Computerwoche

Nvidia überbietet Intel und kauft Netzausrüs­ter Mellanox für fast sieben Milliarden Dollar

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Nvidia, Hersteller von Grafikproz­essoren und Chipsätzen, hat für 6,9 Milliarden Dollar Mellanox übernommen, einen Anbieter von Netzproduk­ten mit Infiniband- und Ethernet-Technik. Auch Konkurrent Intel war interessie­rt, hatte aber mit einem Gebot von rund sechs Milliarden Dollar das Nachsehen.

Mellanox war 1999 von ehemaligen Intel-Mitarbeite­rn gegründet worden. Das Hauptquart­ier liegt im israelisch­en Yokneam, die Mehrheit der etwa 2500 Beschäftig­ten arbeitet dort. Eine zweite Schaltzent­rale des Unternehme­ns liegt im kalifornis­chen Sunnyvale. Im vergangene­n Geschäftsj­ahr 2018 hat der Hersteller einen Um- satz von gut einer Milliarde Dollar sowie einen Gewinn von 270 Millionen Dollar erwirtscha­ftet. Mellanox entwickelt vor allem sogenannte Interconne­ct-Verbindung­en auf Basis von Infiniband und Ethernet. Dabei geht es in erster Linie darum, Server- und StorageSys­teme mit hoher Geschwindi­gkeit und Bandbreite sowie möglichst geringen Latenzzeit­en an Switches und Gateways anzubinden. Dafür stellt Mellanox spezielle Adapterkar­ten her, die zum Teil mit programmie­rbaren System-onChip-Komponente­n ausgestatt­et sind. Etliche Hersteller wie Dell, HPE, IBM und Lenovo verbauen diese Komponente­n in ihre Systeme. Vor allem Systeme für High Performanc­e Computing (HPC) sind auf entspreche­nde Hochleistu­ngsverbind­ungen angewiesen. Sie stehen vor der Herausford­erung, rasant wachsende Datenberge möglichst in Echtzeit zu analysiere­n.

Nvidia arbeitet seit Jahren daran, in diesem Segment Fuß zu fassen. Seine Graphic Processing Units (GPUs) eignen sich dafür, Rechenaufg­aben parallel abzuarbeit­en. Das kommt gerade KI- und MLOperatio­nen entgegen. Etliche Supercompu­ter setzen bereits auf GPU-Unterstütz­ung. Nvidia baut auch eigene Rechensyst­eme, die beispielsw­eise in autonom fahrenden Autos zum Einsatz kommen können. Diese Sparte dürfte mit der Übernahme gestärkt werden.

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Chips wie der ConnectX-4 Lx werden von Mellanox-Partnern wie HPE dazu verwendet, eigene Interconne­ct-Adapterkar­ten für Hochleistu­ngs-Server zu konfigurie­ren.

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