MINT-Berufe: Wo Frauen am meisten verdienen können
Ein Informatik- oder Ingenieurstudium lohnt sich: Hier können Expertinnen mit einem Jahresgehalt von bis zu 67.000 Euro im Jahr rechnen. Bauingenieurinnen und Statikerinnen verdienen mit 48.000 Euro deutlich weniger.
Die starke Nachfrage nach IT-Expertinnen führt zu hohen Gehältern in der Branche“, stellt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner, fest. Mit seinem Team hat der Vergütungsexperte die Gehälter von IT-Profis und Ingenieuren durchleuchtet und nach Geschlechtern unterschieden. Am meisten verdienen Frauen mit einer technischen Ausbildung, wenn sie innerhalb eines Unternehmens die Zulassung von neuen Produkten betreuen: Die Regulatory-Affairs-Managerin geht mit durchschnittlich rund 67.000 Euro im Jahr nach Hause. An zweiter Stelle folgt die IT-Projektleiterin, die sich über knapp 66.000 Euro Jahresgehalt freuen kann. Die Produkt-Managerin bringt es auf über 65.000 Euro im Jahr, dicht gefolgt von der Expertin in der medizinischen Forschung. IT-Beraterinnen und Vertriebsingenieurinnen kommen auf etwas
über 64.000 Euro. Mit etwa 2600 Euro weniger im Jahr müssen Spezialistinnen in der technischen Forschung und Entwicklung rechnen, liegen aber noch gut 700 Euro über dem Jahresgehalt der Test- und Versuchsingenieurinnen. Controllerinnen sowie Ingenieurinnen in der Produktion erreichen die 60.000-Euro-Marke nicht ganz.
Gehaltsbremse Gender Gap
Auch wenn die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern durch die hohe Nachfrage geringer werden, bleibt ein „Gender Gap“bestehen. Durch die Bank zahlen Firmen in den erwähnten MINT-Berufen Männern mehr Lohn. So verdient etwa der Vertriebsingenieur mit durchschnittlich knapp 80.000 Euro Jahresgehalt 24 Prozent mehr als eine Mitarbeiterin in vergleichbarer Position.
Eine ähnlich große Entgeltlücke findet sich unter IT-Projektleitern: Hier haben Männer am Jahresende 21 Prozent (13.800 Euro) mehr Geld im Portemonnaie als ihre Kolleginnen. ProduktManager und Experten in der technischen Forschung und Entwicklung gehen im Schnitt mit jeweils 17 Prozent mehr Lohn nach Hause.
Trotz aller Geschlechter-Unterschiede waren die Verdienst- und Karrierechancen für Frauen in MINT-Berufen nie besser als heute, zumal sich Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels mehr denn je um Mitarbeiterinnen in technischen Berufen bemühen. „Wir stellen fest, dass immer mehr Frauen in MINT-Berufen tätig werden, doch der Anteil ist immer noch deutlich geringer als der von Männern. Er liegt bei 20 bis 25 Prozent“, bilanziert CompensationPartner-Chef Böger. Auch hier ist noch viel Luft nach oben.