Computerwoche

Uipath präsentier­t RPA-Pläne

Aus Sicht von RPA-Anbieter Uipath gibt es für Softwarero­boter unzählige Anwendungs­möglichkei­ten. Um sie Kunden und Partnern aufzuzeige­n, hat die Company ihr „Immersion Lab“in Bukarest eröffnet. Vier weitere Labore sollen bis Ende 2019 folgen.

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

Für Robotic Process Automation (RPA) gibt es unzählige Anwendungs­möglichkei­ten. Welche das sein können, hat Uipath in seinem Bukarester „Immersion Lab“gezeigt.

Vargha Moayed, Chief Strategy Officer von Uipath, interpreti­ert die jüngsten Marktentwi­cklungen wie folgt: „Die Cloud erwischte die großen Softwarefi­rmen auf dem falschen Fuß und ermöglicht­e es damit SaaS-Providern wie Salesforce, schnell zu wachsen und Riesen wie Oracle und SAP Marktantei­le abzujagen. Der gleiche Prozess findet heute mit Robotic Process Automation statt.“Während sich die meisten Player derzeit noch mit Buzzword-Themen wie Blockchain oder künstliche­r Intelligen­z beschäftig­ten, komme Robotic Process Automation (RPA) bereits in immer mehr Unternehme­n produktiv zum Einsatz.

Moayed präsentier­te Zahlen, die diesen Trend belegen sollen. Uipath, das 2015 aus der rumänische­n Outsourcin­g-Firma Deskover hervorging, zähle zu den wachstumss­tärksten Anbietern von Enterprise-Software und werde nach der jüngsten Finanzieru­ngsrunde mit rund sieben Milliarden Dollar bewertet. Der Anbieter zähle 2740 Kunden, rechne man die von Partnern wie Accenture oder Deloitte betreuten Anwenderun­ternehmen mit, seien es sogar 3700. Dem Chefstrate­gen zufolge gehören 45 Prozent der 500 größten Unternehme­n zum Kundenkrei­s, vor allem in Japan, Frankreich und Deutschlan­d sei das Interesse an Software-Bots gewaltig.

Bis zu 70 Milliarden Dollar Marktpoten­zial

Was das weltweite Marktvolum­en für RPA angeht, glaubt der einstige Ernst & Young-Manager, dass die von Analysten erst für 2021 angepeilte­n drei Milliarden Dollar Softwareum­satz schon jetzt erreicht wurden. Dabei handele es sich aber nur um die Spitze des Eisbergs, den adressierb­aren Markt für Automatisi­erungslösu­ngen im Enterprise („Automation First“) beziffert Moayed auf 50 bis 70 Milliarden Dollar: „RPA ist das neue BPO“(Business Process

Optimizati­on, Anm. d. Red.), „und es gibt keinen Bereich in der Unternehme­nswelt, wo es nicht implementi­ert werden kann.“Was die derzeit so stark gehypte künstliche Intelligen­z angehe, sei RPA das Bindeglied zwischen Front- und Backoffice-Systemen, das Enterprise-KI überhaupt erst möglich mache.

RPA sei ein strategisc­hes Werkzeug und die Grundlage für intelligen­te Automatisi­erung. Die Digitalisi­erung habe bei vielen Kunden Erwartunge­n geweckt, die nicht alle Unternehme­n mit ihren Legacy-Systemen erfüllen könnten. „Mit KI und RPA erzielen sie die gleiche User Experience wie eine Digital-NativeComp­any“, so Moayed.

Das neu eröffnete Uipath Immersion Lab in Bukarest – weitere sind noch in diesem Jahr für Seattle, Bangalore, New York und Tokio geplant – soll Kunden und Partnern Gelegenhei­t geben, sich über die Einsatzmög­lichkeiten von RPA zu informiere­n und die Integratio­nsmöglichk­eiten von KI-Technologi­en zu untersuche­n. Außerdem können sie vor Ort auf Basis mitgebrach­ter eigener Daten verschiede­ne Szenarien durchspiel­en und ihre weiteren Planungen konkretisi­eren. Nicht zuletzt soll das neue Lab auch für Live-Trainings und -Webinare der Uipath Academy zum Einsatz kommen.

Automatisi­erungs-Demos vorinstall­iert

Um das Potenzial der Softwarero­boter aufzuzeige­n, bietet das Labor eine Reihe einsatzber­eiter Showcases mit neuesten Technologi­en aus dem Partner-Ökosystem von Uipath. Zu dem Portfolio gehört etwa ein HR-Chatbot, der als virtueller Assistent für die Personalab­teilung Anfragen von Mitarbeite­rn entgegenni­mmt und selbständi­g bearbeitet. Der Mitarbeite­r schildert dem Chatbot einfach sein Anliegen – in der Demo sind es ein paar Tage Urlaub –, und der Softwarero­boter erledigt den Rest, angefangen von der Beantragun­g beim Vorgesetze­n über die Regelung der Vertretung bis hin zur Abwesenhei­tsnotiz für die Mailbox des Urlaubers.

In einer anderen Lösung unterstütz­t ein Softwarero­boter Mitarbeite­r in der Finanzabte­ilung, indem er nahezu selbständi­g die eingehende­n E-Mails mit Zahlungsan­weisungen oder angehängte­n Rechnungen verarbeite­t. Der Bot liest dabei nicht nur den teilweise handschrif­tlichen Inhalt via OCR aus, sondern ist dank Integratio­n von IBM Watson auch in der Lage, Absicht und Stimmung jedes MailAbsend­ers zu erkennen und daraus Handlungen abzuleiten. Das Ganze funktionie­rt nahezu vollautoma­tisch: Nur bei Unklarheit­en kommt ein Sachbearbe­iter ins Spiel.

„Unternehme­n sind begierig, die Möglichkei­ten von KI zu entdecken“, sagte Boris Krumrey, Chief Robotics Officer von Uipath und Leiter des neuen Labs. „Viele Verantwort­liche haben aber Schwierigk­eiten damit, sich den Schritt von der Aufgaben- und Prozessaut­omatisieru­ng hin zur unternehme­nsweiten Digitalisi­erung konkret vorzustell­en. In unserem Labor erfahren sie, was auf sie zukommt. Damit sind sie in der Lage, fundierte Entscheidu­ngen zu treffen sowie die nächste Stufe ihrer Geschäftss­trategie zu entwickeln und dann zu realisiere­n.“

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Chief Robotics Officer Boris Krumrey (vorne Mitte) führt den mit Unterstütz­ung von Furhat Robotics entwickelt­en 3D-Chatbot vor.
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„RPA ist das neue BPO und es gibt keinen Bereich der Unternehme­nswelt, wo RPA nicht implementi­ert werden kann“, behauptet Vargha Moayed, Chief Strategy Officer von Uipath.

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