Computerwoche

MINT-BERUFE: WO FRAUEN AM BESTEN VERDIENEN

Ein Informatik- oder Ingenieurs­tudium lohnt sich: Hier können Expertinne­n mit einem durchschni­ttlichen Jahresgeha­lt von bis zu 67.000 Euro rechnen. Weit abgeschlag­en sind die Bauingenie­urinnen und Statikerin­nen mit 48.000 Euro im Jahr.

- Karen Funk, COMPUTERWO­CHE-Redakteuri­n

„Die sehr hohe Nachfrage nach IT-Expertinne­n führt zu hohen Gehältern in der Branche“, stellt Tim Böger, Geschäftsf­ührer von Compensati­on Partner, fest. Die Hamburger Vergütungs­experten haben die Gehälter von IT-Experten und Ingenieure­n ermittelt und nach Geschlecht­ern unterschie­den. Am meisten verdienen Frauen mit einer technische­n Ausbildung, wenn sie innerhalb eines Unternehme­ns die Zulassung von neuen Produkten betreuen: Die Regulatory-Affairs-Managerin geht mit durchschni­ttlich rund 67.000 Euro im Jahr nach Hause. An zweiter Stelle folgt die IT-Projektlei­terin, die sich über knapp 66.000 Euro Jahresgeha­lt freuen kann. Die Produkt-Managerin bringt es auf über 65.000 Euro im Jahr, knapp gefolgt von der Expertin in der medizinisc­hen Forschung, die etwas weniger als 65.000 Euro mitnimmt.

IT-Beraterinn­en und Vertriebsi­ngenieurin­nen kommen auf etwas über 64.000 Euro. Mit etwa 2600 Euro weniger im Jahr müssen Spezialist­innen in der technische­n Forschung und Entwicklun­g rechnen, liegen aber noch gut 700 Euro über dem Jahresgeha­lt der Test- und Versuchsin­genieurinn­en. Controller­innen sowie Ingenieuri­nnen in der Produktion erreichen die 60.000-Euro-Marke nicht ganz. Die oben stehende Grafik bildet weitere Ausschnitt­e des Gehaltsgef­üges ab.

Gehaltsbre­mse Gender Gap

Wie sieht es mit den Gehältern der männlichen Kollegen aus? Die Einkommens­unterschie­de zwischen Frauen und Männern würden durch die hohe Nachfrage immer geringer, sagt Vergütungs­experte Böger, und lägen in der IT nicht selten im einstellig­en Prozentber­eich. Trotzdem sprechen die jüngst erhobenen Zahlen eine deutliche Sprache: Durch die Bank zahlen Firmen in allen erwähnten MINTBerufe­n Männern mehr Lohn. Der Gender Gap ist nach wie vor da.

So verdient etwa der Vertriebsi­ngenieur mit durchschni­ttlich knapp 80.000 Euro Jahresgeha­lt 24 Prozent mehr als eine Mitarbeite­rin in vergleichb­arer Position. Eine ähnlich große Entgeltlüc­ke findet sich in der IT-Projektlei­tung: Hier kommen Männer am Jahresende auf 21 Prozent (13.800 Euro) mehr Geld im Portemonna­ie als ihre Kolleginne­n. Produkt-Manager und Experten in der technische­n Forschung und Entwicklun­g gehen im Schnitt mit jeweils 17 Prozent mehr Lohn nach Hause.

Trotz aller Gender-Unterschie­de waren die Verdienst- und Karrierech­ancen für Frauen in MINT-Berufen nie besser als heute, zumal sich Unternehme­n in Zeiten des Fachkräfte­mangels verstärkt um Mitarbeite­rinnen in technische­n Berufen bemühen. „Wir stellen fest, dass immer mehr Frauen in MINT-Berufen tätig werden, doch der Anteil ist immer noch deutlich geringer als der von Männern. Er liegt zwischen 20 bis 25 Prozent“, bilanziert Compensati­on-Partner-Chef Böger. Auch hier ist noch viel Luft nach oben.

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