Brexit-Diskussionen führen zu Einbruch im britischen IT-Outsourcing-Geschäft
In Großbritannien ist das IT-Outsourcing-Geschäft im vergangenen Jahr um 27 Prozent zurückgegangen, berichten die Analysten von ISG. In Europa legte der Markt insgesamt aber um neun Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro zu, weltweit sogar um 18 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 38 Milliarden Euro.
„Europa ist von politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt, so dass Unternehmen vorsichtig agieren“, kommentiert Friedrich Löer, Partner beim Marktforscher ISG Information Services Group Germany, den aktuellen Outsourcing-Index 2018. ISG erfasst alle kommerziellen Outsour- cing-Verträge ab einem Jahresvolumen (Annual Contract Value) von vier Millionen Euro. Die Marktforscher unterscheiden zwischen traditionellem Outsourcing und As-a-Service-Diensten. Der Trend geht seit Jahren in Richtung As a Service, diese Form des Auslagerns stieg 2018 um 43 Prozent. Klassisches Outsourcing wuchs um zwei Prozent.
Im Brexit-verwirrten Großbritannien liegt das Marktvolumen jetzt noch bei zweieinhalb Milliarden Euro. ISG erklärt: „Damit hat der Markt für traditionelles Sourcing seit dem Brexit-Referendum im Juni 2016 kontinuierlich an Boden verloren.“ Das europäische Plus von neun Prozent liegt an der steigenden Nachfrage nach As-a-Service-Angeboten, dieses Segment wuchs um fast 50 Prozent. Insbesondere Software- und Infrastructure-as-aService (SaaS und IaaS) legten zu. As a Service hält nun 38 Prozent am gesamten Sourcing-Markt. Anbieter von klassischem Outsourcing mussten dagegen ein Minus von sechs Prozent hinnehmen.
Löer sieht zwar die Brexit-Turbulenzen, glaubt aber trotzdem, dass „der Rückenwind der digitalen Transformation stärker ist als der Gegenwind seitens Politik und wirtschaftlicher Großwetterlage“. Der Markt werde weiter wachsen.