co. – teilweise um bis zu 18 Prozent. Auch in Sachen E-Government gibt es der Studie zufolge noch viel Luft nach oben. Zwar hätten die Kommunalverwaltungen Fortschritte gemacht. Das betreffe in erster Linie aber die interne Vernetzung zwischen den Verwaltungsebenen. Das Angebot an Online-Diensten für die Bürger bleibe dürftig.